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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wohin sie ihn haben wollte, und durch ihn würde sie die Pläne des Geheimnisvollen erfahren.
    Denn Nikodemus, der Nisibisisklave, hatte nie wirklich sein Brandzeichen verloren, noch war er seinen unfühlbaren Ketten entwichen. Zwar hatte ihr Liebster seinen Körper freigegeben, doch um seine Seele war ein Strick gebunden. Daran konnte ihr Liebster jederzeit ziehen, und sie jetzt ebenfalls.
    Er erinnerte sich an nichts, was nach seinem Verhör geschehen war. Seinem Gedächtnis hatte sich nur das eingeprägt, was sie wollte, nichts weiter. Oh, er würde glauben, er hätte Alpträume gehabt oder Fieberträume wie jetzt.
    Sie weckte ihn durch ein Tupfen auf seine Lider und sagte ihm, was er war: ihre Marionette, ihr Werkzeug, ja sogar, daß er sich an ihr kleines Gespräch nicht erinnern könnte, ja nicht einmal, daß er hier gewesen war. Und sie warnte ihn vor Untoten und quälte seine Seele, als sie ihm in ihren Spiegelaugen zeigte, was Tamzen und ihre Feundinnen sein könnten, sollte er sich auch nur erinnern, was hier zwischen ihnen geschehen war.
    Dann berührte sie sein geschundenes Gesicht und nahm ihm noch etwas, um seinem Geist zu zeigen, wer Sklave und wer Herr war. Sie ließ ihn sie befriedigen und holte sich Kraft aus seinem geschwollenen Mund, um dann mit einem Lachen dafür zu sorgen, daß er alles vergaß.
    Danach schickte sie ihren ahnungslosen Diener fort und gewann zusätzlich Befriedigung, nachdem sie sich noch einmal vergewissert hatte, daß sein Geist alles wußte und tief in ihm weinte und sich vergebens wehrte - ja, das verlieh dem Ganzen noch eine besondere Würze.
    Jagats Männer würden ihn zu der Straße nahe der Stiefsohnkaserne bringen. Sie machten sich bereits daran, den schlaffen Körper mit ihren kräftigen Armen fortzutragen.
    Roxane durfte nun, zumindest für eine Weile, diese verpestete Stadt verlassen und nordwärts reisen. Ja, möglicherweise mußte sie zurückkehren, doch im Augenblick dachte sie an nichts anderes, als daß sie zu ihrem Liebsten durfte. Sie würden eine unübersehbare Spur für Tempus zurücklassen. Und dann würde sie wenigstens eine Zeitlang die Pracht der hohen Gipfel genießen dürfen, und ihr Lordliebster würde zufrieden sein mit dem, was sie ihm besorgte: einige Stiefsöhne, eine Gischttochter und einen Mann, dem die Götter Unsterblichkeit verliehen hatten.
    Es dauerte fast bis zum Morgen, die Fischäugigen zu beruhigen, die fünf ihrer besten Schiffe verloren hatten. Sie hatten noch Glück gehabt, daß die Edlen der Burek-Faktion von Kadakithis in seinen Sommerpalast auf der Spitze der Leuchtturmlandzunge eingeladen gewesen waren und sich deshalb nicht an Bord befunden hatten, als die Schiffe die Ankertaus gerissen hatten und wie Wesen mit eigenem Willen auf den Mahlstrom zugetrieben waren, der sich unglaublicherweise außerhalb des Hafens gebildet hatte.
    Crit war während der ganzen Zeit überaus wortkarg gewesen. Von Rechts wegen hätte er überhaupt nicht in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten dürfen. Wenn Tempus es erfuhr, würde er nicht erfreut sein. Aber Kadakithis hatte Rat und Hilfe dringend benötigt - der junge Prinz würde selbst seine hübschen blonden Locken geben »für harmonische Beziehungen zu unseren Mitmenschen von Übersee .«
    Niemand konnte beweisen, daß das Unglück anderen als natürlichen Ursprungs war, aber alle nannten es »eine Tat der Götter«.
    Als Crit und Strat endlich nicht mehr herumstehen und unbedeutend wirken mußten, während sie in Wirklichkeit durch Zeichen und Kurier Kadakithis’ Neigung zu Zugeständnissen abschwächten (denn sie waren wirklich nicht nötig, außer nach Meinung der beysiber Matriarchen), verließen sie den Hafen.
    Crit wollte sich betrinken, so sehr besaufen, wie es nur menschenmöglich war, denn der Magiergilde zu helfen, ihre Unschuld zu beteuern - wenn es auch mehr denn wahrscheinlich war, daß irgendein Magier den Sturm beschworen hatte -, ging ihm nicht nur gegen den Strich, es führte auch zu nichts. Critias fand, daß der neugewählte oberste Hasard vortreten und die Verantwortung übernehmen sollte für diese Untat seiner Gilde. Aber Straton meinte, das würde erst geschehen, wenn es Frösche vom Himmel regnete.
    Ein wenig hatten sie wenigstens helfen können. Sie hatten Winder zwangsverpflichtet, Fischer eingeteilt und den diensthabenden Standortoffizier dazu gebracht, einige seiner Leute zu schicken, so daß mit den Langbooten und beysiber Beibooten und den Fischerkähnen nach

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