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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem schlichten Burggrafen gebührt hätte. Tausend Reiter in zwei Reihen defilierten das letzte Stück Weges bis zu Saladins Zelt an Arn vorbei, und es fiel kein einziges höhnisches Wort.
    Vor dem Zelt des Heerführers stand Saladins Garde in zwei Reihen. Durch dieses Spalier aus Schwertern und Lanzen musste Arn hindurch, um zur Zeltöffnung zu gelangen. Arn stieg von seinem Pferd, und einer der Gardesoldaten eilte sofort herbei, um es wegzuführen. Arn verbeugte
sich nicht und verzog auch keine Miene, als er das Schwert ablegte, wie es die Sitte forderte, und dem Mann reichte, den er für den vornehmsten der Garde hielt. Doch dieser verbeugte sich und erklärte, er solle sein Schwert behalten. Das verwirrte Arn, aber er kam der Aufforderung nach.
    Mit dem Schwert an der Seite trat er in das dunkle Zelt. Saladin erhob sich sofort, eilte auf ihn zu und ergriff seine beiden Hände, als wären sie Freunde und nicht Feinde.
    Sie begrüßten sich herzlicher, als alle anderen Männer im Zelt erwartet hätten. Als Arns Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er nur verwunderte Mienen. Saladin wies ihm einen Platz auf dem Fußboden in der Mitte des Zeltes an. Hier standen zwei Kamelsättel mit teuren Edelsteinen und Gold- und Silberbeschlägen. Arn und Saladin verbeugten sich voreinander und setzten sich, während sich die anderen Männer auf Teppichen an den Zeltwänden niederließen.
    »Wenn Gott uns zu einer anderen Gelegenheit zusammengeführt hätte, dann hätten wir uns über viele Dinge unterhalten können, Al Ghouti«, meinte Saladin.
    »Ja, aber jetzt stehst du, al Malik an-Nasir, siegreicher König, wie du auch genannt wirst, mit Reitern und Belagerungsmaschinen vor meiner Burg. Ich fürchte deswegen, dass unsere Unterhaltung sehr kurz sein wird.«
    »Willst du meine Bedingungen hören?«
    »Ja. Ich werde zwar Nein sagen, aber der Respekt fordert, dass ich sie zumindest anhöre. Sag sie mir ohne Umschweife, denn keiner von uns beiden glaubt, dass er den anderen mit süßer und falscher Rede täuschen kann.«
    »Ich biete dir und deinen Franken freies Geleit, aber nicht den Verrätern des wahren Glaubens und des Heiligen Krieges, die gegen Silber für dich arbeiten. Ihr könnt
Gaza verlassen, ohne beschossen zu werden. Ihr dürft reiten, wohin ihr wollt, nach Askalon oder Jerusalem oder zu einer eurer Burgen weiter nördlich in Palästina oder Syrien. Das sind meine Bedingungen.«
    »Ich kann deine Bedingungen nicht annehmen, und deswegen wird dies, wie ich schon sagte, eine kurze Verhandlung«, antwortete Arn.
    »Dann werdet ihr alle sterben, das sollte ein Krieger wie du, Al Ghouti, besser wissen als alle anderen. Meine gute Meinung von dir, die auf Tatsachen beruht, die nur du und ich, aber sonst niemand hier im Raum kennen, hat mich zu diesem guten Angebot veranlasst, das meine Emire vollkommen unnötig finden. Wer zu einem solchen Angebot Nein sagt, kann nicht auf Gnade hoffen, wenn er unterliegt.«
    »Ich weiß das, Jussuf«, sagte Arn und betonte damit, was die anderen ärgerlich fanden, dass er den größten Heerführer der Rechtgläubigen duzte und nur mit Vornamen ansprach. »Ich weiß das. Ich kenne wie du die Regeln. Du musst Gaza jetzt mit Gewalt einnehmen, und wir werden uns verteidigen, solange wir können. Und diejenigen von uns, die anschließend verletzt oder unverletzt in deine Gefangenschaft geraten, erwarten nichts anderes als den Tod. Ich glaube nicht, dass wir uns noch etwas zu sagen haben, Jussuf.«
    »Verrate mir zumindest, warum du einen so törichten Beschluss fasst«, sagte Saladin, dessen Gesicht tiefe Trauer zeigte. »Ich will dich nicht sterben sehen, das weißt du. Ich habe dir deswegen eine Möglichkeit eingeräumt, die, wie du weißt, bei einem solchen Ungleichgewicht sonst niemand bekommen hätte. Wieso verurteilst du alle deine Männer zum Tode, wo du sie doch retten kannst?«

    »Weil etwas Wichtigeres gerettet werden muss«, sagte Arn. »Ich glaube wie du, dass du uns nach einem Monat besiegen wirst, wenn du wirklich hier in Gaza bleibst und uns belagerst. Dann werden wir alle sterben, wenn Gott nicht etwas anderes will und uns eine wunderbare Rettung schickt. So ist es.«
    »Aber warum, Al Ghouti, warum?«, beharrte Saladin, der offenbar sehr bekümmert war. »Ich schenke dir dein Leben, und du weigerst dich, diese Gabe anzunehmen. Ich schenke dir das Leben deiner Männer, und du opferst sie. Warum?«
    »Die Antwort darauf ist nicht schwierig, Jussuf, und ich

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