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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sehr zugesagt, wie durch seine Befehle ihre eigene Navy dem corisandianischen Oberkommando unterstellt worden war. Und sie waren auch nicht gerade erbaut über die Befehle, die dafür gesorgt hatten, dass sie seit dreieinhalb Fünftagen ununterbrochen auf See hatten bleiben müssen.
    Jeder Einzelne an Bord der Fünfundsiebzig-Mann-Galeere wusste genau, dass sie diesen Einsatz vor allem deswegen ertragen mussten, weil irgendjemandem noch nachträglich ein Gedanke gekommen war: Natürlich, es war immer möglich, dass die auf geheimnisvolle Weise verschwundenen charisianischen Galeeren sich jetzt von Norden her an die vereinigte Flotte anschlichen. Aber so richtig wahrscheinlich war das wirklich nicht. Vor allem nicht, wenn man bedachte, wie erpicht die charisianischen Galeeren gewesen waren, nach Süden zu kommen. Die Mannschaft der Nymphe hatte überhaupt nichts gegen die Vorstellung, dass irgendjemand der Hauptflotte den Rücken deckte; sie sahen nur nicht ein, warum gerade sie diese undankbare Aufgabe am Hals hatten.
    Gleich nach Sonnenuntergang hatte ihr Captain angeordnet, die Segel reffen zu lassen. Nicht, weil der Wind kräftig genug geworden wäre, um eine Bedrohung darzustellen, sondern weil er die Segelfläche hatte reduzieren müssen, um die ihm angewiesene Position luvwärtig zu den größeren, langsameren Galeeren der Hauptflotte halten zu können. Gleich nach dem Abendessen hatte er sich dann in seine Kajüte zurückgezogen und seinem Second Lieutenant das Deck überlassen, und fast die gesamte Mannschaft des Schiffes war eifrig bemüht, so viel Schlaf zu bekommen, wie sie nur irgend konnte, bevor sie dann am nächsten Tag – einem weiteren langweiligen Tag – erneut würde ›Ausguck‹ spielen dürfen. »Da!«, flüsterte Cayleb dem Captain der Seemöwe ins Ohr und deutete leewärts.
    Der Schoner wendete gerade, der Wind strich jetzt von steuerbord achtern über das Deck. Und da, fast genau dort, wo der Prinz das auch vorhergesagt hatte, waren klar und deutlich die Positionsleuchten eines kleinen Schiffes zu erkennen.
    Der Mond war untergegangen, und der Schoner, der sämtliche eigenen Leuchten gelöscht hatte, schlich sich, nur unter Klüver und Focksegel, immer näher an die Galeere heran.
    Dieser Vorposten war sogar noch kleiner als die Seemöwe, kaum mehr als sechzig Fuß lang. Ihre Hecklaternen zeigten klar erkennbar ihre Position an, und nun nickte der Captain des Schoners dem Kronprinzen zu.
    »Jetzt sehe ich sie, Euer Hoheit«, flüsterte er zurück, und Cayleb musste sich sehr beherrschen, nicht zu grinsen, als er die Ehrfurcht hörte, die in der Stimme des Mannes mitschwang.
    »Gehen Sie längsseits, genau wie wir das geplant haben«, sagte er dann.
    »Aye aye, Euer Hoheit.«
    Zum Salut legte er die Hand an die Schulter, und Cayleb nickte, dann ging er wieder zu Merlin und Ahrnahld Falkhan zurück.
    »Und wenn er uns längsseits gebracht hat«, sagte Merlin, gerade laut genug, um sicher zu sein, dass auch Falkhan es hörte, »dann werdet Ihr schön hier an Bord der Seemöwe bleiben, Euer Hoheit.«
    »Selbstverständlich«, gab Cayleb geistesabwesend zurück und schaute zu, wie die Seemöwe kaum merklich den Kurs änderte, sich immer weiter an die nichtsahnende Galeere anschlich, die jetzt kaum noch einhundert Schritt weit entfernt war.
    »Ich meine das ernst, Cayleb«, wiederholte Merlin streng. »Ahrnahld und ich werden Eurem Herrn Vater nicht erklären, dass Ihr es geschafft habt, Euch beim Kapern einer kümmerlichen kleinen Galeere umbringen zu lassen, haben wir uns verstanden?«
    »Selbstverständlich«, wiederholte Cayleb, und Merlin blickte zu Falkhan hinüber.
    Der Lieutenant der Marines erwiderte den Blick und schüttelte den Kopf, dann deutete er mit dem Kinn ruckartig auf Sergeant Faircaster. Der stämmige, muskulöse Unteroffizier stand unmittelbar hinter dem Kronprinzen, und er sah ganz danach aus, als wäre er jederzeit bereit, dem Thronerben notfalls auch einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf zu verpassen, sollte das erforderlich sein, um ihn an Bord der Seemöwe zu halten.
    Und das, so stellte Merlin fest, war ihm nur recht. »Jetzt!«
    Ruckartig riss der Rudergänger der Seemöwe die Pinne luvwärts, und wendig glitt der Schoner längsseits zur Nymphe. Irgendjemand an Bord der Galeere hatte sie im letzten Augenblick noch kommen sehen und schrie Alarm, doch das geschah viel zu spät, um noch irgendeinen Nutzen zu haben.
    Enterhaken wurden geschleudert, bissen sich in die

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