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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Furkhals erster Fehlschlag jeden von dem Gedanken abgebracht hatte, er könne beim nächsten Mal einen echten Volltreffer landen.
    Und ich frage mich, dachte Maysahn, ob die ›Väter‹ dieser Innovationen tatsächlich alle selbst für ›ihre Arbeit‹ verantwortlich sind.
    Das war eine Frage, über die er schon oft nachgedacht hatte. Sämtliche Hinweise ließen darauf schließen, dass Mahklyn, Olyvyr und Raiyan Mychail tatsächlich eigens diese ganze Flut neuer Ideen hervorgebracht hatten. Die Tatsache, dass sie alle in Haarahlds Hochschule zusammengetroffen waren, sodass sie sich gegenseitig mit neuen Ideen hatten befruchten können, würde tatsächlich erklären, wie so viele neue Konzepte in so kurzer Zeit hatten entstehen können. Doch Maysahn konnte einfach nicht den Verdacht abschütteln, dass dieser ›Merlin Athrawes‹, der so unvermittelt in Tellesberg aufgetaucht war, irgendetwas damit zu tun hatte – und genau das machte den Leiter der Spionageabteilung auch so nervös.
    Zerbrich dir nicht für andere den Kopf, Zhaspahr, sagte er fest entschlossen zu sich selbst. Selbst wenn diese Geschichten, dieser Fremde sei ein Seijin, tatsächlich einen wahren Kern hätten, macht ihn das ja nicht zu einem Übermenschen, der wirklich alles kann! Wenn tatsächlich dieser Athrawes hinter all dem stecken sollte, dann hätten die den doch anders eingesetzt, als ihn nur zu einem Lieutenant der Royal Guards zu ernennen, in Langhornes Namen! Statt dir immer weiter Sorgen um ihn zu machen, solltest du lieber darüber nachdenken, was der Rest der Welt bislang noch nicht zu Gesicht bekommen durfte! Wenn die uns so bereitwillig von all den Dingen erzählen, die wir ohnehin schon wissen, was könnte es denn dann wohl sein, was sie hier hinter den Dingen, die sie uns zeigen, noch verbergen?
    Auf diese Frage wusste er keine Antwort, doch er wusste sehr wohl, dass Wave Thunder und High Admiral Lock Island die ohnehin schon strikten Sicherheitsvorkehrungen um Helen Island und Sand Shoal Island noch weiter verstärkt hatten. Seit dem Tod von Kahlvyn Ahrmahk wurde auch in Hairatha deutlich mehr auf die Sicherheit geachtet. Das alles ließ sich leicht als reine Routinevorsichtsmaßnahmen erklären, nachdem ein Attentat auf Cayleb vereitelt worden war und sich herausgestellt hatte, dass jemand von hohem Range – der Herzog von Tirian, in Langhornes Namen! – mit den Feinden des Königreiches im Bunde gestanden hatte. Doch zugleich lieferte das auch einen schönen Sichtschutz, hinter dem praktisch alles geschehen konnte, und das gefiel Zhaspahr Maysahn ganz und gar nicht.
    Nein, das passte ihm wirklich überhaupt nicht.

April, im Jahr Gottes 891

.I.
    Vor der Trhumahn-Untiefe, südliche Howell Bay
    »Signal des Flaggschiffs, Sir!«
    Graf Gray Harbor, der an der Reling des Achterdecks stand, drehte sich herum, als der Ruf des jüngeren der beiden Midshipmen in der Besansaling ihn erreichte. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken, passte mit Leichtigkeit seine Bewegungen dem Rollen des Decks an – eine Folge seiner mehr als zwanzig Jahre Erfahrung auf See –, und schaute zu, wie der Captain der HMS Taifun zu dem Midshipman hinaufblickte, der hier Meldung gemacht hatte. Der junge Mann wandte den Blick nicht vom Flaggschiff ab. Die charakteristischen Geräusche an Bord eines Schiffes – der Wind, der durch die Takelage streifte, das rhythmische Rauschen des Wassers am Rumpf, das Knarren von Balken und Masten, die schrillen Schreie und Pfiffe der Seevögel und Wyvern, die der Taifun folgten – hüllten Gray Harbor von allen Seiten ein, während er zuschaute, wie der ranghöhere der beiden Offiziersanwärter sich mühte, die Flaggensignale zu erkennen, die am Besanmast der HMS Sturmwind flatterten. Der andere junge Mann saß nur dort, den Rücken gegen den Mast gestützt, und hielt mit beiden Händen einen Folianten in seinem Schoß fest, um zu verhindern, dass der Wind das Buch fortriss; geduldig wartete er darauf, die Seiten umzuschlagen.
    »Und, Master Mahgentee?«, fragte Captain Stywyrt auffordernd und blickte mit finsterer Miene zum Besansegel hinauf, während die Sekunden verstrichen.
    »Ich kann den obersten Heiß nicht ganz erkennen, Sir, und …«, setzte Midshipman Mahgentee an, doch dann stockte er. »Jetzt hab ich’s, Sir! Nummer neun und Nummer siebenunddreißig − nach Backbordhalse Linie bilden, Sir!«
    »Sehr gut, Master Mahgentee«, gab Captain Dahryl Stywyrt zurück und schaute zu einem weiteren Midshipman

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