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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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mit gräßlichen Narben oder offenen Wunden. Er spuckte sie an und spürte die Eiseskälte, die von ihnen ausging.
    Es ist deine Schuld, sagte Kurd. Vor diesem Geist flohen die anderen und ließen nur den bleichen alten Mann zurück, den Besucher mit den hohlen Augen. Wir sollten uns zusammensetzen und darüber reden.
    Herr? sagte ein fahler, verirrter Geist zu einem Betrunkenen, der aus dem Einhorn torkelte. Sir? In welcher Straße bin ich hier? Ich muß heim, sonst bringt meine Frau mich um, ganz sicher.
    In der Tempelallee schrillte eine Priesterin, als sie aufwachte und an ihrer Brust einen winzigen nassen Geist fand, von dem triefender Tang hing; ein Baby war es mit dunklen anklagenden Augen.
    Auf dem Kasernenhof der Stiefsöhne klapperten Hufe, Rüstungen rasselten, und Kälte breitete sich aus.
    Im Hauptquartier in der Stadt erteilte Dolon Befehle und schickte die Trupps dahin und dorthin. Ein Schauder durchzog ihn, als er sich, nach ihrem Verlassen, plötzlich bewußt wurde, daß andere Männer gekommen waren, mit verkohlter Haut und verbranntem Fleisch, das von ihren Knochen hing.
    Wir haben verloren, sagte Erato.
    Tor! Eine andere Erscheinung tauchte auf. Ihre Rüstung glänzte. Von Gold- und Bronzeton war dieser Held. Aus der Wand trat er, und die anderen flohen. Die Luft roch plötzlich nach Staub und Hitze. O du Tor! Was hast du getan!
    Dolon wich zurück. Er erkannte eine Sagengestalt, als er sie ansah.
    Die Erscheinung schwand und ließ eisige Kälte zurück.
    Ischade rührte sich. Sie spürte den Schmerz in Armen und Beinen, als das Blut wieder zirkulierte. Ein schweres Gewicht sank auf sie - Stilcho, der zusammensackte. Ohne zu überlegen, tat sie noch ein letztes, während sie den Stiefsohn in den Armen hielt. »Komm zurück!« befahl sie, denn der Morgen graute.
    »Nein«, wimmerte der Halbgeist, doch sie zwang ihn. Der Körper erwärmte sich wieder. Stilcho stöhnte vor Schmerzen.
    »Helft mir«, bat sie und blickte zu den anderen, die in der Ecke kauerten.
    Es war Haught, der kam. Selbst Mor-am hatte zuviel Angst. Doch Haught berührte sie, mit den Händen und auf andere Weise, wie flackerndes Feuer. Er hob Stilcho hoch. Nun halfen auch Mor-am und Vis und als letzte Moria.
    Ischade erhob sich ohne Hilfe. Sie trat ans Fenster und öffnete die Läden mit der Hand, aus Rücksicht auf ihre Gäste. Es gab manches, das sie im Dunkel der Nacht ertragen mochten, doch am Tag - nein, es erschien ihr herzlos; sie fühlte sich reingewaschen an diesem Morgen. Ein Vogel saß auf der unbeschädigten Hecke, eine Aaskrähe. Flügelflatternd hüpfte sie außer Sicht.
    Mradhon Vis schritt in der morgendlichen Stille frei durch die Straße. Tief atmete er die Luft ein, die trotz ihres Gestanks gesünder war als die im Haus am Fluß.
    Haught, Moria, Mor-rim, alle hatten sie Angst. Der Stiefsohn schlief unversehrt in Ischades Seidenbett, während die Hexe Ils wer weiß wo war.
    »Kommt mit«, hatte er Haught, ja sogar Moria fast angefleht, Mor-am nicht. Selbst den Stiefsohn hätte er herausgeschafft, wenn er es gekonnt hätte. Doch vielleicht wäre er bereits eine Leiche, ehe er noch die Straße erreichte.
    »Nein«, hatte Moria gesagt und sich sichtlich geschämt. Haught hatte geschwiegen, doch mit Qual in den Augen; es hatte ihn also schlimm erwischt. »Berühre sie nicht!« hatte Mradhon ihn da gewarnt und ihn an den Schultern geschüttelt. Doch Haught hatte sich mit gesenktem Kopf abgewandt und mit der Hand über eine erloschene Kerze gestrichen. Ein bißchen Rauch war von ganz allein aufgestiegen. So wußte Mradhon, welche Macht Ischade über Haught hatte. Er ging und trat durch die Tür, ohne daß jemand ihn aufgehalten hätte.
    Sie würde ihn finden, wenn sie es wollte. Daran zweifelte er nicht. Es gab viele, die daran interessiert sein mochten, ihn zu finden - aber er ging am hellichten Tag die Straße entlang, vorbei an der Brücke, zur Stadt. Der Verkehr setzte heute spät ein. Einige Fußgänger waren bereits unterwegs. Sie wirkten verstört, als hätten sie Geister gesehen.
    »Vis!« rief jemand. Er hörte schnelle Schritte hinter sich. Sein Herz setzte einen Schlag aus, als er sich umdrehte und einen Soldaten der Garnison sah. »Ihr seid doch Vis?«
    Mradhon dachte an sein Schwert, aber bei Tag auf offener Straße wäre das selbst in Freistatt Wahnsinn. Er täuschte Ungeduld vor, ging etwas langsamer und nickte.
    »Ich soll Euch nur ausrichten, daß der Hauptmann gern mit Euch sprechen würde«, sagte der

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