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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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könne sein Wort, das er vor Gott gegeben habe, nicht brechen. Sie verabschiedeten sich, und Arn wünschte Graf Raimund Glück. Er wollte dafür beten, dass der Ausbruchsversuch gelang.
    Graf Raimund scheuchte seine müden Ritter aufs Pferd und hielt eine kurze Rede. Er erklärte, dass sie alles auf eine Karte setzen müssten. Wenn der Ausbruchsversuch missglückte, würden sie sterben, aber das würden diejenigen, die bei den Hörnern von Hattin zurückblieben, auch.
    Dann stellte er seine Männer in Keilformation auf, statt auf breiter Front anzugreifen, und gab das Zeichen zum Angriff. Die Ritter stürmten auf die kompakte Menge der Feinde zu, die mit dem Rücken zum Wasser des Sees Genezareth standen, als würden sie dieses bewachen.
    Bei Raimunds Ansturm öffneten die Sarazenen ihre Reihen, sodass sich eine breite Schneise bildete, durch die Graf Raimund und seine Ritter verschwanden. Dann schlossen die Sarazenen ihre Reihen erneut.
    Erst viel später war von den Hörnern von Hattin aus zu sehen, dass Graf Raimund mit seinen Rittern in der Ferne verschwand, ohne verfolgt zu werden. Saladin hatte sie geschont.
    Gérard de Ridefort geriet darüber außer sich. Er hielt eine lange Ansprache, in der von Verrätern die Rede war,
und befahl allen seinen Tempelrittern, auf die Pferde zu steigen.
    Jetzt entstand bei den Sarazenen Unruhe, als sie sahen, dass sich die Templer, immerhin noch siebenhundert an der Zahl, zum Angriff bereit machten. Kein Sarazene hatte jemals eine so große Templertruppe gesehen. Alle wussten, dass sich jetzt alles entscheiden würde. Jetzt schlug die Stunde der Wahrheit.
    Ließen sich diese weißen Dämonen nicht besiegen? Oder waren sie Menschen wie alle anderen auch, denen ein Tag und eine Nacht ohne Wasser ebenfalls schwer zusetzten?
    Als die Johanniter sahen, dass sich die Templer zum Angriff vorbereiteten, taten sie dasselbe. Da gab selbst König Guy dem königlichen Heer den Befehl zum Aufsitzen.
    Aber Gérard de Ridefort wartete nicht auf die anderen, sondern stürmte mit seiner gesamten Streitmacht vorweg den Abhang hinunter. Der Feind wich sofort aus, und ihr Schlag lief ins Leere. Mit dem Wasser in Blickweite mussten sie langsam und schwerfällig wenden und dann versuchen, wieder an Höhe zu gewinnen. Auf dem Rückweg stießen sie auf die herabstürmenden Johanniter, die nicht gleichzeitig mit ihnen hatten angreifen können. Die Johanniterattacke wurde dadurch verlangsamt, und es entstand eine verheerende Unordnung, als Johanniter und Templer in unterschiedliche Richtungen davonstoben.
    Da griffen die mameluckischen Lanzenreiter mit voller Kraft von hinten an.
    Gérard de Ridefort verlor bei diesem törichten Angriff die Hälfte seiner Ritter. Die Verluste bei den Johannitern waren noch größer.
    Beim nächsten sollten die christlichen Truppen zu einem gemeinsamen Angriff vereint werden. Aber da hatten sich
bereits einige der Fußsoldaten, die vor Durst den Verstand verloren hatten, die Helme vom Kopf gerissen. Sie liefen mit ausgestreckten Armen auf das Wasser zu und rissen viele andere mit sich. So rannten sie in den Tod. Die ägyptischen Lanzenreiter holten sie schnell ein.
    Der zweite Angriff der Ritter war jedenfalls erfolgreicher als der erste: Diesmal waren es nur noch hundert Meter zum Wasser, als sie gezwungen wurden, kehrtzumachen. Bei ihrer Versammlung am Zelt des Königs war nur noch ein Drittel der christlichen Armee übrig.
    Erst jetzt griff Saladin richtig an.
    Arn hatte sein Pferd verloren, das von einem Pfeil durch den Hals getroffen worden war. Er konnte nicht mehr klar denken und sah auch nicht mehr, was um ihn herum vorging. Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war, dass er und mehrere seiner Brüder, die ebenfalls ihre Pferde verloren hatten, mit dem Rücken zueinander standen und auf allen Seiten von syrischen Fußsoldaten umgeben waren. Mehrere von ihnen traf er mit seinem Schwert oder mit seiner eisenbeschlagenen Keule, die er in der linken Hand hielt. Seinen Schild hatte er verloren, als sein Pferd gestürzt war.
    Er sah nie, wer ihn eigentlich zu Boden schlug.
    Die Templer und Johanniter, die beim endgültigen Untergang der fränkischen Armee an den Hörnern von Hattin gefangen genommen wurden, bekamen alle Wasser zu trinken, als sie in zwei langen Reihen vor Saladins Siegeszelt am Ufer des Sees Genezareth niederknien mussten.
    Dass man ihnen Wasser gab, hatte allerdings nichts mit Barmherzigkeit zu tun. Sie sollten trinken, damit sie reden konnten.

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