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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie überzeugten sich nicht einmal, ob er sie verstanden hatte.
    Trotzig hob Arn seinen bereits gesenkten Kopf und sprach sie in der Sprache des Propheten an: »Im Namen des Barmherzigen und Gnadenreichen, hört diese Worte eures eigenen Koran, den 48. Vers der dritten Sure«, begann er und holte tief Luft, um weiterzusprechen. Gleichzeitig verstummten die Männer um ihn herum verblüfft.
    »Gedenke, da Allah sprach«, sagte Arn mit einer Stimme, die nicht richtig trug, »›O Jesus, siehe, ich will dich verscheiden lassen und will dich erhöhen zu mir und will dich von den Ungläubigen säubern und will deine Nachfolger über die Ungläubigen setzen bis zum Tag der Auferstehung. Alsdann ist zu mir eure Wiederkehr, und ich will richten zwischen euch über das, worin ihr uneins seid.‹«
    Arn schloss die Augen und beugte sich in Erwartung des Schwerthiebs vor. Aber die Sufisten um ihn herum
waren davon wie gelähmt, von einem der schlimmsten Feinde Gottes Wort zu hören. Gleichzeitig drängte sich ein hoher Emir vor und rief, man habe Al Ghouti gefunden.
    Auch wenn niemand mehr Arn wiedererkannt hätte, da sein Gesicht so übel zugerichtet war, wussten doch alle, dass nur einer der Feinde Gottes Wort so sauber und klar vorbringen konnte.
    Und Saladin hatte ihnen streng befohlen, dass Al Ghouti, wenn er noch unter den Lebenden weilte, wie ein geehrter Gast behandelt werden sollte.

X
    A LS DIE SONNE AM LETZTEN TAG von Cecilia Rosas zwanzigjähriger Bußzeit unterging, saß sie ganz allein an einem der Fischteiche von Riseberga. Es war ein heißer und windstiller Abend nach Peter und Paul, und der Sommer hatte bereits seinen Höhepunkt überschritten. Bald würde unten im Westlichen Götaland die Heuernte beginnen, aber noch nicht hier oben in Närke.
    Sie war an diesem Tag zweimal in der Messe gewesen und hatte am Abendmahl teilgenommen. Der Gedanke hatte sie bewegt, dass sie mithilfe der Muttergottes die Zeit hinter sich gebracht hatte, die ihr bei ihrer Verurteilung wie ein ganzes Leben vorgekommen war. Endlich war sie frei.
    Und doch nicht. Denn als die Stunde der Freiheit schlug, war alles wie sonst. Keine Veränderungen waren sichtbar. Alles war wie an jedem anderen Sommertag auch.
    Ihr wurde bewusst, dass sie sich eingebildet hatte, dass Arn, der zum gleichen Zeitpunkt frei wurde, sofort von irgendwoher angeritten komme, obwohl er ja eine sehr weite Reise vor sich haben musste. Wer sich auskannte, meinte, dass eine Reise von oder nach Jerusalem ein ganzes Jahr dauern konnte.
    Vielleicht hatte sie auch deshalb nie an diese zukünftige Freudenstunde denken wollen, weil sie in ihrem Innersten geahnt hatte, dass es genau so werden würde, so vollkommen alltäglich. Sie war jetzt siebenunddreißig Jahre
alt und besaß nichts außer den Kleidern, die sie am Leib trug. Soweit sie wusste, saß ihr Vater zu Hause in Husaby. Er hatte einen Schlaganfall erlitten und war fast mittellos und finanziell vollkommen von den Folkungern auf Arnäs abhängig. Ihn würde es nicht freuen, wenn sie jetzt nach Hause zurückkehrte und versorgt werden müsste.
    Auch auf Arnäs hatte sie nichts verloren. Dort waltete ihre Schwester Katarina. Da es ihre Schuld war, dass sie die zwanzig Jahre Buße im Kloster hatte tun müssen, legte keine der beiden Wert auf ein Wiedersehen.
    Sie konnte Cecilia Blanka auf Näs auf der Insel Visingsö besuchen, und Ulvhilde würde sie sicher auch einige Zeit in Ulfshem willkommen heißen. Aber es war eine Sache, einen Besuch abzustatten, wenn man eine Gegeneinladung aussprechen konnte. Etwas ganz anderes war es, kein Zuhause zu haben.
    Aus einer plötzlichen Laune heraus riss sie sich den Schleier vom Kopf, den sie zwanzig Jahre lang getragen hatte. Sie schüttelte ihr Haar und fuhr mit den Fingern so lange hindurch, bis es einigermaßen fiel. Gemäß den Regeln war es viel zu lang, aber die letzten beiden Male hatte sie das zweimonatliche Haareschneiden versäumt.
    Sie beugte sich vor und versuchte sich im Wasser zu erkennen. Aber es dämmerte bereits, und sie konnte ihr Gesicht und ihr rotes Haar nur ahnen. Was sie zu sehen meinte, war nicht ihr wirkliches Aussehen, sondern das Bild, an das sie sich aus ihrer Jugend erinnern konnte.
    Unbeholfen berührte sie mit ihren Händen ihren Körper, dazu hatte sie als freie Frau das Recht. Sie versuchte sogar, ihre Brüste und Hüften zu berühren, da das von nun an nicht mehr als Verstoß gegen die Regeln gelten konnte. Bei der Berührung empfand sie allerdings

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