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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bezweifelte, dass er lange genug leben würde, um das Ende dieses wahrhaft titanischen Konfliktes mitzuerleben, für den er hier gebetet hatte, und von dem er wusste, dass diese Schlacht hier allenfalls der Anfang sein konnte. Aber vielleicht würde Cayleb es erleben. Oder Zhan und Zhanayt. Oder seine Enkel. Und zumindest hatte er sich für eine Seite entschieden. Zumindest hatte er für die Möglichkeit gekämpft, dass eben diese Enkelkinder, die er noch nie gesehen hatte, in einer Welt leben würden, in der boshafte und korrupte Menschen, die ihre Habsucht und ihre Verderbtheit hinter dem Antlitz Gottes Selbst verbargen, nicht auch ihnen ihren Glauben aufzwangen und deren Gottvertrauen nicht für ihre eigenen schändlichen Ziele ausnutzten.
    Armer Merlin, dachte er. So voller Angst, ich könne verstehen, wohin sein Ziel ihn letztendlich führen muss! Ich frage mich, ob er langsam begreift, dass ich ihm schon fast den ganzen Weg über ein gutes Stück voraus war?
    Vielleicht wird es ja Zeit, sich hinzusetzen und das ganze Thema offen und ehrlich mit Merlin zu besprechen, überlegte er sich. Es hatte doch schließlich keinen Sinn, einander immer weiter nur etwas vorzumachen. Und wenn sie erst einmal auf diese ganzen diplomatischen Umwege verzichten konnten, dann sollten sie vielleicht …
    Plötzlich wurde König Haarahld aus seinen Gedanken gerissen. Dieser ›Pager‹ an seinem Unterarm vibrierte. Prinz Cayleb und Merlin beugten sich über den Kartentisch. Konzentriert hatte der Prinz die Stirn in Falten gelegt, während er die Kupfermünzen betrachtete, die Merlin zur Markierung verwendete.
    »Also ist das hier deren Hauptstreitmacht«, sagte Cayleb und tippte mit der Fingerspitze auf ein annähernd rechteckiges Gebiet auf der Karte, das durch vier Münzen an den ›Ecken‹ gekennzeichnet war.
    »Ja.« Merlin trat einen Schritt zurück, verschränkte die Arme und beobachtete die konzentrierte Miene des Prinzen.
    Trotz des angespannten Augenblicks war Merlin fast geneigt zu lächeln, weil Cayleb so geistesabwesend geklungen hatte. Die Frustration des Prinzen, weil die Winde während ihrer Überfahrt äußerst widrig gewesen waren, hatten wirklich alle an Bord gespürt, und er war so auf die bevorstehende Aufgabe konzentriert, dass er sich sichtlich nicht einmal mehr darum sorgte, woher – und wie – Merlin diese Information erhalten hatte. Ebenso wenig, wie er sich gefragt hatte, wie Merlin gerade eben König Haarahld über ihr unmittelbar bevorstehendes Eintreffen hatte informieren können.
    »Und diese hier …« – Cayleb deutete auf einen kleinen Halbkreis kleinerer Münzen, die über den nördlichen Abschnitt von Herzog Black Waters Hauptflotte verteilt waren – »… sind seine Vorposten.«
    »Ja«, wiederholte Merlin, und der Prinz richtete sich auf; noch immer hatte er die Stirn in Falten gelegt.
    »Wenn diese Positionen stimmen, dann hat er seine Vorposten zu weit zurückfallen lassen«, kommentierte er. »Und sie sind auch zu weit voneinander entfernt.«
    »Das ist wahr«, bestätigte Merlin. »Andererseits ist es eine sternklare Nacht. Jegliches Kanonenfeuer wird wirklich weit zu erkennen sein.«
    »Das wohl. Aber …« Cayleb blickte auf, und seine Miene war geradezu gehässig, »… das bedeutet nicht, dass es Kanonenfeuer geben muss, oder?«
    »Was habt Ihr vor?«, fragte Merlin nach.
    »Also …« Nun verschränkte Cayleb seinerseits die Arme und richtete sich ganz auf, »er setzt doch Lichtsignalgeber ein. Im Prinzip sind das kaum mehr als Depeschenboote. Bestenfalls haben die ein paar ›Wölfe‹.«
    Merlin nickte. ›Wolf‹ war ein allgemeiner Begriff für safeholdianische Seegeschütze mit einem Kaliber von zwei Zoll oder weniger. Derartig kleine Geschütze, wie sie auch die Dreadnought am Bug aufwies, waren fast ausschließlich zum Einsatz gegen Personen gedacht – im Prinzip waren es nichts anderes als riesige, einschüssige Schrotflinten –, auch wenn sie natürlich gegen Boote und Barkassen durchaus effektiv eingesetzt werden konnten.
    »Ich habe mir gedacht«, fuhr Cayleb nun fort, »wenn diese Vorposten hier …« – er streckte den rechten Arm aus und tippte mit dem Zeigefinger auf eine der Münzen – »… vielleicht in etwa zur Zeit von ›Langhornes Wache‹ einen Unfall hätten, dann würde eine Lücke zwischen diesen beiden hier entstehen.« Er tippte zwei weitere Münzen an. »Und nicht nur das, ich wette, dass dieses eine Boot als Mittler zwischen den beiden fungiert,

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