Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Regeln«, antwortete der König missvergnügt.
    »Meine Regeln sind die des Schlachtfeldes und nicht die der Spielwiese, Sire. Außerdem habe ich gesagt, dass ich Euren Ritter nur ungern verletzen würde. Seine Tapferkeit und sein Mut werden Euch sicher noch große Freude bereiten, Sire.«
    Dieses Spiel, das Arn so kindisch erschien, hatte immerhin zwei Folgen. Die erste und momentan wichtigste war, dass König Richard die Bedingungen für Saladins Zahlungen ein wenig erleichterte.
    Die andere Folge war, dass ein junger Ritter namens Sir Wilfred of Ivanhoe, der gerade an seinem ersten großen Krieg teilnahm, für den Rest seines Lebens weder auf dem Schlachtfeld noch auf dem Turnierplatz Schwierigkeiten mit irgendwelchen Gegnern hatte - außer mit Tempelrittern. Von diesen wurde er oft in nächtlichen Albträumen heimgesucht.

    Als Arn zur Templerherberge zurückkehrte, um die geliehenen Waffen zurückzugeben, wurde er vom neuen Meister von Akkon zum Essen eingeladen, den er bereits kannte, da sie vor vielen Jahren gemeinsam auf der Burg La Fève gewesen waren. Sein Bruder hatte einige Klagen vorzubringen, die den englischen König betrafen, vor allem, dass sich dieser alle zu Feinden mache.
    Er hatte den französischen König Philipp August aus der Templerherberge geworfen, die nach dem königlichen Palast, in dem natürlich König Richard selbst wohnte, die zweitvornehmste Unterkunft in Akkon war. Über diese Bagatelle hatten sie so sehr gestritten, dass der französische König beschlossen hatte, mit allen seinen Männern nach Hause zu reisen.
    Den österreichischen Großherzog hatte König Richard auf andere Weise beleidigt. Er hatte das österreichische Banner, das zwischen dem englischen und dem französischen auf der Mauer gehangen hatte, zerrissen und in den Wallgraben geworfen. Anschließend sei zwischen den Engländern und den Österreichern eine üble Schlägerei ausgebrochen, und jetzt würden also auch die Österreicher abreisen.
    Durch dieses kindische Benehmen hatten die Christen die Hälfte ihrer Truppen verloren, aber König Richard schien im Ernst zu glauben, dass er ganz allein mit den Templern Jerusalem zurückerobern würde. Das war eine ebenso gefährliche wie leichtsinnige Einstellung, aber das verstanden vielleicht nur diejenigen, die wie er und Arn lange gegen Saladin gekämpft hatten. Allein schon der Fußmarsch der Bogenschützen nach Jerusalem in der prallen Sonne würde in ein großes Leiden ausarten, sobald die berittenen Bogenschützen Saladins angriffen.

    Weitaus schlimmer war jedoch, dass König Richard nicht nur seine Launen an anderen ausließ und ständig einen Streit vom Zaun brach, sondern dass er außerdem ein Mann war, auf dessen Wort man sich nicht verlassen konnte.

    Saladin hielt sich an die Abmachung. Nach zehn Tagen hatte er fünfzigtausend Goldbesante beisammen und ließ tausend christliche Gefangene frei, unter denen jedoch noch nicht die von König Richard namentlich genannten hundert Ritter waren. Diese ließen sich nämlich nicht so schnell herbeischaffen, da sie in irgendwelchen ägyptischen und syrischen Kerkern schmachteten.
    Weil sich keiner dieser hundert Ritter eingefunden hatte, meinte König Richard, dass Saladin ihre Abmachung gebrochen habe.
    Deshalb ließ er eine Anhöhe vor Akkon, die Ayyadieh hieß, von Armbrust- und Bogenschützen umzingeln. Dann wurden die zweitausendsiebenhundert Gefangenen aus der Stadt geführt, die Männer in Ketten und die Frauen und Kinder neben ihren Ehemännern und Vätern.
    Die Moslems konnten kaum fassen, was jetzt geschah. Und als es ihnen endlich dämmerte, konnten sie vor Tränen kaum etwas sehen. Alle zweitausendsiebenhundert Gefangenen, die laut Vertrag an diesem Tag freigelassen werden sollten, wurden geköpft, mit Speeren erstochen oder mit Äxten erschlagen.
    Bald griffen von allen Seiten und höchst unkoordiniert sarazenische Reiter an, weinend und wie von Sinnen. Ein Pfeilregen erwartete sie, und keiner erreichte lebend sein Ziel. Das Gemetzel dauerte mehrere Stunden, bis schließlich auch das letzte Kind gefunden und erschlagen war.

    Bei den Toten auf der Anhöhe Ayyadieh waren zum Schluss nur noch die englischen Leichenfledderer, die von einer Leiche zur nächsten gingen und die Bäuche aufschlitzten, um nach verschluckten Goldmünzen zu suchen.
    Zu dem Zeitpunkt hatte Saladin schon längst den Hügel verlassen, von dem aus er den Anfang des Mordens betrachtet hatte.
    Er setzte sich ein Stück von den anderen

Weitere Kostenlose Bücher