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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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höherliegende Gestrüpp zu einem seiner Männer.
    »Sag es weiter«, befahl er. »Etwas kommt!«
    »Wo?«
    »Auf dem Fluß.«
    Der andere starrte ihn im Dunkeln nur an.
    »Hol die anderen!« zischte Erato und versetzte dem Mann einen Stoß. »Sie werden ans Ufer kommen. Hörst du mich? Sag ihnen, sie sollen es weitergeben. Sie werden zur Hinterseite des Hauses kommen.«
    Der Mann ging. Erato schlich die Böschung in gleicher Höhe weiter zu den Dornbüschen, die als recht wirkungsvolle Barriere dienten. Sie versuchten gar nicht, sich Eintritt ins Haus zu verschaffen, das sie bewachten, ja, sie näherten sich nicht einmal dem niedrigen Eisentor oder den Hecken. Versuch es mit Vernunft, mahnte er sich. Er hatte hier den Befehl. An ihm lag es, es bei der Hexe mit Vernunft zu versuchen. Und das mußte die Hexe sein da draußen auf dem Fluß, denn ein gewöhnliches Boot benahm sich nicht so. Er war ganz leise, während er da und dort Männer um sich scharte und das Boot näherkam.
    Der Bug knirschte über Stein und schob sich noch höher ans Ufer. Der Stiefsohn stöhnte aufs neue und lehnte sich an die Bootseite.
    »Tragt ihn hinein«, befahl Ischade. Mradhon blickte auf, als die Hexe aus dem Boot auf den Landesteg trat, von dem aus Stufen die Böschung zu den Dornbüschen hochführten. Er legte einen Arm unter die Achseln des Stiefsohns und nahm Haughts Hilfe an, um den Verwundeten zu stützen, der sich plagte, auf die Füße zu kommen. Das Boot schaukelte, als Mor-am sich an ihnen vorbeizwängte und hinter Ischade ausstieg. Sie folgte als nächste, über den Bug auf festen, allerdings wasserüberspülten Boden. Moria stieg neben Haught heraus, während Ischade vor ihnen in die Dunkelheit blickte.
    Männer warteten auf sie, sechs bewaffnete, gerüstete Stiefsöhne.
    Der vorderste kam ein paar Schritte heran. »Ihr überrascht uns«, sagte er. »Ihr habt es geschafft.«
    »Ja«, bestätigte Ischade. »Geht jetzt. Seid klug.«
    »Unser Mann .«
    »Nicht eurer«, entgegnete sie.
    »Da sind noch mehr«, flüsterte Mradhon ihr zu. Durch die Büsche oben leuchtete es rot. Fackelschein. »Übergebt ihn ihnen«, riet er ihr. Er hielt den Verwundeten immer noch, doch er stand nun schon fast ohne Hilfe zwischen ihm und Haught, aber vielleicht fehlte ihm die Kraft, selbst für sich zu sprechen. Oder er wollte es nicht, denn den Stiefsöhnen ihnen gegenüber mangelte es offenbar auf merkwürdige Weise an Entschlußkraft.
    »Geht weg«, sagte Ischade. Sie ging an ihnen vorüber zu dem Eisentor, das die Dornenhecke hinter ihrem Haus schloß. Dort drehte sie sich um und hob die Hand.
    Kommt! Mradhon spürte es als Zittern seiner Nerven. Der Verwundete versuchte allein einen Schritt, doch es fiel ihm zu schwer. So trugen sie ihn die Stufen hoch und halfen ihm zu dem Tor, das Ischade für sie offenhielt, in einen mit Büschen und Unkraut überwucherten Garten. Die hintere Haustür schwang plötzlich zum dunklen Innern auf. Sie gingen darauf zu und die paar Stufen hoch. Hastige Schritte folgten ihnen, Morias gleichmäßige, Mor-ams hinkende.
    »Bringt ihn hinein«, zischte Ischade hinter ihnen. Sie hatten im Augenblick auch gar keine andere Wahl.
    Licht flammte auf: das Feuer im Kamin und Kerzen überall gleichzeitig. Mradhon schaute sich erschrocken um. Es gab zu viele Fenster. Das Haus war zu offen für eine Verteidigung. Der Stiefsohn stützte sich schwer auf ihn. Mradhon schaute sich um und legte ihn mit Haughts Hilfe auf das Bett mit dem orangen Seidenüberwurf. Ihn schauderte. Er wandte den Blick von dem Verwundeten ab, ließ ihn zu Moria wandern, die dicht an der Wand mit den überfüllten Regalen stand - und er sah Feuerschein durch die Spalten der Fensterläden.
    »Kommt heraus«, rief eine dünne Stimme. »Oder verbrennt!«
    »Die Hecken!« flüsterte Haught. Ischades Gesicht war hart und kalt. Sie hob die Hand und winkte ab, als wäre es unbedeutend. Im ganzen Zimmer brannten die Lichter nun taghell.
    »Die Hecken«, sagte jetzt auch Mor-am. »Sie brennen leicht!«
    »Sie sind ganz nah!« Moria hatte einen schnellen Blick gewagt und kehrte nun an die sichere Wand zurück.
    Ischade ignorierte sie alle. Sie brachte eine Schüssel herbei, tauchte einen Lappen in das Wasser und legte ihn auf das geschundene Gesicht des Stiefsohns. Sanft strich sie über sein Haar. »Bleib ganz ruhig liegen, Stilcho«, sagte sie. »Sie kommen nicht herein.«
    »Das brauchen sie auch nicht«, knirschte Mradhon. »Es ist ihnen gleichgültig, ob er

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