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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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mit uns brät. Wenn Ihr einen Trick auf Lager habt, dann setzt ihn ein!«
    »Eine letzte Warnung!« erklang die Stimme draußen erneut. »Kommt heraus oder verbrennt!«
    Ischade richtete sich auf.
    Draußen vor den Fenstern flammte ein Feuer auf. Sonnenhell loderte es. Schreie schrillten, Wind pfiff. Mradhon wirbelte herum. Er sah den blendenden Schein an jedem Fenster, und Ischade stand schwarz und still in der Mitte. Ihre Augen ...
    Hastig wandte er sich ab und blickte in Haughts bleiches Gesicht. Die gellenden Schreie draußen hörten nicht auf. Feuer toste wie in einem Schmelzofen rund um das Haus, färbte sich von Weiß zu Rot und wieder zu Weiß, und schnell erstarben die Schreie. Danach herrschte Schweigen. Das Feuer schwand. Selbst das Licht der Kerzen und das Feuer im Kamin wurden dunkler. Mradhon wandte sich Ischade zu. Er sah ihr Gesicht und stieß den Atem aus. Nie hatte er es verärgert gesehen, doch jetzt .
    Sie trat an den Tisch, goß Wein ein, Wein von tiefem, tiefem Rot. Weitere Becher stellte sie auf, zwei, vier, den sechsten. Doch nur den einen füllte sie.
    »Macht es euch bequem«, sagte sie. »Nehmt euch zu essen, zu trinken, wenn ihr wollt. Ihr habt davon nichts zu befürchten.«
    Niemand rührte sich. Ischade leerte ihren Becher und atmete tief. »Es ist noch Nacht«, sagte sie. »Noch eine Stunde zum Morgen oder auch zwei. Setzt euch. Setzt euch, wohin ihr wollt.« Sie stellte ihren Becher auf den Tisch. Dann nahm sie ihren Umhang ab, warf ihn über einen Stuhl, beugte sich und zog erst einen, dann den anderen Stiefel aus. Als sie barfuß auf den Seidenbahnen auf dem Boden stand, nahm sie die Ringe von den Fingern, ließ sich auf den Tisch fallen und blickte sich um, denn niemand hatte sich von der Stelle gerührt. »Wie ihr wollt.« In ihrer Gleichmut verbargen ihre Augen etwas sehr Finsteres.
    Mradhon wich kaum merklich zurück.
    »Ich würde nicht zur Tür gehen«, sagte sie. »Nicht jetzt.«
    Sie trat in die Mitte des seidenbedeckten Bodens. »Stilcho!« Der Mann, der fast tot gewesen war, versuchte, sich aufzusetzen.
    »Nein!« rief Moria würgend - doch nicht, weil sie Stiefsöhne mochte. Mradhon erging es wie ihr: Er spürte einen übelkeiterregenden Knoten im Hals.
    Ischade streckte die Arme aus. Der Stiefsohn stand auf, ging wankend auf sie zu. Sie nahm seine Hände, zog ihn zu sich auf den Boden. Er kniete sich vorsichtig neben sie.
    »Nein!« sagte nun auch Haught mit schwacher Stimme. »Nein! Nicht!«
    Doch Ischade achtete nicht auf ihn. Sie öffnete die Lippen, wisperte, als vertraue sie dem Mann Geheimnisse an. Seine Lippen bewegten sich, sie echoten die Worte, die sie sprach.
    Mradhon griff nach Haughts Arm, der am nächsten stand, und zog ihn weg. Und Haught wich zur Wand zurück. Moria trat dicht zu ihnen. Auch Mor-am flüchtete in ihre Ecke, denn sie war am weitesten entfernt.
    »Was tut sie?« fragte Mradhon, versuchte es zu fragen, denn das Zimmer schluckte jeden Laut, und niemand konnte ihn hören.
    Sie träumte, träumte tief. Der Mann, der sie berührte - Stilcho. Er war tief im Reich der Träume gewesen, so tief es nur möglich war, wenn man zurückkehren wollte. Das wollte er jetzt: Sein Geist wollte forteilen aus diesen dunklen und hellen Korridoren ... Sjekso, rief sie immer wieder. Er war von ihren vielen Geistern am leichtesten zu rufen. Sjekso. Jetzt hörte er sie. Sjekso, das hier ist Stilcho. Folge ihm. Komm zu mir hoch!
    Der junge Gauner war da, unmittelbar am Rand des Lichtes. Er bemühte sich um seine alte Nonchalance, doch er fröstelte von der Kälte einer Gasse, an die er sich nur zu gut erinnerte, genau wie an die Heftigkeit ihres Zorns.
    Andere Namen rief sie ebenfalls. Sie schickte sie tief, tief in die Tiefen. An alle ihre Männer erinnerte sie sich. Die meisten davon waren Rohlinge gewesen, doch ein paar zärtlich und manche von Haß verzehrt. Einer war Wegelagerer gewesen, der, nachdem er ihnen das Gesicht zerschnitten, seine Opfer in den Hafen geworfen hatte. Ein Höllenhund gehörte auch dazu: Rynner hieß er. Er hatte seine Spielchen, von denen sein Kommandant nichts wußte, mit Freudenmädchen getrieben. Haß strömten sie aus, unbezwingbaren Haß. Es gab gewisse Seelen, die auf diese Kerle am ehesten reagierten. Ein Junge kam mit Tränen auf den Wangen; einer von Moruths Bettlern; einer von Kadakithis Hof mit süßer Zunge, honigfarbenem Haar und einem Herzen, wie es schwärzer nicht sein konnte. Hoch kamen sie, immer mehr, und schwebten, einer

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