Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
»Hinter uns ist der Himmel immer noch dunkel. Aber Ihr habt recht, Cayleb: Die werden uns jetzt sehr bald bemerken.«
    »Bereit für die Signale, Gwylym«, sagte Cayleb über die Schulter.
    »Aye aye, Euer Hoheit«, bestätigte Captain Manthyr und blickte zu den Signalgebern unter dem Kommando von Midshipman Kohrby hinauf. Der Mann von der Emerald Navy im Krähennest der Schwarzer Prinz streckte sich und gähnte ausgiebig. Seine Ablösung würde noch etwa eine halbe Stunde auf sich warten lassen, und er konnte es kaum erwarten, ein Frühstück einzunehmen und sich dann in seine Hängematte zurückziehen zu können.
    Noch einmal streckte er sich und drehte sich dann um, betrachtete träge den Horizont, während der Himmel im Osten langsam blasser wurde und nun die Sonne die ersten lachsfarbenen Töne über den Horizont zauberte. Einige Wolkenfetzen zogen hoch genug über den Himmel, um die Farben aufnehmen zu können, und nun zeichneten sie sich wie neblige goldene Banner vor einem Himmel aus grauem Samt ab, an dem immer noch die Sterne funkelten.
    Er wollte sich gerade schon wieder nach Osten umwenden, als irgendetwas seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Er legte die Stirn in Falten und spähte dann noch aufmerksamer nach Nordwesten. Er blickte fast geradewegs in die Richtung, aus der der Wind kam, und seine Augen tränten ein wenig. Verärgert rieb er sie, dann schaute er erneut.
    Und sein Herz schien stehen zu bleiben. Einen Augenblick lang konnte er nur fassungslos den unmöglichen Anblick anstarren, der sich ihm bot, während das Licht hinter ihm heller und heller wurde und wettergegerbte Segel kurz in poliertes Zinn zu verwandeln schien. Dann fand er seine Stimme wieder.
    »Segel in Sicht!«, schrie er. »Segel in Sicht!« »Na, jetzt haben sie uns gesehen«, merkte Merlin leise zu Cayleb an, als das nächstgelegene Schiff, die hinterste Galeere der westlichsten Kolonne der Nordstreitkräfte, das unter der rotgoldenen Standarte von Emerald fuhr, sich plötzlich in einen wahren Ameisenhaufen hektischster Aktivität verwandelte.
    Um das zu sehen, benötigte er nicht einmal die Bilddaten der SNARCs, die nach wie vor unsichtbar über ihnen schwebten. Er konnte kaum glauben, wie weit Cayleb sich ihnen hatte nähern können auch wenn er wusste, dass Cayleb selbst reichlich frustriert war.
    Der Kronprinz hing mehr als zwei Stunden hinter seinem ursprünglichen – allerdings sehr ehrgeizigen – Zeitplan hinterher. Er hatte gehofft, Black Waters Flotte vor Sonnenaufgang einholen und seine Anwesenheit mit den ersten Breitseiten kundzutun, die aus völliger Dunkelheit hätten abgefeuert werden sollen. Doch selbst mit perfekten Informationen über die relative Position beider Flotten, hatte er doch die Launen von Wind und Strömungen nicht bedacht.
    Seine Verärgerung über diese Verspätung ist vermutlich etwas offenkundiger, als er selbst glaubt, dachte Merlin und grinste in sich hinein. So viel er auch schon erreicht haben mag: Es gibt einfach Tage, da sieht man deutlich, dass Kronprinz Cayleb doch noch sehr jung ist.
    Glücklicherweise hatte er einen gewissen Spielraum in seinem ursprünglichen Zeitplan berücksichtigt, und die Müdigkeit des Mannes im Krähennest, und dazu die Tatsache, dass man in westlicher Richtung noch deutlich schlechter sehen konnte, hatten es der Dreadnought gestattet, sich bis auf weniger als sechs Meilen zu nähern, bevor sie gesichtet worden war. Die Rümpfe sämtlicher Schiffe von Black Waters nächstgelegenen zwei Kolonnen waren deutlich zu erkennen, selbst vom Deck der Dreadnought aus, auch wenn natürlich niemand sie so deutlich erkennen konnte wie Merlin.
    »Ziehen Sie das Signal auf, Captain!«, fauchte Merlin nun.
    »Aye aye, Euer Hoheit! Master Kohrby, wenn Sie so freundlich wären?«
    »Aye aye, Sir!«
    Die bunten Flaggen wurden zur Rahnock der Dreadnought aufgezogen, sie entrollten sich im Wind, schon bald wurden sie von den Schonern, die windwärts der Schlachtlinie der Galeonen eingesetzt waren, aufgegriffen und wiederholt, und Caylebs Männer stießen einen hungrigen Schrei aus.
    »Nummer eins gehisst, Sir!«, meldete Kohrby. »Zum Angriff!« König Haarahld war erst halb angezogen, als der Pager an seinem Unterarm erneut vibrierte. Dieses Mal spürte er drei Bewegungen hintereinander, und sofort hob er die Stimme und rief nach dem Wachposten, der vor seiner Kabine postiert war.
    »Charlz!«
    Die Tür wurde aufgerissen, und Sergeant Gahrdaner trat ein, das Schwert schon halb

Weitere Kostenlose Bücher