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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ansicht, dass die Chancen gut stünden. Der Weg zu den Belagerungsmaschinen nahe der Stadtmauer war abschüssig, da die Stadt auf einer Anhöhe lag. Wenn der Angriff für die Gegenseite unerwartet kam, konnte man dort sein, ehe diese sich formiert hatte. Man hatte sogar genug Zeit, die Belagerungsmaschinen in Brand zu setzen. Das Unternehmen würde vermutlich zwanzig Brüder das Leben kosten. Das war es nach Ansicht des Waffenmeisters aber wert. Mit diesen zwanzig Leben ließ sich die Belagerung um einen Monat verlängern. Damit wäre Jerusalem gerettet.
    Arn stimmte zu, und die anderen nickten. Daraufhin verfügte er, dass er selbst den Angriff anführen würde. Der Waffenmeister würde den Befehl in Gaza übernehmen. Alle Brüder sollten an der Aktion teilnehmen, auch die, die wegen leichterer Verletzungen normalerweise zurückgestellt worden wären. Wenn man bereits jetzt begann, Ledersäcke mit Teer und griechischem Feuer vorzubereiten, dann ließ sich der Angriff zur heißesten Mittagszeit durchführen, wenn die Ungläubigen beteten. Arn begab sich wieder auf die Mauern und befahl, die
Stadttore zu öffnen und die Zugbrücke herabzulassen. Das erweckte, wie zu erwarten, im Lager der Feinde großen Aufruhr, aber da nichts weiter geschah, nahmen sie ihre Arbeit bald wieder auf.
    Arn drehte eine Runde auf der Stadtmauer, die sowohl mit der Burg als auch mit dem Hafen zusammenstieß. Im Westteil der Stadt war der Wallgraben tief und mit Meerwasser gefüllt: Gazas stärkste Verteidigungslinie. Hier war vorerst mit keinem Angriff zu rechnen. Am schwächsten war die Verteidigung im Osten beim Stadttor. Dort hatte Saladin auch ganz richtig seine Wurfmaschinen aufstellen lassen. Seine große Reiterarmee war ungefährlich, solange die Mauern hielten. Die Mamelucken würden nur immer ungeduldiger werden, je mehr Zeit verstrich und je länger sie nichts zu tun hatten. Der wichtigste Kampf würde um das Stadttor entbrennen und zwischen Gazas Schützen und Saladins Fußsoldaten und Pionieren ausgefochten werden. Letztere würden versuchen, den Wallgraben zu überwinden, um dann die Mauern zu unterminieren und mit Feuer zu sprengen. Durch die entstehende Bresche würde dann die Reiterei in die Stadt gelangen. Arn wusste sehr wohl, was ihnen bevorstand. Bald würde ganz Gaza vom Gestank der getöteten Sarazenen eingehüllt sein. Glücklicherweise kam der Wind meist von Westen und wehte so auf die Belagerer zu. Das Ganze war ein Wettlauf mit der Zeit. Wollten die Belagerer die Mauern schleifen, so würde ihnen das schließlich gelingen. Wenn sie danach die Mauern der Burg zerstören wollten, um auch in diese einzudringen, dann würde ihnen auch das glücken. Auf Entsatz aus Jerusalem oder Askalon weiter nördlich an der Küste konnten sie nicht hoffen. Gaza war allein Gottes Gnade ausgeliefert.

    Um die Mittagszeit wurde Arns Lieblingspferd Chamsiin gesattelt und mit gepanzerten Flanken zum Stadttor geführt. Der geplante Angriff war für die Pferde bedeutend gefährlicher als für die Reiter. Arn hatte trotzdem Chamsiin gewählt, da es mehr um Beweglichkeit und Schnelligkeit ging als um einen massiven Angriff. Ohnehin würden sich ihre Wege bald trennen, wer von ihnen beiden als Erster starb, war unwichtig.
    Vor dem Burgtor machte sich die Rittertruppe bereit. Die Männer beteten ihre letzten Gebete vor dem Angriff, in dem, das wussten sie, viele von ihnen den Tod finden würden, schlimmstenfalls alle, wenn der Feind ihren Plan durchschaut hatte oder es Gott so gefiel.
    So weit Arn es jedoch von seinem Aussichtspunkt sehen konnte, war der Gegner ahnungslos. In der Nähe der Burg befanden sich keine großen Reitertruppen, weit weg war ein großer Verband mit einer Übung beschäftigt, und unten im Lager schienen die meisten Pferde gerade auf ihren Koppeln gefüttert zu werden. Bei Tageslicht war der Überblick gut, und es ließen sich keine Truppen verstecken. Jetzt war wirklich der richtige Augenblick für einen Angriff gekommen.
    Arn ließ sich auf die Knie sinken und bat Gott, sie bei diesem Wagnis zu beschützen, bei dem sie alles verlieren, aber auch Gottes Grab für die Rechtgläubigen retten konnten. Er legte sein Leben in Gottes Hände, holte noch einmal tief Atem und erhob sich, um den Angriffsbefehl zu geben und zu seinem ungeduldig wartenden Pferd herabzusteigen. Chamsiin konnte nur mit Mühe von einem Stallknecht gehalten werden. Das Tier spürte, dass ihnen etwas Wichtiges und Schwieriges bevorstand, das war an

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