Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Ausgleich erzielte.
    Der Pitcher der Drachen war losgestürmt, um die Plate zu sichern – doch das zu spät, als könne er überhaupt nicht fassen, dass Smolth den Ball tatsächlich getroffen haben sollte. Kurz nach dem zweiten Läufer traf er dort ein, doch er hatte sich immer noch nicht ganz zum Catcher herumgedreht, der seinerseits immer noch mit dem Ball kämpfte und zugleich versuchte, sich selbst für einen Wurf aufzustellen, als auch schon der dritte Krake donnernd die Third-Base-Line heruntergestampft kam; er hatte schon den ganzen Weg von der First Base zurückgelegt. Endlich gelang es dem Catcher, den Ball wieder zu werfen – ein perfekter Wurf, der Ball traf genau die Plate –, doch der Pitcher blickte noch nicht einmal in die Richtung des Läufers, als der Kraken geradewegs in ihn hineinrannte, ihn zu Boden schleuderte und seinerseits die Home Base berührte, sodass die Kraken jetzt in Führung lagen. Der zu Boden gestürzte Pitcher ließ den Ball fallen, und Smolth – der schneller rannte als je zuvor in seinem Leben – erreichte keuchend die Third Base, während im ganzen Stadion die Hölle losbrach.
    »Na ja«, sagte Ahdymsyn einige Minuten später, nachdem der Tumult sich ein wenig gelegt hatte, und lachte leise, während er sich wieder setzte, »es sieht ganz so aus, als geschähen doch noch Wunder, nicht wahr, Pater?«
    »Natürlich geschehen noch Wunder, Eure Eminenz!«
    Wylsynns Tonfall brachte Ahdymsyn dazu, dem Oberpriester geradewegs in die Augen zu schauen. Der junge Mann schien über die Leichtfertigkeit, mit der der Bischof diese Aussage getätigt hatte, zutiefst erstaunt zu sein. Nein, dachte Ahdymsyn dann, nicht ›erstaunt‹. Vielleicht missbilligte er diese Äußerung eher, auch wenn selbst das nicht genau das richtige Wort zu sein schien. Vielleicht suchte er nach dem Wort ›enttäuscht‹?
    Was auch immer es nun sein mag, ich werde es mir merken müssen, dachte Ahdymsyn. Er ist nicht nur hier, um nicht länger dem Tempel im Weg zu stehen. Und er hat keinerlei Interesse an … administrativen Kompromissen und Übereinkünften. Ich hoffe, das wächst sich nicht zu einem ernstlichen Problem aus.
    »Ja, das tun sie, Pater«, stimmte der Bischof-Vollstrecker zu, und nun waren auch seine Stimme und sein Gesichtsausdruck deutlich ernsthafter. »Das tun sie tatsächlich.« Einige Hundert Sitze von Bischof Zherald und Pater Paityr entfernt saß Zhaspahr Maysahn. Wie viele Individuen und Firmen, die in Tellesberg Geschäfte abschlossen, hatte auch das kleine Handelshaus, das vorgeblich ihm gehörte, Saisonkarten für sämtliche Spiele der Kraken. Sein Sitzplatz war nicht so gut wie die in der königlichen Loge oder der Loge der Kirche, doch er befand sich fast genau hinter der Third Base, und nun schüttelte er ungläubig den Kopf, als Smolth tatsächlich diese Base erreichte.
    »Das wird unschön«, merkte Zhames Makferzahn, der neben ihm saß, fröhlich an, und Maysahn bedachte ihn mit einem finsteren Blick.
    »Ist doch erst das siebte Inning«, grollte er, und Makferzahn lachte leise.
    »Aber sicher«, sagte er beschwichtigend und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander.
    Es gelang Maysahn, eine angemessen aufsässige Miene beizubehalten, doch er fürchtete, Makferzahn könne durchaus recht haben. Die alles niederwalzende, offensive Aufstellung der Drachen hatte sie zum eindeutigen Favoriten in dieser Meisterschaft werden lassen. Selbst die Buchmacher in Tellesberg hatten es so gesehen, so verstimmt sie darüber auch sein mochten. Doch Makferzahn hatte behauptet – und er war auch bereit gewesen, darauf zu wetten, dass die Pitcher der Kraken, die durch die Bank sehr gut waren, ihr Team letztendlich doch zum Sieg führen würden. Auf diese Wette war Maysahn eingegangen, mit zwei zu eins, und nun begann er zu vermuten, zumindest in dieser Hinsicht könne das Urteilsvermögen seines neuen Untergebenen besser sein als sein eigenes.
    Und es passte sehr zu Makferzahn, dass er diesem Urteilsvermögen mit charisianischem Geld Nachdruck verliehen hatte, trotz der relativ kurzen Zeit, die er sich erst in diesem Königreich aufhielt. Vor weniger als einem Monat war er als Ersatz für Oskahr Mhulvayn eingetroffen, doch er hatte schon deutlich mehr aufgeschnappt als nur das Kräfteverhältnis der verschiedenen Baseballteams des Reiches. Es war schon jetzt offensichtlich, dass er mindestens so fähig war wie sein Vorgänger. Zudem war er sehr selbstbewusst und sogar noch emsiger … und zweifellos

Weitere Kostenlose Bücher