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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Zheppsyn.
    »Das ist doch lächerlich!«, fuhr Mahndyr ihn an. »Wie soll denn Haarahld an uns vorbeigekommen sein?!«
    »Mein Lord, das weiß ich nicht«, entgegnete Zheppsyn. »Wir haben nur gerade das Signal erhalten, und …«
    »Was war das?«, bellte Mahndyr und neigte den Kopf zur Seite, als er in der Ferne Donnergrollen hörte.
    »Kanonenschüsse, Mein Lord«, antwortete Zheppsyn grimmig. Die Schützen der Dreadnought stemmten sich gegen die zurückgeschleuderten Kanonen, Schwabber und Ladestöcke zuckten vor. Die Rollen der Lafetten quietschten, als die Kanonen wieder zurückgeschoben wurden, und erneut spien die Mündungen Qualm und Flammen. Wie immer feuerten die leichteren Karronaden schneller als die längeren Kanonen auf dem Hauptdeck. Merlin hielt sich ein Stück weit von den Karronaden auf dem Achterdeck entfernt, er stand zwischen Cayleb und der Reling und schaute zu, wie schwere Geschosse sich in die emeraldianische Galeere bohrten, die stetig näher kam.
    Die Ruder auf der Backbordseite waren völlig durcheinandergeraten, als die Kugeln der Dreadnought das beengte Ruderdeck getroffen hatten, und Merlin erschauerte, als er sich das Blutbad vorstellte, das sich dort abspielen musste. Eine Galeere, die unter Riemen fuhr, war ganz von der Koordination ihrer Ruderer abhängig, und niemand konnte diese Koordination aufrechterhalten, wenn alle ringsum in blutige Fleischfetzen verwandelt wurden.
    Es gelang der Galeere, mit ihren Buggeschützen das Feuer zu erwidern, doch ihre Schüsse gingen weit ins Leere, und die Dreadnought kreuzte jetzt unmittelbar vor der Schwarzer Prinz deren Kurs. Ihre Kugeln jagten todbringend die Mittschiffslinie der Galeere hinab, sie töteten und verstümmelten, und in den wenigen, vergänglichen Augenblicken, in denen sämtliche Geschütze der Dreadnought kurz schwiegen, waren die Schreie der emeraldianischen Mannschaft nur zu deutlich zu hören. Captain Khattyrs Finger verkrampften sich um die Reling des Achterkastells.
    Sonst konnte er nicht das Geringste tun. Selbst in seinen schlimmsten Albträumen hätte er sich nicht ausmalen können, was eine Galeonen-Breitseite anzurichten vermochte. Aus den Luken der Schwarzer Prinz quollen Männer, viele von ihnen blutüberströmt und mit fürchterlichen Wunden, als nun die völlig verängstigten Ruderer panisch an Deck strömten. Doch auch auf dem offenen Deck gab es keinen Schutz vor den gnadenlosen Geschossen der Charisianer.
    Sein Schiff verlor an Höhe, seine Männer starben hier für nichts und wieder nichts, und er konnte doch nicht einfach nur dort stehen und zuschauen, wie sie alle völlig nutzlos abgeschlachtet wurden!
    »Lieutenant Mahlry, streichen …«, setzte er an und drehte sich nach dem Offizier um. Doch der junge Mann lag auf dem Deck des Achterkastells, seine Augen wurden bereits glasig, und mit beiden Händen umklammerte er einen Holzsplitter, groß wie ein Speer, der sich ihm tief in die Brust gebohrt hatte.
    Khattyr biss die Zähne zusammen und packte einen Midshipman an der Schulter.
    »Streichen Sie die Flagge!«, bellte er. »Gehen Sie nach vorne und …«
    Die achtunddreißig Pfund schwere Kanonenkugel riss sie beide augenblicklich in den Tod. »Warum streicht der nicht die Flagge?«, murmelte Cayleb. »Warum streicht der nicht die Flagge?!«
    Jetzt schlingerte die Galeere nur noch hilflos, erzitterte immer wieder unter dem eisernen Sturm, der sie nach und nach in Stücke riss. Devastation und Destruction, die beiden Galeonen, die der Dreadnought folgten, feuerten jetzt ebenfalls auf sie, und dick rann das Blut aus den Speigatts. Es gab absolut nichts, was dieses Schiff hätte unternehmen können, um Cayleb aufzuhalten, aber dennoch weigerte sich ihr Captain hartnäckig, seine Flagge einzuholen, um seine Kapitulation anzuzeigen.
    »Die ist erledigt, Cayleb!« Merlin schrie es ihm fast ins Ohr.
    Kurz blickte Cayleb ihn nur an, dann nickte er knapp. Er ging zu Manthyr hinüber und packte den Flag Captain an der Schulter.
    »Lassen Sie sie, Gwylym!«, befahl er.
    Manthyr blickte seinen Kronprinzen an, und in seinem Blick war etwas zu lesen, was schon fast an Dankbarkeit grenzte.
    »Feuer einstellen! Feuer einstellen!«, rief er.
    Die Kanonen der Dreadnought schwiegen, doch die Devastation und die Destruction feuerten noch eine oder zwei Minuten weiter. Dann hatte dieser mörderische Beschuss endlich ein Ende.
    Der Wind vertrieb den Qualm, und viele an Bord von Caylebs Flaggschiff waren entsetzt, als sie ihr

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