Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren
Dokument in Rom gelesen würde, sei eine Sache, aber vor einem schwedischen Erzbischof, dem das Testament schließlich auch vorgelegt werden müsse, gerate alles schließlich in ein anderes Licht.
Sie grübelten über die Frage nach, ob diese Lüge wirklich siegen konnte. Dass Rikissa wie eine Selbstmörderin ihre Seele geopfert hatte, um sich endlich zu rächen, verstanden sie eher, obwohl es ein erschreckender Gedanke war, dass jemand das ewige Feuer auf sich nahm, nur um seine Rache zu bekommen.
Sie habe das wohl als Opfer gesehen, um ihre Freunde zu erlösen, meinte Cecilia Rosa. Der Gedanke sei zwar grausig, aber für alle nachvollziehbar, die im Diesseits unter Rikissa hätten leiden müssen.
Sie hatten das Gefühl, als wäre ihnen plötzlich kalt - trotz des großen Kaminfeuers. Cecilia Blanka stand auf, ging auf ihre Freundin zu, küsste sie, zog die Felle um sie zurecht und ging dann mehr Wein holen.
Als sie zurückkam, versuchten sie sich von Rikissas bösem Geist zu befreien, der noch im Raum zu schweben schien. Sie trösteten sich damit, dass sie die Sache zumindest rechtzeitig erfahren hätten und dass Birger Brosa schon etwas einfallen würde. Dann begannen sie von etwas anderem zu sprechen.
Cecilia Rosa dachte an ihre liebe Freundin Ulvhilde. Sie hatte also Gudhem kaum verlassen und lag bereits im Brautbett und das buchstäblich. War das wirklich so gut? War sie ihrem Verlobten in ihrer Unschuld nicht ausgeliefert wie ein Lamm? Sie hatte in ihrem freien Leben nur zwei Junker kennengelernt, und jetzt sollte sie für alle
Zeit und Ewigkeit das Bett mit einem von ihnen teilen. War das wirklich richtig?
Cecilia Blanka fand das durchaus. Sie kannte Jon schließlich und war sich ziemlich sicher gewesen, dass alles diesen Verlauf nehmen würde. Immerhin kannte sie auch Ulvhilde. Diese Ehe war zum einen eine gute Allianz zwischen der sverker’schen Sippe und den Folkungern. Zum anderen waren bestimmte Menschen einfach wie füreinander geschaffen, wie Cecilia Rosa und Arn beispielsweise. Cecilia Rosa würde das bald selbst sehen. Weihnachten würden sie sich alle zu einem großen Fest auf Näs treffen, das hatte Cecilia Blanka bereits beschlossen.
Bei dieser Neuigkeit wurde Cecilia Rosa so nachdenklich, dass sie ins Träumen geriet. Ganz selbstverständlich hatte ihre Freundin, die Königin, sie zur Weihnachtsfeier eingeladen. Das Neue in ihrem Leben war, dass all das völlig selbstverständlich war. Cecilia Rosa war jetzt frei - wenn sie wollte, konnte sie sogar ablehnen, aber daran dachte sie nicht. Allein die Möglichkeit, etwas ablehnen zu können, dachte sie schläfrig, war eine der bemerkenswertesten Seiten ihrer neuen Freiheit.
Sie schlief mit dem Glas in der Hand ein, denn auch diese Seite des freien Lebens war ihr neu - das Recht, so viel Glühwein zu trinken, wie sie wollte.
Cecilia Blanka holte einige Zofen, und diese trugen ihre liebe Freundin ins Bett.
Am folgenden Tag erlebte Cecilia Rosa eine richtige Verwandlung. Die Zofen der Königin führten sie ins Bad, um sie zu schrubben, verwendeten aber die meiste Zeit auf ihr Haar, das sie kämmten und bürsteten und dort schnitten,
wo es ungleichmäßig war. Im Kloster wurde das Haar nur geschnitten, um es kurz zu halten, nicht, damit es schön aussah. Es war ja ohnehin nie zu sehen.
Cecilia Blanka dachte lange darüber nach, welche Kleider sie ihrer Freundin geben sollte. Dass sie ihr nicht die schönsten Kleider schenken konnte, sah sie schnell ein; der Schritt vom unförmigen, braunen und ungefärbten Klosterhabit zur Kleidung einer Burgfrau wäre zu groß gewesen. Außerdem hatte sie, ohne danach zu fragen, begriffen, dass Cecilia Rosa nicht als Freundin der Königin nach Näs ziehen wollte. Dafür war sie viel zu selbstständig. Cecilia Blanka verstand sehr gut, dass der größte Wunsch ihrer Freundin war, dass Arn Magnusson in die Heimat zurückkehrte. Wie viel Hoffnung nach all den Jahren noch bestand, war schwer zu sagen, aber sehr groß war sie wohl nicht. Deshalb war dies auch kein gutes Gesprächsthema. Die Zeit würde die Antwort bringen, ob es nun die erhoffte war oder nicht.
Cecilia Blanka hatte für ihre Freundin einen Mantel ausgesucht, der zwar braun war wie das Gewand der Konversinnen in einem Kloster, aber aus viel weicherer Lammwolle. Ein Mantel in Familienfarben war zu heikel, da Cecilia Rosa von Rechts wegen zur Påls-Sippe gehörte und somit einen grünen Mantel tragen müsste. Sie hatte sich aber als Braut von Arn
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