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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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war jedoch alles ruhig. Der Nebel hob und senkte sich, und die Sicht betrug manchmal vier Pfeilschuss, manchmal kaum einen einzigen.
    Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder waren die Templer genau an den Ort geritten, den ihnen Gott angewiesen hatte, um die Christen zu retten, oder sie waren in die Irre gegangen und hatten das weltliche Heer vollkommen schutzlos zurückgelassen.
    Arn befahl Absitzen und Gebet. So leise wie möglich stiegen die gut zweihundert Ritter von ihren Pferden, nahmen diese bei den Zügeln und fielen auf die Knie. Als das Gebet vorüber war, befahl Arn, dass alle ihre Umhänge abnehmen und zusammengerollt hinter sich auf den Sattel binden sollten. Beim langen Warten würde ihnen zwar kalt werden, und die Kälte würde sie unbeweglich machen, aber für den Fall, dass der Feind schnell und überraschend käme, wären ihnen ihre Umhänge nicht im Weg.

    Sie saßen schweigend da und starrten in den Nebel, bis jemand meinte, etwas zu hören, was die anderen aber nur für Einbildung hielten. Stillzusitzen und zu warten fiel ihnen schwer, denn wenn sie am falschen Ort waren, dann würde der Tag mit einer Niederlage enden, und die Schuld daran würde die Templer treffen. Wenn nicht in absehbarer Zeit etwas geschah, mussten sie sich zu dem Teil des Heeres zurückbegeben, der das Wahre Kreuz jetzt fast ohne Verteidiger mitführte. Fiel das Wahre Kreuz den Ungläubigen in die Hände, war das hauptsächlich Arns Schuld.
    Er wechselte einige Blicke mit Siegfried de Turenne und Arnoldo de Aragon, die mit gesenkten Köpfen dasaßen, als würden sie ein Gebet sprechen und als würde ihnen das nicht leichtfallen. Sie dachten dasselbe wie Arn.
    Doch in diesem Moment schien die Gottesmutter Arn mit Zuversicht zu erfüllen, ihm etwas sagen zu wollen. Er befahl den beiden anderen Burggrafen, vorsichtig zur Seite zu reiten und den Befehl über je einen Flügel zu übernehmen. Sie sollten ganz außen reiten, da sie wie Arn einen breiten, schwarzen Streifen unter dem roten Kreuz auf dem Seitenpanzer ihrer Pferde hatten. Im Nebel würden sie sich verlieren, wenn sie nicht zumindest einige deutliche Orientierungszeichen hatten. Die weißen Umhänge der Templer waren normalerweise eher von Nachteil, da sie schon auf große Entfernung zu sehen waren. Gelegentlich veranlassten sie den Feind jedoch auch, wenn er nicht sehr überlegen war, entsetzt zu fliehen. Hier im Nebel schien die Templertruppe aber in all dem Weiß aufzugehen.
    So leise wie möglich begannen die Templer eine Linie zu bilden, als wüssten sie schon, in welche Richtung sie angreifen würden. Als hielte die Gottesmutter wirklich
ihre Hand über sie, tauchten unten die ersten goldglänzenden Brokatgewänder auf. Mameluckische Lanzenreiter, die als Erste angreifen sollten, ritten, halb verborgen im Nebel, in langen Kolonnen die gegenüberliegende Bergseite hinab. Schwer zu sagen, wie viele es waren, möglicherweise zwischen tausend und viertausend, was davon abhängig war, wie groß ihre Haupttruppe war, die gerade die weltliche Armee der Christen in eine Falle locken sollte.
    Arn ließ einige Hundert Feinde den Flaschenhals der Schlucht passieren, obwohl Armand de Gascogne neben ihm vor Ungeduld kaum noch stillsitzen konnte. Eine Nebelbank ließ alle Feinde erneut verschwinden. Da gab Arn den Befehl, vorzurücken, allerdings im Schritttempo, um sich so besser zu einer geraden Linie formieren und dem Feind unentdeckt so nahe kommen zu können, dass die Eigenen auf einmal und mit höchster Geschwindigkeit angreifen konnten.
    Im Nebel und im Schritttempo anzugreifen erschien unwirklich, fast wie ein Traum. Ein Stück weit in die Schlucht hinein hallten die Hufe und das Geschnaube der Pferde auf den Steinen wider. Wer es nicht besser wusste, konnte nicht ahnen, dass sich zwei Armeen einander näherten.
    Bald sah Arn ein, dass sie demnächst den Angriff mitten ins Unbekannte hinein beginnen mussten. Er senkte den Kopf und betete, aber in diesem Augenblick schickte ihm die Jungfrau Maria eine Vision, die mit dem Kampf nichts zu tun hatte: das Gesicht Cecilias umgeben vom roten Haar, das beim Reiten in der Luft flatterte, ihre stets lachenden braunen Augen und die kindlichen Züge mit den Sommersprossen. Ein nur wenige Momente währendes, aber vollkommen klares Bild. Schon im nächsten Augenblick
sah er stattdessen einen mameluckischen Reiter, der sich knapp außerhalb der Reichweite seiner Lanze befand. Der Mamelucke schaute ihn verblüfft an, und ihm blieb der

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