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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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entfernt hin, und niemand von seinen Leuten wagte, ihn zu stören. Da ging Arn langsam auf ihn zu.
    »Dies ist eine schwere Stunde, Jussuf, das weiß ich, aber genau in dieser schweren Stunde begehre ich meine Freiheit«, sagte Arn leise und setzte sich neben Saladin, der ihm lange nicht antwortete.
    »Warum willst du mich ausgerechnet in dieser schweren Stunde verlassen, an diesem Tag der Trauer, der für ewig unvergessen bleiben wird?«, fragte Saladin schließlich und versuchte seine Tränen zu trocknen.
    »Weil du heute Richard Löwenherz besiegt hast, auch wenn der Preis hoch war.«
    »Besiegt!«, schnaubte Saladin. »Ich habe fünfzigtausend Goldbesante verloren, nur um die Menschen, die ich hatte freikaufen wollen, gemeuchelt zu sehen. Das ist wahrhaftig mein merkwürdigster Sieg.«
    »Nein, das ist zweifellos ein schwerer Verlust«, sagte Arn. »Der Sieg besteht darin, dass du Jerusalem nicht an diesen Lumpen verlierst. Er wird als Schlächter von Ayyadieh in die Geschichte eingehen und als der, der auf das Wahre Kreuz verzichtet hat. Nur so werden sich unsere Kinder und Kindeskinder an diesen ehrlosen Verräter erinnern. Er hat seiner eigenen Sache mehr geschadet als deiner. Der französische König ist bereits nach Hause zurückgekehrt. Der österreichische König hat Richard ebenfalls
verlassen, und der deutsche Kaiser verfault in seinem Grab in Antiochia. Du hast es jetzt nicht mehr mit hunderttausend Feinden zu tun, sondern nur noch mit knapp zehntausend, angeführt von diesem wahnsinnigen Richard. Der muss übrigens auch bald nach Hause, habe ich gehört. Sonst bemächtigt sich sein Bruder seines Reiches. So habe ich das gemeint, Jussuf, denn so gesehen hast du gesiegt.«
    »Aber warum verlässt du mich in dieser schweren Stunde, mein Freund, in der die Trauer viel größer ist als die Hoffnung auf eine geglückte Rache?«
    »Weil ich für dich jetzt nicht mehr verhandeln kann. Mit diesem verrückten Schlächter lassen sich keine Verhandlungen führen. Deswegen will ich nach Hause zu den Meinen, in mein Land, zu meiner Sprache und meinem Volk.«
    »Was willst du tun, wenn du in dein Land und zu deinem Volk zurückkommst?«
    »Für mich ist der Krieg vorbei, das ist das Einzige, was ich sicher weiß. Ich hoffe, einen Schwur erfüllen zu können, den ich vor langer Zeit geleistet habe, einen Liebesschwur. Allerdings würde ich gerne wissen, was das alles für einen Sinn gehabt hat, was ich hier zu suchen hatte, was Gott damit bezwecken wollte. Ich habe zwanzig Jahre lang gekämpft und war gerechterweise auf der unterlegenen Seite. Gerechterweise deshalb, weil Gott uns für unsere Sünden bestraft hat.«
    »Du denkst an Heraclius, Agnes de Courtenay, Guy de Lusignan und solche Leute?«, flüsterte Saladin mit der Andeutung eines ironischen Lächelns inmitten seiner Trauer.
    »Ja, genau solche«, antwortete Arn. »Für die habe ich gekämpft, und was Gott damit bezweckt hat, werde ich nie verstehen.«

    »Aber ich verstehe es«, erwiderte Saladin, »und ich werde es dir gleich erklären. Vorher noch zu etwas anderem. Du bist jetzt frei. Du hast seinerzeit für meinen Bruder und seine Mitgefangenen nur fünfzigtausend Goldbesante genommen, obwohl du gewusst hast, dass du mir das Doppelte hättest abpressen können. Ich glaube, es ist Gottes Wille, dass ich genau diese Summe von dem Geld übrig habe, das ich dem Schlächter Richard hätte zahlen sollen. Dieses Geld gehört jetzt dir. Es ist nur eine geringe Bezahlung für das Schwert, das du mir gegeben hast. Übrigens wartet auf dich in Damaskus ein Schwert, das dir in vielerlei Hinsicht gefallen wird. Ich bitte dich nun, mich in meiner Trauer allein zu lassen. Ziehe hin in Gottes Frieden, Al Ghouti. Ich werde dich nie vergessen.«
    »Aber Gottes Absicht! Du hast gesagt, du wüsstest, was Gott mit allem bezweckt hat«, wandte Arn ein. Er wollte noch nicht gehen, und dass Saladin ihm gerade ein Vermögen geschenkt hatte, interessierte ihn auch nicht besonders.
    »Gottes Absicht?«, sagte Saladin. »Als Moslem kann ich dir sagen, dass es Gottes Absicht war, dass ausgerechnet du als Templer mir das heilige Schwert gegeben hast, mit dem ich gesiegt habe. Als Christ kannst du das Ganze etwas anders deuten. Du hast mir erklärt, warum wir mit der Bevölkerung von Jerusalem nicht so umgehen sollten wie Richard soeben mit den Einwohnern von Akkon. Das habe ich beherzigt. Und daher ist geschehen, was du geraten hattest: Deine Worte haben das Leben von dreißigtausend

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