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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hätten sie wohl, wenn sie einen Ankerplatz aufsuchen würden – zumindest so lange, bis sie ihre einzelnen Geschwader wieder neu organisiert hätten«, fuhr Cayleb fort. »Aber zwischen der Thomas-Nadel und der ›Felsnadel‹ werden sie keinen Ort finden, an dem die ganze Flotte vor Anker gehen könnte. Und wenn sie sogar nach einem geschützten Ankerplatz suchen, dann werden sie zwischen der ›Felsnadel‹ und dem ›Klippenhaken‹ nichts finden.
    Also bleibt ihnen nur noch die Möglichkeit, weiter auf dem aktuellen Kurs zu bleiben oder zu wenden und auf dem gleichen Weg zurückzufahren, auf dem sie gekommen sind. Wenn sie bis zur ›Klippenstraße‹ zurückfahren, dann könnten sie vielleicht hinter Opal Island vor Anker gehen. Alleine schon die ›Straße‹ ist deutlich geschützter als das offene Meer, und das wäre für ihre Galeeren deutlich besser. Dann könnten sie unter Riemen in die Schlacht ziehen.
    Aber wenn man bedenkt, wie wenig Tageslicht ihnen noch bleibt, bezweifle ich, dass sie die Zeit haben, alle erforderlichen Befehle auszugeben, um eine weitreichendere Änderung des Plans zu koordinieren, und damit scheidet ein Wendemanöver praktisch aus. Also werden sie wahrscheinlich ihren aktuellen Kurs aufrechterhalten und die Nacht damit verbringen, ihre Formation so gut wie möglich zusammenzuziehen. Und hoffen, dass wir weit genug hinter der Spion sind, damit sie die ›Klippenstraße‹ erreichen können, bevor irgendetwas Unschönes sie einholt. Wenn ich recht habe, dann werden wir genau wissen, wo wir sie morgen Früh finden können, und es ist wichtig, noch ein letztes Mal mit Domynyk alle Pläne durchzusprechen und sicherzugehen, dass wir uns bei Tagesanbruch in der richtigen Position befinden, um uns den ganzen Tag mit ihnen befassen zu können.
    Und natürlich«, setzte er dann noch grinsend hinzu, »gilt auch folgendes: Sollte ich nicht recht haben, dann obliegt es Euch, mir das zu sagen, sodass ich mir einen halbwegs vernünftigen Grund zurechtlegen kann, warum wir unseren Kurs ändern müssen.«
    »Vergesst nicht das Wetter«, warnte Merlin ihn.
    Die Wolken, die von Nordosten aufzogen, stellten unverkennbar die Ausläufer einer ganzen Reihe von Tiefdruckgebieten dar. Merlins Satelliten-Überwachung meldete, dass die vorderste Front, die sie schon fast erreicht hatte, noch recht mild war – ohne die heftigen Gewitter, die derartige Fronten nur allzu oft mit sich brachten. Es würde zwar recht heftigen Regen geben, und auch der Wind würde merklich auffrischen, doch diese erste Front sollte bis zum Morgengrauen über sie hinweggezogen sein. Merlin vermutete, dass der Wind bis auf Windstärke sechs auffrischen würde, sodass der Wind fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig Meilen in der Stunde erreichte; dann würde der Wellengang auf zehn bis dreizehn Fuß ansteigen.
    Aber die Front, die diesem Tiefdruckgebiet folgte, war ungleich stärker, es war mit Windstärke sieben zu rechnen, und dann würden die Wellen auch siebzehn oder achtzehn Fuß erreichen können.
    »Das vergesse ich nicht«, versicherte Cayleb ihm und lächelte regelrecht gehässig. »Aber Malikai wird nicht wissen, dass das Wetter umschlagen wird, also wird sich das in keiner Weise auf die Befehle auswirken, die er bis zum Einbruch der Nacht ausgeben wird. Und wenn das Wetter umschlägt, dann werden wir ihnen gegenüber noch zusätzlich im Vorteil sein.« »Irgendwelche Veränderung an den stehenden Befehlen, Sir?«, fragte Lieutenant Zhoelsyn. Er musste deutlich die Stimme erheben, um sich über das Rauschen des kalten, stetigen Regens hinweg verständlich zu machen, doch er mühte sich nach Kräften, sich keinerlei Anspannung anmerken zu lassen, als er den First Lieutenant der König Gorjah II., Leeahm Maikelsyn, ablöste.
    »Keine«, gab Lieutenant Maikelsyn zurück. Kurz blickte er Zhoelsyn an, dann zuckte er mit den Schultern. »Im Augenblick können wir nicht viel mehr tun, als den aktuellen Kurs zu halten, Phylyp.«
    Zhoelsyn wollte schon etwas erwidern, doch dann hielt er inne und nickte nur. Es war eine stockfinstere, mondlose Nacht, der Wind frischte auf, der Wellengang wurde stärker und stärker. Alle an Deck waren trotz ihres Ölzeugs bis auf die Haut durchnässt und fühlten sich erbärmlich, und in dem strömenden Regen konnten die Männer im Ausguck kaum mehr erkennen als die Laternen an Achterdeck und das Topp der nächstgelegenen Schiffe. Es wäre sehr gut möglich gewesen, dass Herzog Malikai vor Einbruch

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