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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sehe - Gespenster.« Crit und Straton hatten ihre Pferde erreicht, und alsbald hörten sie Hufschläge, die sich allmählich in der Nacht verloren.
    »Zeig mir wo, und erklär mir, was es war.«
    Janni ritt voraus. Als sie an der nächsten Gasse angelangten, fanden sie die Leiche eines Halbwüchsigen, dem die Zunge dick angeschwollen aus dem Mund hing und dessen Augen hochgerollt waren, als hätte er einen Anfall gehabt der sein Leben beendet hatte.
    »O nein!« Niko saß ab, drehte die Leiche um. »Es ist einer von Tamzens Freunden.« Janni sah den in Seide und Leinen gekleideten Toten besser, als seine Augen sich nach dem hellen Fackellicht an den gedämpften Mondschein gewöhnt hatten.
    Sie hoben die Leiche auf Jannis Pferd, das schnaubend protestierte, etwas Totes zu tragen, aber offenbar doch nicht ganz wagte, sich zu widersetzen.
    »Schaffen wir ihn irgendwo hin, Katzenpfote. Wir können ihn nicht die ganze Nacht mit uns herumschleppen.« Erst jetzt wurde Janni bewußt, daß sie vergessen hatten, Crit in ihren nächtlichen Plan einzuweihen.
    Auf sein Beharren erklärte Niko sich einverstanden, zur Sicherheitsstation in der Schlachterstraße zu reiten, wo Stiefsöhne, Spitzel und ilsiger sowie rankanische Wachleute, die zur Aufspürung von Falkenmasken eingeteilt und in anderen geheimen Aufträgen unterwegs waren, Berichte erstatteten.
    Sie konnten zwar die Leiche dort lassen, aber nicht Bescheid geben. Crit, der Geheimdienstleiter, hatte den Falkenmaskenmann anderswo hingebracht, zweifellos an einen Ort, wo er glaubte, daß er ihm am meisten nutzen würde. Nichts war in der Stube, außer kalkgefüllte Beutel für bedauernswerte Nasen und dicke Knüppel aus Segeltuch, die mit Kieselsteinen und Eisenspänen gefüllt waren, um selbst die Meinung der standfestesten Kerle zu ändern. Sie hinterließen eine sorgfältig verschlüsselte Nachricht und eilten auf die Straße zurück. Zwischen Nikos Brauen hatte sich eine tiefe Falte eingeschlichen. Janni war nun in nicht geringerer Hast als er, um Tamzen und ihre Freunde noch zu finden, nicht einzeln, als Leichen in der Gosse.
    Die Hexe Roxane hatte als Haustiere zwei Schlangen, die ihr von Nisibisi gebracht worden waren. Beide waren grün und sechs Fuß lang. Sie trug sie in ihr Arbeitsgemach, stellte ihre Körbe neben den Kamin und eine Schüssel mit Wasser neben sich. Dann sprach sie jene Worte, welche die zwei in Männer verwandelten. Nachdem sie die Gestalt eines Stiefsohnpaares angenommen hatten, besorgte sie ihnen Kleidung und schickte sie fort. Danach nahm sie die Schüssel und rührte mit dem Finger im Wasser, bis sich ein saugender Strudel ergab. Über ihm sprach sie eine Beschwörung.
    Ein ähnlicher Strudel, nur weit größer, bildete sich im Meer, außerhalb des Hafens. Nunmehr holte sie von einem Regal sechs geschnitzte Schiffchen mit Beysibsegel. In den Schiffen befanden sich winzige Wachsmännchen.
    Sie setzte die Schiffchen in die Schüssel mit dem Strudel und drehte den Finger rundum, bis die Flaggschiffe der Flotte vom Strudel erfaßt in die Tiefe gezogen wurden und schließlich am Grund der Schüssel liegenblieben.
    Selbst nachdem sie den Finger zurückgezogen hatte, tobte das Wasser noch eine Weile. Die Hexe blickte ruhig in den Mahlstrom und nickte zufrieden. Dieses Ablenkungsmanöver fand genau zur richtigen Zeit statt. Der Mond, wie sie durch ihr Fenster sah, stand schon hoch. Es würde nur noch wenige Stunden dauern, bis er den Zenit erreichte.
    Dann war es soweit, sich um Jagats Bericht zu kümmern und die Todestrupps - oder vielmehr Totentrupps, denn keine, die ihnen angehörten, verfügten noch über eigenes Leben - in die Stadt zu schicken.
    Tamzens Herz pochte heftig, ihr Mund war trocken, und sie spürte Schmerzen in der Brust, so lange rannten sie schon. Jeder von ihnen sechs wußte, daß sie sich verirrt hatten; Phryne weinte, ihre Schwester zitterte am ganzen Leib und wimmerte, daß sie nicht mehr laufen konnte, weil ihre Knie ganz weich waren; die drei noch übriggebliebenen Jungs redeten laut und beharrten darauf, daß sie nur dicht beisammenbleiben müßten, dann würden sie schon nach Hause kommen - die Mädchen brauchten keine Angst zu haben. Sie nahmen alle weiter Krrf zu sich, obwohl das alles nur verschlimmerte, so daß selbst eine zahnlose Greisin, die sich mit ihrem klappernden Stock weitertastete, sie zu Tode erschreckte und in die Flucht schlug.
    Keiner sprach von Mehtas Geschick. Sie hatten ihn mit der schwarz vermummten

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