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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Dunkelheit noch einen Kurswechsel befohlen hätte, falls er unmittelbar nach der Sichtungsmeldung über dieses fremde Schiff einen entsprechenden Entschluss gefasst hätte, aber dem war nicht so gewesen. Nun war ein derartiger Kurswechsel schlichtweg unmöglich. Es blieb ihnen nichts anderes mehr, als in diesem sturzbachartigen Regen den Kurs zu halten und auf das Beste zu hoffen.
    Das wussten alle an Bord, doch niemand wusste, woher dieser Schoner gekommen war. Oder wie er sie hier nur hatte finden können.
    Wahrscheinlich ist das bloß ein Aufklärer, sagte sich Zhoelsyn zum tausendsten Mal. Es könnte sogar einfach nur eines ihrer Handelsschiffe sein, das sich weit von seiner üblichen Route entfernt hat, weil schließlich Krieg herrscht. Schließlich sind viele der Skipper dieser Handelsschiffe selbst ehemalige Offiziere der Navy. Wenn einer von denen rein zufällig auf uns gestoßen sein sollte, dann wird ihm auch klar gewesen sein, wie wichtig es war, sich uns weiter anzunähern, um alles nur Mögliche in Erfahrung zu bringen, und dann mit einer Warnung nach Charis zurückzukehren.
    Was auch immer es nun sein mochte: Die Charisianer konnten unmöglich genügend Schiffe ihrer gesamten Flotte in Gewässer abgestellt haben, die so weit von der Rock Shoal Bay entfernt lagen, dass sie diese ganze vereinigte Flotte bedrohen! Diese Vorstellung war so widersinnig, dass es niemanden verwunderte, wenn Malikai nicht riskieren wollte, ihre versprengte Flotte in zusätzliche Verwirrung zu stürzen, indem er ein Wendemanöver befahl. Und dennoch war dort dieses fremde Segel, das immer noch geradewegs auf sie zuhielt.
    »Also gut, Master Maikelsyn«, sagte Zhoelsyn dann förmlich. »Sie sind abgelöst.« »Also gut! Wir alle wissen, was wir morgen zu tun haben«, sagte Cayleb.
    Er, Sir Domynyk Staynair, ihre Flag Captains, Merlin und Lieutenant Falkhan saßen um den Esstisch in der Flagg-Kabine der HMS Dreadnought, und der Regen prasselte hart auf das Oberlicht der Kabine und gegen die Heckfenster.
    Cayleb hatte keine Ahnung, warum Merlin ausgerechnet diesen Namen für das erste aller Schiffe mit den Kanonen-Sonderanfertigungen vorgeschlagen hatte, doch er und sein Vater waren beide der Ansicht gewesen, er passe perfekt. Die Dreadnought war fast vierzig Fuß länger als die alten Galeonen der Charisian Navy. Admiral Staynair hatte die HMS Sturmwind als sein Flaggschiff beibehalten, doch die Dreadnought führte vierundfünfzig Kanonen mit sich, im Gegensatz zu den sechsunddreißig der älteren Galeone. Zudem war sie so konstruiert, dass sie einen durchgängigen Längsriss aufwies, ohne die übermäßigen Kastelle an beiden Enden. Back und Achterdeck lagen nur etwa sechs Fuß höher als das Hauptdeck, sie waren mit Schanzkleidern und Spardecks für die Leinengänger ausgestattet, und sämtliche ihrer Kanonen befanden sich auf dem Hauptdeck oder oberhalb davon. Obwohl sie im Ganzen schlanker war und etwas tiefer im Wasser lag als ihre ältere Schwester – zumindest im Verhältnis zu ihrer Länge –, befanden sich die unteren Querbalken ihrer Geschützpforten doch fast fünfzehn Fuß oberhalb der Wasserlinie, während es bei der Sturmwind nur neun Fuß waren. Und durch ihr größeres Verhältnis von Länge zu Breite und ihren effizienteren Segelriss war sie auch noch schneller.
    Ihre Größe hatte sie zum idealen Flaggschiff gemacht, und man hatte eine angemessen große Kajüte (zumindest für ein beengtes, überfülltes Segelschiff) eingerichtet, die eines Admirals auch würdig war. Oder in diesem Falle: eines Kronprinzen, der als Admiral fungierte.
    »Ich denke, wir haben verstanden, Euer Hoheit«, erwiderte Admiral Staynair. Er sah wirklich fast wie eine jüngere Ausgabe seines älteren Bruders aus, auch wenn sein Bart noch deutlich weniger üppig war. Er hatte sich für einen Spitzbart entschieden, der Merlins eigenem recht ähnlich sah – nur dass Staynair auf den gewachsten Schnurrbart verzichtet hatte. Jetzt lächelte er seinen Kronprinzen an.
    »Und sollte es anders sein, dann liegt es zumindest nicht daran, dass Ihr Euch nicht klar genug ausgedrückt hättet«, setzte er dann noch hinzu.
    »Ich möchte ja nicht nörgeln, Domynyk«, sagte nun Cayleb und lächelte fast ein wenig reumütig. »Und ich möchte auch gar nicht so tun, als würde ich besser als Sie wissen, was Sie zu tun haben. Aber …«
    »Aber letztendlich liegt die Verantwortung bei Euch, Euer Hoheit«, fiel ihm Staynair ins Wort und schüttelte den

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