Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren
ganzen Krieges, und dafür verlachten und verspotteten ihn seine Zeitgenossen.
Aber in den Augen der Nachwelt hatte er etwas Einzigartiges getan. Sein Name wurde unsterblich, und Saladin blieb für alle Zeiten der einzige Sarazene, den die fränkischen Länder wirklich achteten.
Arn war bei Saladins Eroberung von Jerusalem nicht anwesend. Dieser hatte ihm den Anblick ersparen wollen, obwohl die Stadt geschont wurde, wie Arn es empfohlen hatte.
Nun wollte Arn endlich nach Hause reisen, aber Saladin bat ihn inständig, noch zu bleiben. Es war eine seltsame Situation. Auf der einen Seite versicherte Saladin Arn, er sei frei, wann immer er das selbst wünsche, und auf der anderen versuchte er, ihn dazu zu überreden, ihm weiterhin zu helfen.
Wie alle hatten voraussehen können, näherte sich ein neuer Kreuzzug. Der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa war mit einem gewaltigen Heer durch Kleinasien im Anmarsch. Der König von Frankreich, Philipp August, und der König von England, Richard Löwenherz, kamen übers Meer.
Saladin meinte, dass dieser Krieg mehr durch Verhandlungen als auf dem Schlachtfeld entschieden werden würde. Seine Erfahrung sagte ihm, dass so viele fränkische Neuankömmlinge auf einmal Schwierigkeiten haben würden, erfolgreich zu kämpfen. Arn musste ihm recht geben. Er konnte auch nicht widersprechen, als Saladin meinte, dass Arn sich wie kein zweiter als Unterhändler eigne, da er nicht nur die Sprache Gottes spreche, sondern auch Fränkisch wie seine eigene Muttersprache. Außerdem habe er sein volles Vertrauen und müsse dieses Vertrauen eigentlich auch bei den Franken genießen, da er zwanzig Jahre als Tempelritter im Heiligen Land gedient habe.
Auch dem ließ sich nur schwer widersprechen. Doch Arn wollte nach Hause. Er hatte solches Heimweh, dass ihn seine letzten Wunden schmerzten, obwohl sie gut verheilt waren. Aber er konnte nicht leugnen, dass er bei Saladin in der Schuld stand, da dieser ihm mehr als einmal das Leben gerettet hatte. Ohne Saladins Gnade wäre er nie nach Hause gekommen. Aber er litt darunter, an einem Krieg teilzunehmen, der ihn nicht länger etwas anging.
Gott erwies den Moslems jedoch auf mehrfache Weise seine Gnade. Der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa ertrank in einem Fluss, ehe er noch das Heilige Land erreicht hatte. Sein Leichnam wurde in eine Tonne mit Essig verpackt, verweste aber trotzdem und wurde in Antiochia begraben. Der deutsche Kreuzzug starb mit ihm.
Und wie Arn vorhergesagt hatte, kamen nach der schonenden Eroberung Jerusalems nicht hunderttausend Franken, sondern nur zehntausend.
Saladin hatte König Guy de Lusignan freigelassen, ohne auch nur Lösegeld für ihn zu verlangen. Vor dem neuen Kreuzzug, der aus den Ländern der Franken kommen würde, hielt Saladin es für besser, einen Mann wie Guy zu den Seinen zurückzuschicken. Dort war er ihm nützlicher, als wenn er bei ihm als Gefangener bliebe. Damit hatte Saladin recht. Guys Rückkehr führte unter den Christen sogleich zu einem endlosen Streit um die Thronfolge und zum Verrat.
Einen Fehler beging Saladin jedoch, den er lange bereuen sollte. Als König Guy von Tyrus aus ein christliches Heer anführte, um Akkon, die wichtigste Stadt der Christen nach Jerusalem, zurückzuerobern, nahm Saladin diese Bedrohung nicht ernst. Sobald Guy Akkon zu belagern begann, schickte Saladin ein Heer, sodass die Christen zwischen die Verteidiger der Stadt und Saladins Armee gerieten. Saladin meinte, dass ein Krieg gegen den wenig schreckenerregenden König Guy einfach durch Abwarten zu gewinnen sei. Die Krankheiten, die im Heerlager ausbrechen würden, und der Mangel an Lebensmitteln würden das Ihre dazu beitragen. Wäre er bereit gewesen, zahlreiche Leben zu opfern, hätte Saladin König Guy rasch schlagen können, aber diesen hohen Preis hielt er für unnötig.
Sein langes Zögern führte dazu, dass zunächst der französische König Philipp August und kurz darauf der englische Richard Löwenherz an Land gingen und den christlichen Belagerern vor Akkon beistanden. Damit hatte sich Saladin einen unnötig harten Krieg aufgehalst, genau das, was er hatte vermeiden wollen.
Nun wurde Arn zu Saladin gerufen, da es bald Verhandlungen geben würde. Nachdem Saladin genug von seinen Männern zurückbeordert hatte, die er nach dem langen und siegreichen Krieg zur Erholung nach Hause geschickt hatte, griff er übermütig an und rechnete mit einem schnellen Triumph.
Er hatte sich in mehrfacher Hinsicht
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