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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Herz, und ihre Augen waren halb geschlossen.
    Cecilia Rosa und der Bischof fielen sofort auf die Knie und beteten das in dieser Situation Erforderliche. Doch als sie die Gebete beendet hatten, fuhr plötzlich eine klauenähnliche Hand unter den Decken hervor und packte Cecilia Rosa im Nacken, und das mit einer Kraft, die von einer Sterbenden nicht zu erwarten gewesen wäre.
    »Cecilia Rosa, Gott hat dich in dieser Stunde gerufen, damit du mir vergeben kannst«, zischte Mutter Rikissa, und ihr Griff um Cecilia Rosas Nacken ließ etwas nach.
    Einen Augenblick durchfuhr Cecilia Rosa der eiskalte Schrecken von früher, den sie immer mit dieser bösen Frau verbunden hatte. Aber dann gewann sie wieder ihre Fassung zurück und nahm ohne übertriebene Schroffheit Mutter Rikissas Hand weg.
    »Was soll ich Euch vergeben, Mutter?«, fragte sie, ohne durch ihren Tonfall zu verraten, in welcher Verfassung sie sich befand.
    »Meine Sünden und vor allem meine Sünden dir gegenüber«, flüsterte Mutter Rikissa, als hätte sie plötzlich viel von ihrer überraschenden Stärke eingebüßt.
    »Wie damals, als Ihr mich für Sünden habt auspeitschen lassen, von denen Ihr wusstet, dass ich sie nicht begangen hatte? Habt Ihr das auch gebeichtet?«, fragte Cecilia Rosa kalt.
    »Ja, ich habe diese Sünden bei Bischof Örjan gebeichtet. Er sitzt neben dir«, antwortete Mutter Rikissa.

    »Auch, dass Ihr versucht habt, mich zu töten, indem Ihr mich im Winter mit einer einzigen Decke in den Karzer gesperrt habt? Habt Ihr das auch gebeichtet?«, fragte Cecilia Rosa weiter.
    »Ja, ich habe … habe auch das gebeichtet«, entgegnete Mutter Rikissa. Cecilia Rosa bemerkte jedoch, dass Bischof Örjan, der immer noch neben ihr kniete, eine unruhige Bewegung machte. Sie sah hastig zu ihm auf und bemerkte sein Erstaunen.
    »Ihr belügt mich doch nicht etwa auf Eurem Sterbelager, nachdem Ihr gebeichtet und die letzte Ölung erhalten habt?«, fragte Cecilia Rosa mit milder Stimme, aber innerlich hart wie Stahl. In Mutter Rikissas rot glühenden Augen meinte sie erneut die ovalen Pupillen des Geißbocks zu erkennen.
    »Ich habe alles gebeichtet, wonach du mich gefragt hast. Jetzt möchte ich deine Vergebung und deine Fürbitte vor meiner langen Reise, denn meine Sünden sind nicht gering«, flüsterte Mutter Rikissa.
    »Habt Ihr auch gebeichtet, dass Ihr versucht habt, Cecilia Blanka in den schweren Wintermonaten im Karzer umzubringen?«, fragte Cecilia Rosa unerbittlich weiter.
    »Du quälst mich … zeige doch Barmherzigkeit auf meinem Sterbebett«, keuchte Mutter Rikissa, aber so, dass Cecilia Rosa das Gefühl hatte, betrogen zu werden.
    »Habt Ihr nun gebeichtet, dass Ihr versucht habt, mein Leben und das von Cecilia Blanka im Karzer auszulöschen, oder nicht?«, fragte Cecilia Rosa erneut, weil sie nicht daran dachte, nachzugeben. »Ich arme Sünderin kann solche Sünden nicht vergeben, wenn ich nicht weiß, dass sie bereits gebeichtet sind, das versteht Ihr doch wohl, Mutter Rikissa?«

    »Ja, ich habe Bischof Örjan diese schweren Sünden gebeichtet«, antwortete die Alte, aber diesmal ohne zu keuchen und fast mit einer gewissen Ungeduld in der Stimme.
    »Jetzt seid Ihr in der Falle«, sagte Cecilia Rosa kalt. »Entweder lügt Ihr mich an, wenn Ihr behauptet, dass Ihr Bischof Örjan all das gebeichtet habt, und dann kann ich Euch natürlich nicht vergeben. Oder aber Ihr habt diese Todsünden wirklich gebeichtet - denn es ist eine Todsünde, das Leben eines Christen auszulöschen, vor allem, wenn man wie Ihr in Diensten der Gottesmutter steht. Falls Ihr Bischof Örjan aber diese Todsünden gebeichtet habt, so hat er sie Euch ganz sicher nicht vergeben können. Wie komme dann ich arme, sündige Büßerin dazu, Euch etwas zu vergeben, was nicht einmal ein Bischof und Gott vergeben können?«
    Bei den letzten Worten stand Cecilia Rosa so heftig auf, als hätte sie geahnt, was jetzt geschehen würde. Mutter Rikissa drehte sich ungestüm im Bett um und streckte erneut die Hände nach Cecilia Rosa aus, als wolle sie sie diesmal um den Hals packen. Die Decken glitten dabei zu Boden, und ein abscheulicher Gestank breitete sich im Zimmer aus.
    »Ich verfluche dich, Cecilia Rosa!«, schrie Mutter Rikissa mit einer plötzlichen Kraft, zu der sie noch vor einem Augenblick nicht fähig gewesen wäre. Ihre geröteten Augen waren weit geöffnet, und Cecilia Rosa meinte erneut, ganz deutlich die schrägen Pupillen des Bockes zu sehen.
    »Ich verfluche dich und

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