Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren
schämte sich über all das, aber am meisten schämte sie sich, dass die Berührung dieses so unwürdigen Mannes in ihr eine Sehnsucht entfacht hatte, die sie ständig zu unterdrücken suchte. Er hatte in ihr das alte Bild von Arn Magnusson wachgerufen, wie er auf den Hofplatz geritten kam. Dass ihre reine Liebe von einem so bösen Mann entfacht werden konnte, hielt sie für eine unverzeihliche Sünde.
Die Dinge, die sie sonst noch in Gudhem zu erledigen hatte, waren schnell erledigt. Schon bald hatte sie alle Pflanzen und Nähsachen, die sie brauchte, zusammengekauft. Die Priorin war unschlüssig und wäre ohne Cecilia Rosas freundlichen Rat in diesen Geschäften sicher betrogen worden.
Cecilia Rosa dachte bei sich, dass sie sehr genau darauf achten würde, wohin sie im Kreuzgang ihre Füße setzte, wenn sie noch in Gudhem lebte. Schließlich war Mutter Rikissa nicht im Paradies. Vielleicht lag sie mit boshaft funkelnden roten Augen unter den Steinplatten des Kreuzganges, bereit wie eine Wölfin aufzuspringen und die zu verschlingen, die sie hasste. Schließlich war der Hass im Erdenleben ihre stärkste Kraft gewesen.
Auf dem Heimweg, das hatten sie ausgemacht, wollte Cecilia Rosa ein paar Tage bei Cecilia Blanka auf Näs bleiben. Aber als sie zum königlichen Hafen am Vättersee kamen und ihre ungeduldigen Begleiter grinsend ihre Sachen neben dem schwarzen Schiff abluden, wurde sie sichtlich bleich. Auf dem Vättern waren hohe Wellen mit Schaumkronen. Der erste Herbststurm war im Anzug.
Unruhig fragte sie sich bei den groben Kerlen durch, die Norweger zu sein schienen, bis sie vor deren Anführer stand. Er grüßte sie höflich und sagte, er heiße Styrbjørn Haraldsson, und es sei ihm ein Vergnügen, eine Freundin der Königin nach Näs zu bringen. Cecilia Rosa fragte ängstlich, ob es wirklich ratsam sei, sich bei Sturm aufs Wasser zu begeben. Da lächelte er nur versonnen, schüttelte den Kopf und antwortete, dass er sich bei solchen Fragen nach Hause sehne. Seine Treue zu König Knut hindere ihn nur leider daran, in seine Heimat zurückzukehren. Dann nahm er sie, ohne noch etwas zu sagen, bei der Hand und führte sie auf die Landungsbrücke. Seine Männer waren bereits dabei, die Leinen loszumachen. Sie legten Cecilia Rosa ein breites Brett hin und warfen eilig und mit starken Armen die Waren, die sie in Gudhem gekauft hatte, unten ins Schiff. Dann legten sie mit ein paar Ruderschlägen ab und setzten Segel.
Der Wind füllte das viereckige Tuch sofort und warf im nächsten Augenblick das Schiff mit einer solchen Kraft nach vorne, dass Cecilia Rosa, die sich noch nicht gesetzt hatte, in die Arme von Styrbjørn geworfen wurde. Er setzte sie sofort neben seinen eigenen Platz am Steuerruder und hüllte sie in dicke Decken und Schafspelze, sodass nur noch ihre Nasenspitze zu sehen war.
Der Sturm dröhnte, und die Wellen schäumten gegen die Planken. Das Schiff neigte sich so stark, dass Cecilia
Rosa auf einer Seite den dunklen Himmel sah und auf der anderen die bedrohlich schwarze und aufgewühlte See. Eine Weile saß sie starr vor Schrecken, ehe sie versuchte, wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
Keiner dieser großen und merkwürdigen Männer schien im mindesten beunruhigt zu sein. Sie saßen gut gelaunt mit dem Rücken an die Seite des Schiffes gelehnt, die in die Luft ragte, und schienen Witze zu machen, soweit sie das hören konnte. Sie mussten schließlich wissen, was sie taten, überlegte sie krampfhaft und schielte zu dem Mann hinter ihr hoch, der Styrbjørn hieß. Dieser stand breitbeinig da, und der Wind fuhr durch sein langes Haar. Sein bärtiges Gesicht überzog ein vergnügtes Grinsen. Er schien gerne zu segeln.
Sie konnte nicht an sich halten und musste ihm eine Frage zurufen. Ob es nicht gefährlich sei, im Sturm zu segeln, und ob sie sich wirklich sicher seien, dass da jemand seine schützende Hand über sie halte. Sie musste die Fragen schreiend viermal wiederholen, obwohl Styrbjørn sich freundlich zu ihr herabbeugte, um ihren Sorgen zu lauschen.
Als er ihre Fragen schließlich verstanden hatte, warf er erst lachend den Kopf zurück. Der Sturm wehte ihm dabei sein langes Haar ins Gesicht. Dann beugte er sich erneut zu ihr herab und schrie ihr zu, am Vormittag sei es schlimmer gewesen, da hätten sie nämlich gegen den Wind rudern müssen, um in den Hafen zu kommen. Jetzt segelten sie mit dem Wind, das sei ein Kinderspiel und in einer halben Stunde, nicht mehr, seien sie am Ziel.
So
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