Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
ihm sagen, daß er Euch in der Gildenherberge finden wird?«
    »Zumindest in der Gegend.«
    Der Schmied nahm die Armbrust von der Wand und versuchte einen Leerschuß, mit dem Mechanismus am Ohr. Ein Lächeln flog über seine Züge. »Ja, sie ist in Ordnung«, erklärte er und schob sie in ihre Hülle aus wattiertem Fell.
    Auf diese Weise würde Niko direkt zu Crit kommen und ihm berichten, sobald Marc ihm gesagt hatte, daß sie seine Armbrust hatten, dachte Straton.
    Als der Morgen graute, waren Tempus und Jihan durchaus mit sich und dem anderen zufrieden, ja sogar müde. Für einen, der dem Schlaf nachjagte, wie andere der Macht oder einer Frau, war das ein Wunder. Für eine, die erst kürzlich zur Frau geworden, war es ein Triumph. Sie spazierten zurück zur Stiefsohnkaserne, entlang dem Bach, der im Licht der aufgehenden Sonne golden und rosig glitzerte. Hin und wieder lachten beide laut und erschreckten so noch müde Eichhörnchen und Vögel.
    Er war bisher fast immer düster gewesen, doch sie hatte ihn von seiner Schwermut geheilt, hatte ihn überzeugt, daß das Leben eine bessere Wendung nehmen mochte, wenn er es selbst so wollte. Sie hatten sich über ihren Vater unterhalten, den sie statt beim Namen nur Sturmbringer nannten; über geheimnisvolle Dinge, die sie beide interessierten: ob die Menschlichkeit einen inneren Wert hatte; ob Götter sterben konnten; ob Vashanka sich verärgert irgendwo verbarg und nur darauf wartete, daß großzügige Opfer und ehrlich gemeinte Gebete ihn zu seinen Rankanern zurückholten, oder ob er - wovor die Mächte der zwölften Ebene bewahren mochten - wirklich »tot« war.
    Er hatte offen von dem ihm auferlegten Fluch gesprochen und sie daran erinnert, daß jene, die ihn liebten, eines schrecklichen Todes starben und daß jene, die er liebte, ihn ablehnten; und was das im Fall seiner Stiefsöhne und in ihrem eigenen bedeutete, wenn Vashankas Macht nicht wiederkehrte und den Fluch abschwächte. Er erzählte ihr auch von seinem Gebet zu Enlil, einer alten Gottheit von universaler Größe, und daß er auf ein Götterzeichen wartete.
    Darüber war Jihan erleichtert. Sie gestand ihm, daß sie Angst gehabt hatte, der Gott der Träume könne ihn von ihrer Seite locken, denn als Askelon gekommen war, um Tempus’ Schwester zu seinem metaphysischen Reich der Freuden zu holen, hatte er dem Bruder angeboten, ihm die Sterblichkeit zu schenken. Doch nun, da sie ihn gerade gefunden hatte, fügte Jihan hinzu, könnte sie es nicht ertragen, wenn er die Sterblichkeit wählte.
    Sie hatte diese Nacht damit zugebracht, Tempus zu beweisen, daß es sich lohnte, am Leben zu bleiben mit ihr, die sie das Leben liebte, um so mehr, da es für sie gerade erst begonnen hatte und da sie nicht getötet werden und dadurch auch nicht durch seinen Fluch, seine Kraft oder was immer er tun mochte, in tödliche Gefahr gebracht werden konnte.
    Der Hochmond hatte sie mit seinem Schein überflutet, während ihre Beine ihn umschlangen, ihre rot glühenden Augen - die denen ihres Vaters so ähnlich waren - ihn zu durchbohren schienen, und ihr kühles Fleisch ihn entflammte. Ja, mit Jihan neben sich würde er seinen Stolz und seinen Ärger schlucken, ja sich selbst für Freistatt und Kadakithis entscheiden - er würde bleiben, obgleich sein Herz ihn nordwärts zog und obwohl er vorgehabt hatte, Jihan zu verjagen, als er mit ihr zum Bachbett ging.
    Als sie durch den Hintereingang zu seiner Unterkunft zurückkehrten, war er nicht mehr so sicher. Er hatte inzwischen von einem Leutnant alles über den Mahlstrom und die versunkenen Schiffe gehört und sich gedacht, während der Mann davon redete, daß dies ein Gotteszeichen war, so unverständlich seine Bedeutung auch sein mochte. Da bedauerte er, seine Abmachung mit der Gischttochter getroffen zu haben. All seine Ängste kehrten zurück, und er wünschte sich, er wäre in seinem Entschluß nicht wankend geworden und hätte Jihan fortgejagt.
    Doch als der Tumult am Außentor schließlich zu den ehemaligen Gemächern des Sklavenhändlers, in denen er sich einquartiert hatte, vordrang und sie wachrüttelte, und sie ihm nachgehen wollten, war er sehr froh, daß sie noch da war.
    Gemeinsam mußten sie sich einen Weg durch die dicht gedrängten Stiefsöhne bahnen, die bitter murrten. Keiner machte ihnen Platz, keiner war zur Kammer ihres Marschalls gelaufen, um ihm Bescheid zu geben, was im Morgengrauen zum Wachhaus am Tor gebracht worden war.
    Er hörte das erbitterte Flüstern

Weitere Kostenlose Bücher