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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Kopf. »Auch das verstehe ich. Und glaubt mir, ich habe auch nicht im Mindesten das Gefühl, Ihr würdet mir nicht vertrauen. Außerdem habt Ihr wahrscheinlich fast genau so viel Erfahrung darin wie ich, Geschwader von kanonenbewaffneten Galeonen zu kommandieren! Aber dennoch ist es jetzt an der Zeit, dass Ihr Euch entspannt, so gut Ihr nur könnt.«
    Erstaunt blickte Cayleb ihn an, und der Admiral zuckte mit den Schultern.
    »Ihr müsst morgen Früh einen klaren Kopf haben, Euer Hoheit«, erklärte er mit fester Stimme. »Und Ihr müsst daran denken, dass es nicht nur Eure Geschwaderkommandanten und Captains sind, die genau wissen müssen, was sie zu tun haben. Bis morgen wird es jeder Mann in der ganzen Flotte verstanden haben – genau so, wie sie verstanden haben, dass Ihr sie geradewegs zum Feind geführt habt. Sie schenken Euch vollstes Vertrauen, und auch ihren Waffen, und sie wissen genau, wie die Lage aussieht. Wenn gewöhnliche Sterbliche in der morgigen Schlacht überhaupt siegen können, dann werden sie für Euch siegen.«
    Einige Sekunden lang blickte er Cayleb nur wortlos geradewegs in die Augen, bis der Prinz schließlich nickte.
    »Also, was Ihr jetzt zu tun habt, Euer Hoheit, dass ist, so viel Schlaf wie nur irgend möglich zu kriegen«, fuhr Staynair dann fort. »Ihr werdet morgen Früh viele Entscheidungen treffen müssen. Sorgt dafür, dass Euer Verstand wach und ausgeruht ist, um diese zu fällen, die den Männern in Euren Diensten würdig sind.«
    »Natürlich haben Sie recht«, gestand Cayleb nach kurzem Schweigen ein. »Andererseits weiß ich nicht, wie viel Schlaf ich in dieser Nacht werde kriegen können. Aber ich werde mein Bestes tun.«
    »Gut. Und jetzt …« – Staynair blickte zur Lampe hinauf, die an einer Kardanaufhängung über dem Tisch unruhig hin und her schaukelte, und lauschte dem prasselnden Regen und dem stetig auffrischenden Wind – »… sollte ich wohl am besten zur Sturmwind zurückkehren, bevor die Wellen noch höher schlagen.«
    Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als der Wind wie aufs Stichwort eine dichte Regenwand über das Oberlicht peitschte, dann lächelte er Captain Bowsham zu.
    »Khanair und ich werden sowieso schon nass genug werden.«
    »Natürlich«, stimmte Cayleb zu. Noch einmal blickte er sich am Tisch um, dann griff er nach seinem Weinglas und erhob es. »Aber bevor Sie gehen, noch einen letzten Trinkspruch.«
    Alle anderen erhoben ihr Glas.
    »Auf den König, auf Charis, auf den Sieg und auf Verdammnis für den Feind!«
    »Auf Verdammnis für den Feind!«, erwiderten die Offiziere mit grollender Stimme, und hell klirrten die Kristallgläser.

.III.
    Die Schlacht an der ›Felsnadel‹, vor dem Armageddon-Riff
    Im zunehmenden Grau des anbrechenden Morgens und der zugehörigen Kälte stand Merlin Athrawes zusammen mit Ahrnahld Falkhan und Captain Manthyr hinter Kronprinz Cayleb auf dem Achterdeck der HMS Dreadnought, als Pater Raimahnd die Stimme zum Gebet erhob.
    Raimahnd Fuhllyr war geborener Charisianer. Daher wurde es stets als unwahrscheinlich angesehen, dass er jemals über seinen derzeitigen Rang eines Unterpriesters hinaus würde aufsteigen können, doch dennoch war er ordentlich geweihter Priester der Kirche des Verheißenen. Und er war auch ein Priester, der genau wusste – so wie Cayleb dafür gesorgt hatte, dass es auch alle anderen an Bord seines Schiffes genau wussten –, wer in Wirklichkeit hinter diesem grundlosen Angriff auf Charis stand. Und es war eben nicht nur ein Angriff auf den König dieses Reiches, sondern eben auch auf ihre Heimat und ihre Familien.
    Jetzt schaute Merlin konzentriert zu dem Kaplan des Flaggschiffs hinüber. Fuhllyr stand neben der Schiffsglocke an der Reling des Achterdecks und blickte zur versammelten Mannschaft des Schiffes hinüber, daher konnte Merlin nicht seinen Gesichtsausdruck erkennen. Doch die Art und Weise, wie stocksteif der Unterpriester dort stand, und auch der Klang seiner Stimme, war voll und ganz zufriedenstellend … und für den Mann, der derart weitreichende Veränderungen in Charis bewirkt hatte, vielleicht ebenso beunruhigend wie besänftigend.
    »Und nun«, brachte Fuhllyr sein Gebet zum Abschluss, und seine feste, kräftige Stimme übertönte das Heulen des Windes in der Takelage, »wagen wir, so wie Erzengel Chihiro in der letzten Schlacht gegen die Mächte der Finsternis betete, zu sagen: Oh Gott, Du weißt, wie sehr wir uns an diesen Tagen um Dein Werk bemühen müssen. Wenn wir

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