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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Beschluss
zu fassen, was die Reitertruppe in Gaza anging. Erst mussten sie in Erfahrung bringen, was weiter im Norden geschah, und auf Befehle warten, die bald übers Meer kommen würden. Mit gutem Wind brauchte ein Schiff von Askalon nach Gaza nur wenige Stunden.
    Da er ohnehin auf die großen Entscheidungen warten musste, befasste sich Arn erst einmal mit einer Menge kleiner Dinge. Alle Flüchtlinge, die hinter Gazas Mauern Schutz gesucht hatten, mussten so schnell wie möglich zurück in ihre Dörfer, um möglichst viel von dem Gebrandschatzten vor dem Winterregen wiederaufzubauen. Sie mussten Vieh und Brotgetreide bekommen, damit ihr Leben wieder in alltäglichen Bahnen verlaufen konnte. Anderthalb Tage lang beschäftigte sich Arn zusammen mit seinem Zeugmeister und dessen Schreibern überwiegend mit diesen Dingen.
    Am zweiten Tag kam per Schiff ein Bote, und Arn rief seine hohen Brüder sofort im Parlatorium zusammen.
    Der junge, aussätzige König von Jerusalem, Balduin IV., war mit einer mühsam versammelten Reitertruppe aus nur fünfhundert Rittern von Jerusalem nach Askalon gezogen, um dem Feind auf dem Schlachtfeld zu begegnen. Das war nicht sonderlich klug, denn das flache Land bei Askalon begünstigte die mameluckischen Reiter. Besser wäre gewesen, er hätte sich auf die Verteidigung Jerusalems konzentriert.
    Als die Christen entdeckten, welcher Übermacht sie gegenüberstanden, war es ihnen gerade noch geglückt, hinter die Mauern von Askalon zu flüchten, wo sie nun eingeschlossen waren. Saladin hatte eine Belagerungstruppe zurückgelassen, um sie dort festzuhalten.
    Für Arn gab es nichts zu entscheiden, denn unter den Männern der königlichen Armee hinter den Mauern von
Askalon befand sich der Großmeister der Templer, Odo de Saint Amand, und von diesem kam ein direkter schriftlicher Befehl: Arn sollte mit sämtlichen Rittern und mindestens hundert Knappen in schwerer Rüstung eiligst nach Askalon aufbrechen, um dort am nächsten Tag vor Sonnenuntergang die Belagerungstruppe anzugreifen, während das in Askalon eingeschlossene Heer einen Ausbruchsversuch unternehmen würde. Das Belagerungsheer sollte gewissermaßen zwischen zwei Schilden zermalmt werden. So lautete der Plan, und da es sich um einen Befehl des Großmeisters handelte, gab es nichts zu diskutieren.
    Eine Sache entschied Arn trotzdem eigenmächtig: Seine berittenen Beduinen nahm er als Spione mit. Er würde sich in eine Gegend begeben, in der sich die überlegene Reiterarmee des Feindes befand. Erkentnisse über die genaue Position der feindlichen Ritter boten den einzigen Schutz, und diese Informationen konnten die Beduinen mit ihren Kamelen und schnellen Pferden beschaffen. Wer sie aus einiger Entfernung sah, wusste nicht, auf welcher Seite sie kämpften. Arn sorgte dafür, dass Gazas Beduinen großzügig in Silber bezahlt wurden, ehe sie sich auf den Weg machten. Wichtiger als das Silber war die Information, dass dieses Mal viel zu plündern sein würde. Das stimmte in jedem Fall, denn die Templer ritten ohne jede Vorsicht und ohne jedes Fußvolk, das sie gegen einen hastigen Angriff der türkischen Bogenschützen hätte schützen können. Sie ritten, um zu siegen oder zu sterben. Eine andere Wahl hatten sie nicht.
    Die Beduinen schwärmten fächerförmig vor der Templerkolonne aus. Ehe diese noch den halben Weg nach Askalon zurückgelegt hatte, kehrte der erste Beduine schon wieder, in eine Staubwolke gehüllt, zurück. Atemlos erzählte
er, dass man in einem Dorf ganz in der Nähe vier Mameluckenpferde gesehen hätte, die vor einigen Lehmhütten angebunden seien. Das Dorf wirke im Übrigen verlassen, und es sei schwer zu sagen, was die Reiter in so elenden Häusern verloren hätten, aber jedenfalls stünden dort die Pferde, und außerdem lägen um das Dorf einige mit Pfeilen getötete Ziegen und Schafe.
    Arn wollte erst keine Zeit auf nur vier Feinde verschwenden, doch da ritt sein Waffenmeister Guido de Faramont an ihn heran und meinte, es könne sich um Späher der ägyptischen Belagerungstruppe handeln, die vielleicht gerade etwas unvorsichtig seien. Könnte man sie überraschen, würden sie die Gefahr, die sich von Süden näherte, nicht melden können.
    Arn ließ dieses Argument sofort gelten und dankte seinem Waffenmeister, dass dieser nicht gezögert hatte, seine Meinung zu äußern. Danach teilte er seine Truppe in vier Kolonnen ein, die bald aus allen vier Himmelsrichtungen auf das kleine Dorf zuritten. Als sie die

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