Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
offenbar immer noch hoffte, Niko würde zulassen, daß es sein Opfer zertrample.
    Straton und sein Partner, die ihren Gefangenen zwischen sich her zerrten, kamen zufrieden näher. »...endlich einen lebend. Wie geht es deinem, Janni?«
    Der Kerl, den er mit der Armbrustspitze bedrohte, war ruhig und ergeben. Ein Freistätter, dachte er, bis Straton eine Fackel anzündete. Dann sahen sie ein Sklavengesicht, dunkel und von ähnlichem Schnitt wie das mancher Nisibisi. Und nun sprach Stratons Partner zum erstenmal: »Das ist Haught, der Sklavenlockvogel!« Es war Critias; mit der Fackel in der Hand trat er heran.
    »Hallo, Freundchen. Wir hatten gedacht, du seist tot oder wärst so schlau gewesen, dein Heil in der Flucht zu suchen. Wir haben dir eine Menge Fragen zu stellen, und es gibt nichts, was wir heute nacht lieber täten .«
    Als Crit näherkam und Janni ihm Platz machte, fiel Janni auf, daß Niko und sein Gefangener jetzt schwiegen.
    Da richtete der Sklave sich erstaunlicherweise hoch auf, hob stolz den Kopf und griff in sein Wams. Janni richtete die Armbrust erneut auf ihn, doch die Hand kam mit einem zerknitterten Stück Papier wieder zum Vorschein. Das streckte er aus und sagte: »Sie hat mir die Freiheit geschenkt. Sie hat gesagt, daß das auf dem Papier steht. Bitte ... Ich weiß nichts, außer, daß sie mich befreit hat .«
    Crit riß ihm das feine Pergament aus der Hand und hielt es blinzelnd in den Fackelschein. »Es stimmt, das steht hier.« Er rieb sich das Kinn, dann machte er einen Schritt vorwärts. Der Sklave zuckte zusammen und wandte das Gesicht ab.
    Crit löste ächzend die Bolzen, die Haught an der Wand festhielten. Kein Blut tropfte. Stratons Geschoß hatte wirklich nur die Kleidung durchbohrt. Der Sklave kauerte sich zusammen, zwar unverletzt, aber starr vor Furcht.
    »Dann komm als freier Mann mit uns und rede«, forderte Crit ihn auf. »Wir tun dir nichts, Junge. Rede, und du darfst gehen.«
    Niko kam herbei, mit seinem Gefangenen neben und seinem Rappen hinter sich. »Laßt sie laufen, Crit.«
    »Wa-as? Vergiß deine Rolle heute nacht, Niko. Sie werden nicht lange genug leben, um zu erzählen, daß ihr uns geholfen habt. Zu lange schon warten wir auf eine solche Gelegenheit .«
    »Laßt sie laufen, Crit.« Der Gefangene neben ihm fluchte oder zischte oder leierte eine Beschwörung, machte jedoch keine Anstalten, davonzulaufen. Niko trat näher an seinen Offizier heran und flüsterte: »Er ist ein ehemaliger Kamerad, ein Kämpfer vom Hexenwall, der bessere Zeiten gesehen hat. Erweist ihm einen Gefallen, wie ich es für Gefallen tun muß, die mir erwiesen wurden.«
    »Nisibisi? Um so mehr Grund, sie mitzunehmen und fertigzumachen .«
    »Nein. Er ist ein Feind der Hexer. Er leistet uns bessere Dienste, wenn er ungehindert herumstreifen kann. Nicht wahr, Vis?«
    Der fremdartig aussehende Bursche bestätigte es. Sein Akzent war selbst aus seinen drei kurzen Silben zu hören.
    Niko nickte. »Seht Ihr, Crit? Darf ich bekannt machen? Crit, das ist Vis. Vis, das ist Crit. Ich werde den Verbindungsmann für euch machen. Vis wird seine Berichte über mich an Euch weiterleiten, Crit. Geh jetzt, Vis. Du auch, Freigelassener. Lauft!«
    Und die beiden rannten davon, ehe Crit zu protestieren vermochte.
    Der dritte, den Straton festhielt, wand sich wild. Er hatte früher den Falkenmasken angehört, und offenbar fand Straton, daß er mehr wert war, als die beiden anderen zusammen. Jedenfalls schien er nicht bereit zu sein ihn freizugeben, gleichgültig, was Niko sagen mochte.
    Niko erklärte nur, daß er gar nicht versuchen würde, irgendwelche von Jubals Leuten zu retten. Sie mußten ihr Treffen kurz halten, denn wer konnte wissen, ob sie nicht durch dunkle Fenster oder Eingänge beobachtet wurden.
    Als sie aufsaßen, sah Janni eine vermummte Gestalt, die sich aus der Dunkelheit nahe der Kreuzung erhob. Kurz stand sie hochaufgerichtet, und Mondstrahlen spielten über ihr Gesicht. Janni erschauderte. Es war ein Gesicht mit höllischen Augen, zu weit entfernt, um sehr groß oder erschreckend zu wirken, trotzdem zuckte er zusammen, wie wenn man einen Eimer Eiswasser über ihn gegossen hätte, als ihr Blick ihn traf.
    »Katzenpfote! Hast du das gesehen?«
    »Was?« fragte Niko ungehalten. Er war innerlich noch ziemlich angespannt, weil er Crit widersprochen hatte. »Was soll ich gesehen haben?«
    »Die - die Gestalt ...« Nichts war mehr an der Stelle, wo er sie bemerkt hatte. »Schon gut ... Ich glaube, ich

Weitere Kostenlose Bücher