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Der Krieg am Ende der Welt

Der Krieg am Ende der Welt

Titel: Der Krieg am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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lassen oder so schnell wie möglich erledigen müssen. Aber keinen solchen Pfusch machen, sie nicht zum nationalen Problem werden lassen, zu einem Geschenk an unsere Feinde.«
    »Fünfhundert Soldaten, zwei Kanonen, zwei Maschinengewehre: findest du das wenig, um eine Bande von Lumpen und Frömmlerinnen anzugreifen?« erwiderte Luiz Viana heftig.
    »Wer hätte ahnen können, daß sich Febrônio de Brito mit einer solchen Streitmacht von ein paar armen Teufeln würde schlagen lassen?«
    »Es gibt eine Verschwörung, aber es ist nicht unsere«, unterbrach ihn Adalberto de Gumucio abermals. Er blickte düster und seine Hände waren verkrampft, und der Baron dachte, daß er ihn wegen einer politischen Krise noch nie so betroffen gesehen hatte. »Major Febrônio ist nicht so unfähig, wie er uns glauben machen will. Epaminondas Gonçalves hat seine Niederlage im voraus mit den Jakobinern in Rio de Janeiro beraten, ausgehandelt und beschlossen. Damit sie endlich den nationalen Skandal haben, nach dem sie suchen, seit Floriano Peixoto nicht mehr an der Macht ist. Haben sie nicht seit damals eine monarchistische Verschwörung nach der andern erfunden, damit das Heer den Kongreß schließen und die Direktoriale Republik einführen kann?«
    »Die Hypothesen später, Adalberto«, sagte der Baron. »Zuerst will ich wissen, was genau vorgefallen ist, die Fakten.«
    »Es gibt keine Fakten, nur die unglaublichsten Phantasiegeschichten und Intrigen«, mischte sich der Abgeordnete Rocha Seabrá ein. »Sie beschuldigen uns, die Sebastianiten aufzuhetzen, ihnen Waffen zu schicken und mit England zu konspirieren, um das Kaiserreich wiederherzustellen.«
    »Das und Schlimmeres schiebt uns das Jornal de Notícias seit dem Sturz Pedros II. in die Schuhe«, lächelte der Baron mit wegwerfender Handbewegung.
    »Mit dem Unterschied, daß es jetzt nicht nur das Jornal de Notícias, sondern halb Brasilien tut«, sagte Luiz Viana. Der Baron sah, wie er nervös auf seinem Sessel rutschte und sich über die Glatze strich. »Plötzlich werden in Rio, in São Paulo,in Belo Horizonte und allen Landesteilen die Dummheiten und Gemeinheiten wiederholt, die die Progressive Republikanische Partei gegen uns erfindet.«
    Mehrere Personen sprachen gleichzeitig, und mit beschwichtigender Geste bat sie der Baron, nicht durcheinanderzureden. Zwischen den Köpfen seiner Freunde hindurch konnte er in den Garten sehen, und obgleich ihn interessierte und beunruhigte, was er hörte, hatte er sich doch seit dem Betreten der Bibliothek ständig gefragt, ob wohl zwischen den Bäumen und Büschen das kleine Chamäleon versteckt sein würde, ein Tier, in das er sich vernarrt hatte, wie andere in Hunde oder Katzen.
    »Jetzt wissen wir, wozu Epaminondas die Landgendarmerie aufgestellt hat«, sagte der Abgeordnete Eduardo Glicerio.
    »Damit sie zu gegebener Zeit die gewünschten Beweise liefert: für die Jagunços geschmuggelte Gewehre, sogar ausländische Spione.«
    »Ah, das weißt du noch nicht«, sagte Adalberto de Gumucio, als er die fragende Miene des Barons sah. »Der Gipfel des Grotesken! Ein englischer Agent im Sertão! Sie fanden ihn verkohlt, aber er war Engländer. Woran erkannten sie das? An seinem roten Haar! Sie haben es im Parlament von Rio zur Schau gestellt und dazu die in Ipupiará angeblich neben seiner Leiche gefundenen Gewehre. Keiner in Rio hört auf uns, nicht einmal unsere besten Freunde, alle schlucken sie diesen Blödsinn. Das ganze Land glaubt, wegen Canudos sei die Republik in Gefahr.«
    »Und ich bin vermutlich die schwarze Seele der Verschwörung«, murmelte der Baron.
    »Sie werden mehr als irgend jemand sonst mit Schmutz beworfen«, sagte der Direktor des Diário de Bahia. »Sie haben Canudos den Rebellen ausgeliefert und sind nach Europa gereist, um sich mit den Emigranten des Kaiserreichs zu treffen und die Rebellion zu planen. Es wurde sogar behauptet, es gäbe eine ›subversive Börse‹, und Sie hätten die eine Hälfte und England die andere eingezahlt.«
    »Gesellschafter zu gleichen Teilen mit der englischen Krone«, murmelte der Baron. »Wirklich, sie überschätzen mich.«
    »Wissen Sie, wen sie schicken, um den restaurativen Aufstand niederzuwerfen?« sagte der Abgeordnete Lelis Piedades von derArmlehne des Sessels aus, in welchem der Gouverneur saß. »Oberst Moreira César und das Siebte Regiment.«
    Der Baron streckte den Kopf ein wenig vor und blinzelte.
    »Oberst Moreira César?« Er überlegte eine Weile und bewegte die

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