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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bei den unbekannten Besuchern um unsere sehnlichst erwarteten dohlaranischen Freunde handelt?«
    »So sieht es aus, Mein Lord«, bestätigte Zhoelsyn und erwiderte das Lächeln seines Vorgesetzten.
    »Na, Langhorne sei gepriesen«, sagte White Ford leichthin. »Bitte richten Sie Captain Kaillee aus, dass ich in etwa fünfzehn Minuten an Deck kommen werde.«
    »Selbstverständlich, Mein Lord.«
    Lieutenant Zhoelsyn zog sich zurück, und White Ford hob die Stimme.
    »Zheevys!«
    »Jawohl, Mein Lord?«, erwiderte Zheevys Bahltyn, der Kammerdiener des Barons seit dessen Kindheit.
    »Meinen neuen Kasack! Wir haben einen Herzog zu beeindrucken!«
    »Sofort, Mein Lord.« Zwei Stunden später stand White Ford auf dem Achterkastell der König Gorjah II., genoss die kühle Frühlingsluft und das Sonnenlicht und schaute zu, wie die Dohlaran Navy langsam und schwerfällig in die Broken Anchor Bay ruderte. Das Wasser der Bucht, so sehr sie auch durch die weit hinausragenden Finger des Demon Head geschützt werden mochte, sah ganz und gar nicht aus wie ein glatter Spiegel. Vor der Bucht tosten Wellen von mehr als zehn Fuß Höhe, und die Gischt verriet nur allzu deutlich, welches Wetter die zusammengeschlossenen Flotten erwartete.
    Nicht, dass White Ford dieser Erinnerung bedurft hätte. Alleine schon auf dem Weg hierher hatte er bereits zwei Galeeren verloren, zusammen mit der gesamten Besatzung. Und so, wie die dohlaranischen Galeeren sich in die wenigstens etwas geschützteren Gewässer der Bucht hineinschleppten, hatten sie offensichtlich eine noch deutlich härtere Zeit hinter sich als er.
    Er konnte erkennen, dass an mehreren der Schiffe Kommando-Wimpel flatterten, doch keiner davon wies die rotgrünen Streifen des Flaggschiffs der Flotte auf. Dann, endlich, sah er eine geradezu riesenhafte Galeere, die langsam um die südliche Landzunge herumkroch. Die Rah an ihrem Mast war entschieden zu klein, ganz offensichtlich nur ein behelfsmäßiger Ersatz für das Original; doch immer noch überragte dieses Schiff alle weiteren Galeeren dieser Flotte. Tatsächlich wies sie zwei Ruderbänke auf: Etwas Derartiges hatte White Ford seit mindestens zwanzig Jahren nicht mehr gesehen, und er schüttelte ungläubig den Kopf, als er sah, dass Wasser in weißen Kaskaden von Bord gepumpt wurde, während die Wellen, deutlich höher als die untere der beiden Bänke, das Schiff gewaltig durchschüttelten.
    »Was ist das denn für ein Ding, Mein Lord?«, fragte Captain Zhilbert Kaillee, der neben ihm stand, leise, und der Baron schnaubte verächtlich.
    »Das, Zhilbert, ist das Flaggschiff der Dohlaran Navy. Die König Rahnyld.«
    »Wir haben unser Flaggschiff wenigstens nach einem Vorgänger unseres jetzigen Königs benannt«, merkte er an. »Und wenn ich mich nicht irre, muss dieses Ungetüm dort fast so viel gekostet haben wie zwei Galeeren halbwegs vernünftiger Größe. Ganz zu schweigen davon, dass es bei höherem Seegang Shan-wei schwer zu steuern sein muss.«
    »Mindestens«, murmelte Kaillee, als erneut weiß schäumendes Wasser über die Bugkante schwappte und sich über die angestrengt gezogenen Riemen ergoss.
    »Aber irgendwie haben die es tatsächlich geschafft, dieses Ding hierherzuschaffen«, merkte White Ford an. »Auch wenn sie einen ganzen Fünftag zu spät kommen.«
    »Wenn Ihr mich fragt, Mein Lord, haben die schon etwas fast Unglaubliches geleistet, das Ding überhaupt hierherzubringen.«
    Der Baron nickte nur und blickte zum schlickigen Schiffsrumpf hinüber, betrachtete die teilweise leerstehenden Ruderluken und die blanken, ungescheuerten Planken, an denen man mit Leichtigkeit hastig vorgenommene Notreparaturen erkennen konnte. Alleine schon an der Art und Weise, wie die Dohlaraner sich durch das Wasser schleppten, verriet nur allzu deutlich, dass die Rümpfe ihrer Schiffe während der langen Überfahrt immens gefault sein mussten – und das hatte ihre Geschwindigkeit natürlich noch zusätzlich verringert.
    Erneut fragte sich White Ford, welcher Wahnsinn das Genie überkommen haben musste, das diesen Feldzug geplant hatte. Es wäre so viel sinnvoller gewesen, die Dohlaraner zu den Westküsten von Howard und Haven hinaufzuschicken, damit sie von dort geradewegs Tarot hätten ansteuern können: Dort hätten sie all die kleineren Reparaturen und Wartungsarbeiten durchführen lassen können, deren sie so offenkundig bedurften. Aber nein, sie mussten ja unbedingt hierher kommen, zum gefährlichsten, unglückseligsten Ort auf

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