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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Christen gerettet. Das war Gottes Absicht mit deinem Auftrag hier in Palästina, denn er sieht alles, er hört alles und er wusste, was er tat, als er uns beide zusammenführte.«

    Arn erhob sich und blieb eine Weile zögernd und unter Schweigen stehen. Da erhob sich auch Saladin. Sie umarmten sich ein letztes Mal, ehe Arn sich umdrehte und wortlos davonging.
    Seine lange Heimreise in das Land, in dem er nie mehr eine Waffe erheben wollte, hatte begonnen.

ANHANG
    Das Palästina Arn Magnussons
    551
     
     
     
    ARN - Der Kreuzritter : Einige Bemerkungen des Filmregisseurs
    555
     
     
     
    Die Schauplätze des Buchs
    558

Das Palästina Arn Magnussons
    von JAN GUILLOU
     
     
     
    Arn Magnusson müsste etwa 1170 im Heiligen Land eingetroffen sein. Zu diesem Zeitpunkt dauerte die europäische Kolonisation dort bereits seit einem halben Jahrhundert an, und Outremer, wie die Gegend von den Menschen aus dem Frankenreich genannt wurde, war eine gut organisierte und funktionierende Gesellschaft. Outremer war als Staatsgebilde zu diesem Zeitpunkt schließlich bereits älter als Israel heute.
    Es handelte sich bei Outremer jedoch nicht um einen Staat, sondern um einen Verbund kleiner Königreiche und Grafschaften, beispielsweise des Kleinfürstentums Antiochia, der Grafschaft Tripolis und des Königreichs Jerusalem.
    Arn muss anfänglich recht verwirrt gewesen sein, denn hier konnte man nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden. Weder Aussehen noch Religion gaben einen Anhaltspunkt. Es wäre undenkbar gewesen - wie zu Beginn der Kreuzzüge -, einfach loszustürmen, den erstbesten »Sarazenen« zu erschlagen und zu glauben, dass einem damit alle Sünden vergeben würden. Ein Neuankömmling, der die Bauern des Grafen Raimund oder der Brüder Ibelin angriff, hatte mit schweren Konsequenzen zu rechnen.
    Es gab drei Kategorien europäischer Kreuzfahrer, die sich ständig im Heiligen Land aufhielten: die Tempelritter,
die Johanniter und die Kolonisten aus dem Frankenreich, die ausgewandert waren, um neue Grafschaften zu gründen, da sie zu viele Brüder besaßen und das bereits sehr kleinteilige feudale Frankreich keine Neugründungen mehr zuließ.
    Diese permanenten Besatzungstruppen entwickelten schon bald eine vollkommen andere Verhaltensweise, als die päpstliche Propaganda vorschrieb. Die Europäer müssen rasch eingesehen haben, dass sie es mit einer in jeder Hinsicht überlegenen Kultur zu tun hatten. In allem, was Naturwissenschaften, Mathematik, Bautechnik, Geometrie und Astronomie sowie Medizin, Gastronomie, Architektur und sogar die Kriegskunst betraf, war ihnen der mohammedanische Feind überlegen. Außerdem herrschte eine Hygiene, die Leuten aus kälteren Gefilden vollkommen fremd war.
    Schon bald waren die weltlichen Kolonisten orientalisiert. Sie sprachen neben dem Altfranzösischen die Sprache der Region, kleideten sich nach Landessitte und heirateten in die ansässigen Familien ein. Ein Großteil der Bevölkerung des Nahen Ostens bestand schließlich aus Christen, was die erste Generation der Kreuzfahrer nicht begriffen hatte, als sie mordend bis nach Jerusalem vordrang.
    Unter den Tempelrittern und Johannitern kamen natürlich keine Ehen mit der einheimischen Bevölkerung vor, da es sich bei diesen um Mönche handelte, die Armut, Gehorsam und Keuschheit gelobt hatten. Die Johanniter, deren Hauptaufgabe zu Anfang die Pflege von Kranken gewesen war, sahen sich rasch gezwungen, sich die überlegenen medizinischen Kenntnisse des Feindes anzueignen. Selbst die Tempelritter, die aus verständlichen Gründen einen großen Bedarf an geschickten Chirurgen hatten,
beschäftigten bald nur noch arabische Ärzte auf ihren Burgen.
    Die Tempelritter waren nicht nur die Gegner, die von den Mohammedanern auf dem Schlachtfeld am meisten gefürchtet wurden, sie entwickelten auch innerhalb kurzer Zeit das erste bedeutende Bankwesen der Welt und bauten eine Handelsorganisation auf, die Südarabien und Indien mit Venedig und anderen ökonomischen Zentren in Europa verband. Auf dem Mittelmeer unterhielten sie eine eigene Flotte, aber für ihre Karawanen durch die Wüste mieteten sie Beduinen.
    Für den wissensdurstigen Arn, der studiert hatte, muss Outremer ein Ozean neuen Wissens gewesen sein. Die Tempelritter stellten schließlich nicht nur eine der am besten organisierten Streitmächte aller Zeiten dar, sie entwickelten außerdem eine eigene Baukunst und beherrschten von ihren Burgen aus die gesamte Mittelmeerküste - von

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