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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich darauf konzentrieren, endlich herauszufinden, woran Haarahld und Wave Thunder so emsig arbeiteten – und die ganze Zeit über sorgfältigst darauf achteten, niemanden erfahren zu lassen, worum es denn eigentlich ging.
    Der Pitcher schleuderte seinen ersten Ball, kräftig schlug Furkhal zu … und verfehlte.
    »Strike eins!«, verkündete der Schiedsrichter, und Furkhal schüttelte in offensichtlicher Selbstverachtung den Kopf. Kurz trat er aus der Box heraus, musste sich sichtlich zusammennehmen, dann kehrte er wieder zurück − ohne auf Handzeichen des Coachs der Krakens zu achten, der an der Third Base stand. Dann ging er in Schlagposition, und der Pitcher warf seinen zweiten Ball.
    In diesem Augenblick erstaunte Furkhal jeden Anwesenden in diesem Stadion, indem er fast gleichzeitig zuschlug und schon auf die First-Base-Line zustürmte. Es war ein fast – nicht ganz, aber fast – selbstmörderisches Unterfangen, ein hochgradig riskanter Zug, selbst für jemanden, der so schnell war wie Furkhal. Trotzdem überraschte die Gewagtheit dieses Schlages die Abwehr vollends. Dass er beim ersten Wurf den Ball verfehlt hatte, trug sicherlich zur Überraschung noch bei, doch ganz offensichtlich war alles genau so geplant und abgesprochen gewesen, obwohl der Coach an der Third Base ihm keinerlei Anweisungen gegeben hatte, denn im gleichen Augenblick, in dem Furkhal zugeschlagen hatte, war Smolth auch schon auf die Home Plate zugestürzt.
    Durch die Umstellung im Infield war nun der Pitcher dafür verantwortlich, die First Base zu sichern, doch er war Linkshänder, und so lief er instinktiv auf die Seite des Hügels, die der Third Base zugewandt war. So brauchte er einen entscheidenden Moment, sich umzuentscheiden, die Richtung zu wechseln, weiterzulaufen und den Ball aufzusammeln. Nun war es zu spät, Furkhal noch abzuschlagen, und als er sich schließlich herumgedreht hatte, um den Ball zur Home Base zurückzuwerfen, war Smolths Vorsprung gerade groß genug, um noch vor dem Ball einzutreffen und einen Punkt zu erzielen; die Menge schrie, pfiff und stampfte anfeuernd mit den Füßen.
    Hier zeigt sich eine Analogie, stellte Maysahn fest.
    Er war sich nur zu bewusst, dass er nicht alles von dem wusste, was die Charisianer gerade im Schilde führten. Das meiste von dem, was er bereits wusste, war eher dazu angetan, zu einer gewissen Besorgnis zu führen, als sich tatsächlich bedroht zu fühlen. Wenn Maysahn sich nicht völlig vertat, dann stellte diese neue Takelung, die Sir Dustyn Olyvyr entwickelt hatte – diese ›Schoner-Takelung‹ –, die größte unmittelbare Herausforderung dar, die bislang bekannt war. Maysahn bezweifelte, dass all diese fantastischen Geschichten darüber, wie effizient sie sei und welche weiteren Vorteile diese Neuerung doch mit sich bringe, tatsächlich ernstzunehmen waren – doch es war ganz offensichtlich, dass gewisse Vorteile tatsächlich mit dieser Form der Takelung kamen. Sie hatten Olyvyr Dutzende weiterer Bauaufträge neuer Schiffe eingebracht, und die ersten davon verließen jetzt auch schon die Werften und vergrößerten immer weiter die Handelsmarine von Charis. Und diese Handelsmarine war schon jetzt viel zu gewaltig und hatte entschieden zu viele Vorteile.
    Andererseits konnte das ›Geheimnis‹, wie diese neue Takelung aufgebaut war und funktionierte, ja nun nicht lange bewahrt werden – nicht, wenn sie tatsächlich zum Einsatz kam und jeder sie würde sehen können. Und das Gleiche galt auch für diese neue Zählweise, die Rahzhyr Mahklyn ersonnen hatte. Maysahn selbst hatte bereits einen ›Abakus‹ erstanden und ihn umgehend nach Corisande geschickt. Makferzahn und er gingen auch den Gerüchten nach, dass es unter den Textilproduzenten von Charis zu weiteren Neuerungen gekommen sei, und er rechnete damit, innerhalb der nächsten Fünftage auch darüber zumindest einen ersten, einleitenden Bericht abliefern zu können.
    Ein wenig war er schon geneigt anzunehmen, all das zeige doch nur zu deutlich, dass er langsam, aber sicher wieder Herr der Lage wurde, doch eine leise, sehr eindringliche Stimme warnte ihn vor genau dieser Schlussfolgerung. Das, worüber er bereits etwas in Erfahrung gebracht hatte – das, was zu sehen man hier in Charis dem Rest der Welt gestattete –, war doch nur ein Teil des Ganzen. Es wurde ganz offenkundig zur Schau gestellt, damit sich alle auf die Spitze des Eisbergs konzentrierten, die sie alle ungehindert betrachten konnten – genau wie

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