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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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brachen schließlich zum ersten Mal in gemeinsames Gelächter aus.
    Die jüngste der vier neuen Jungfrauen war schwarzhaarig und hieß Ulvhilde Emundsdotter. Sie konnte bereits sehr gut weben. Bisher hatte sie mit niemandem gesprochen, oder vielleicht hatte ihr auch nur noch niemand zugehört, seit sie nach Gudhem gekommen war, aber jetzt begann sie mit zunehmendem Eifer zu erzählen. Es gebe
eine Methode, Leinen und Wolle zu mischen, sodass man ein Tuch erhalte, das sowohl warm als auch geschmeidig sei und sich für Männer- und Frauenmäntel gleichermaßen hervorragend eigne. Sie stammten schließlich alle aus Familien, die Bedarf an Umhängen und Mänteln für kirchlichen und weltlichen Gebrauch hätten.
    Die Unterhaltung geriet ins Stocken. Schließlich gehörten zwei von ihnen zur Seite mit den blauen Umhängen und vier zu der mit den rot-schwarzen. Das Gespräch war jedoch ein guter Auftakt gewesen.
    Nach kurzer Zeit entdeckte Cecilia Rosa, dass sich die kleine Ulvhilde immer an ihre Fersen heftete, nicht etwa, um ihr hinterherzuspionieren, sondern weil sie zu schüchtern war, um das zu sagen, was sie auf dem Herzen hatte. Die beiden Cecilien hatten den Unterricht inzwischen aufgeteilt, Rosa kümmerte sich um den Gesang und Blanka um das Weben. Zeichensprache lehrten sie gemeinsam. Eines Nachmittags beendete Cecilia Rosa den Gesangsunterricht etwas früher als sonst. Dann bat sie Ulvhilde, Platz zu nehmen und sich auszusprechen. Die anderen gingen leise nach draußen und schlossen die Tür des Kapitelsaals hinter sich. Bei Cecilia Rosa kam der Verdacht auf, dass sie bereits wussten, worum es ging.
    »Nun, Ulvhilde, jetzt sind wir allein«, begann sie fast so ehrfurchtgebietend wie eine Äbtissin, wurde aber sofort verlegen und verstummte. »Ich meine … ich hatte das Gefühl, dass du mit mir über etwas unter vier Augen sprechen willst. Habe ich damit recht?«
    »Ja, liebe Cecilia Rosa, das stimmt«, antwortete Ulvhilde, die so aussah, als könne sie nur mit Mühe die Tränen zurückhalten.
    »Meine liebe, kleine Freundin, was hast du nur?«, fragte Cecilia Rosa unsicher.

    Die Antwort ließ auf sich warten. Sie saßen eine Weile da, ohne dass eine der beiden es gewagt hätte, als Erste das Schweigen zu brechen.
    »Emund Ulvbane war mein Vater, Friede seiner Seele«, flüsterte Ulvhilde schließlich, den Blick starr auf den Kalksteinboden gerichtet.
    »Ich kenne keinen Emund Ulvbane«, erwiderte Cecilia Rosa und bereute sofort ihre Feigheit.
    »Das tust du sehr wohl, Cecilia Rosa, dein Verlobter Arn Magnusson kannte ihn, und alle im Westlichen und Östlichen Götaland haben von dem Kampf damals gehört, als mein Vater die eine Hand verlor.«
    »Ja, von dem Kampf in Axevalla habe ich natürlich gehört«, gab Cecilia Rosa beschämt zu. »Aber ich war nicht dabei und habe deswegen nichts mit dieser Sache zu schaffen. Arn war damals noch nicht mein Verlobter. Und auch du warst nicht dabei. Findest du, dass diese Angelegenheit wie ein Festungswall zwischen uns liegen sollte?«
    »Die Sache ist noch schlimmer«, fuhr Ulvhilde fort, und jetzt konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. »Knut Eriksson hat meinen Vater bei Forsvik erschlagen, obwohl er gelobt hatte, dass mein Vater mir, meiner Mutter und meinen Brüdern würde folgen dürfen. Und bei den Blutäckern …«
    Hier vermochte Ulvhilde nicht mehr weiterzusprechen. Sie beugte sich vor, und ein Schluchzen schüttelte sie, als würde sie von Schmerz zerrissen. Cecilia Rosa wusste zunächst nicht, was sie tun sollte, aber dann legte sie die Arme um die kleine Ulvhilde, kniete sich neben sie und strich ihr unbeholfen über die Wangen.
    »So, so, so«, tröstete sie. »Was du mir gerade erzählst, muss doch einmal gesagt werden, und da ist es am besten,
es möglichst schnell hinter sich zu bringen. Sag mir, was auf den Blutäckern vorgefallen ist, denn davon weiß ich nichts.«
    »Bei den Blutäckern … starben meine beiden Brüder … erschlagen von den Folkungern … und dann kamen sie zu unserem Hof, wo Mutter … wo Mutter geblieben war. Sie verbrannten sie einfach, mit dem gesamten Gesinde und dem ganzen Vieh!«
    Ulvhildes fürchterliche Trauer breitete sich aus wie eisige Kälte und ergriff auch von Cecilia Rosa Besitz. Wortlos hielten sie sich in den Armen. Cecilia Rosa begann Ulvhilde hin und her zu schaukeln, als wolle sie die Kleine in den Schlaf wiegen, obwohl an Schlaf jetzt nicht zu denken war. Aber eines musste noch gesagt

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