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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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verrechnet. Zwar waren die eben erst eingetroffenen französischen und englischen Kreuzfahrer Sonne und Hitze nicht gewohnt, aber insbesondere die Engländer wussten, wie man angreifende Reiter schlägt. Genau das konnten sie am besten.
    Als die erste sarazenische Reiterarmee über die Ebene auf die fränkische Belagerungsarmee vor Akkon zustürmte, verdunkelte sich der Himmel über den Angreifern, ohne dass diese begriffen hätten, was da geschah. Einige Augenblicke später ritten sie Tausenden von Pfeilen entgegen, die wie ein Hagelsturm vom Himmel fielen. Die wenigen, die nicht getroffen wurden, ritten ganz vorn und merkten nicht einmal, dass hinter ihnen alle zurückblieben. Sie wurden dann aus geringer Entfernung von den Armbrustschützen getroffen.
    Alles war in der Zeit vorbei, die ein Pferd braucht, um im Galopp die Strecke von vier durchschnittlichen Pfeilschüssen zurückzulegen. Die Ebene vor Akkon glich einem Meer aus Verwundeten und Sterbenden. Pferde lagen auf der Seite und schlugen aus oder liefen panisch hin und her und trampelten die Verwundeten nieder,
die verwirrt und außer sich vor Schrecken umhertaumelten.
    Da griff Richard Löwenherz selbst an der Spitze seiner Ritter an. Noch nie hatte er einen Sieg so schnell errungen.
    Mit einer Mischung aus Entsetzen und dem sachlichen Interesse des Kriegers hatte Arn unterdessen verfolgt, was Langbogen und Armbrust ausrichten konnten. Diese Lehre sollte er nie vergessen.
    Jetzt war die Zeit für Verhandlungen gekommen. Zunächst ging es nur um eine Waffenruhe, damit die Toten vom Schlachtfeld geschafft werden konnten, was in der Hochsommerhitze für beide Seiten gleichermaßen wichtig war. Arn wurde gebeten, diese Dinge allein zu regeln, da er in der Kleidung eines Templers zu den Engländern hinüberreiten konnte, ohne zu riskieren, beschossen zu werden.
    Von den englischen Soldaten im Siegesrausch, deren Sprache er nicht verstand, wurde er unverzüglich zu König Richard selbst geführt, der zu Arns großer Erleichterung nicht Engländer, sondern Franzose war und daher Französisch mit einem normannischen Akzent sprach.
    König Richard Löwenherz war groß, rotblond und breitschultrig und sah im Gegensatz zu König Guy wirklich wie ein König aus. Nach der Größe seiner Streitaxt zu urteilen, die er rechts am Sattel hängen hatte, verfügte er außerdem über große Kräfte.
    Ihre erste Unterhaltung war jedoch kurz, da sie einer so simplen und selbstverständlichen Sache wie dem Aufräumen des Schlachtfeldes galt. Arn sollte ausrichten, dass Richard Löwenherz jetzt Saladin selbst treffen wolle, und versprach, das zu tun.
    Am nächsten Tag kehrte er mit dem Bescheid von Saladin zurück, dass von einem Treffen der Könige nicht die
Rede sein könne, ehe es Zeit für einen Friedensschluss sei. Saladins Sohn al Afdal könne jedoch zu Verhandlungen erscheinen. Da wurde Richard Löwenherz rasend, auch Saladins Unterhändler gegenüber. Er überhäufte Arn mit höhnischen Anklagen, dass er ein Verräter sei und sarazenische Männer liebe.
    Arn erwiderte, dass er nun einmal ein Gefangener Saladins sei und als solcher sein Ehrenwort gegeben habe, bei König Richard für Saladin zu sprechen und umgekehrt.
    Nun beruhigte sich König Richard, murmelte aber missgestimmt etwas darüber, was er von einem Ehrenwort den Ungläubigen gegenüber halte.
    Als Arn mit diesem Bescheid zu Saladin zurückkehrte, lachte dieser zum ersten Mal seit langem. Er meinte, ein Ehrenwort bedeute nur, dass es auch eine Ehre zu verteidigen gebe, so einfach sei das. Als er König Guy ohne Lösegeld freigelassen habe, habe er von diesem gefordert, das Heilige Land zu verlassen und nie mehr eine Waffe gegen die Rechtgläubigen zu erheben. König Guy hatte ganz selbstverständlich auf seine Bibel, seine Ehre und verschiedene Heilige geschworen. Und ebenso selbstverständlich hatte er wenig später seinen Eid gebrochen und sich wieder als Entzweier der Christen nützlich gemacht.
    Saladins Belagerung der Christen vor Akkon verlief allerdings nicht mehr so gut, da es der englischen Flotte gelang, die Versorgung der Stadt auf dem Seeweg abzuschneiden. Der Hunger, den Saladin sich als Vorteil ausgerechnet hatte, traf bald seine Eigenen in der Stadt härter als die christlichen Belagerer vor ihren Mauern. Und weitere Angriffe auf die englischen Langbogen waren erwiesenermaßen keine gute Idee.

    Saladin verlor den Wettlauf mit der Zeit. Zu seiner Verzweiflung gab die Garnison von Akkon auf und

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