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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sein.«
    Merlin nickte, und Cayleb neigte stirnrunzelnd den Kopf zur Seite.
    »Und wie denkt Admiral White Ford über die ganze Sache?«, fragte er dann nach kurzem Abwarten.
    »White Ford und Gorjah sind beide der gleichen Ansicht wie Thirsk, ob sie das nun wissen oder nicht«, erwiderte Merlin. »Denen wäre es sehr viel lieber, wenn die Dohlaraner geradewegs Tarot ansteuern würden, statt den ›Kessel‹ zu durchqueren oder den ganzen Golf von Tarot zu umfahren. Bedauerlicherweise für sie beide sind Magwair und Malikai davon überzeugt, dass würde sie das Überraschungsmoment kosten.«
    Caylebs Lachen hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem keuchenden Jagdschrei eines Catamount. Zugleich verriet es nur wenig Mitgefühl mit Gorjah und Gahvyn Mahrtyn, seines Zeichens Baron von White Ford, der diese Navy befehligte.
    »Na ja, wenn wir taub, stumm und blind wären und dazu auch noch so dumm wie Rahnyld, dann könnten sie uns vielleicht tatsächlich überraschen, selbst ohne Eure Hilfe«, gab er dann zu.
    »Wahrscheinlich habt Ihr recht«, gestand Merlin ein. »Aber vielleicht möchtet Ihr noch einmal darüber nachdenken, wie groß dieses Gewässer ist, in dem sie sich verstecken wollen. Aber Ihr wisst nun einmal, dass sie kommen, und Ihr wisst auch, dass von den Tarotisianern erwartet wird, sich mit Thirsk und Malikai vor dem Armageddon-Riff zusammenzuschließen. Selbst mit diesem Wissen wäre wohl ein Abfangmanöver, so weit vom heimatlichen Hafen entfernt, für die meisten Flotten wohl nicht gerade ein Spaziergang, oder?«
    »Nein, kein Spaziergang«, gab Cayleb zu. »Andererseits: Angenommen, wir hätte auch ohne Euch herausfinden können, dass sie die Südroute nehmen wollen, dann hätten wir auch so eine gute Chance gehabt. Sie werden der Küste so nahe bleiben wie nur irgend möglich, zumindest bis sie die Südspitze von Tyron’s Land erreichen, und damit hätten wir auch so vermuten können, wo wir sie wohl finden würden. Wenn die Schoner die Erkundungsfahrten übernehmen, können wir eine ganz schöne Küstenstrecke abdecken, Merlin.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe wirklich die Absicht, Eure Visionen so gut zu nutzen, wie das nur möglich ist, aber das Allerwichtigste habt Ihr bereits getan, indem Ihr uns gesagt habt, dass sie kommen werden − und entlang welcher Route.«
    »Ich hoffe, dass das ausreichen wird«, gab Merlin ernst zu bedenken.
    »Na ja, das hängt ja nun wohl von uns ab, oder nicht?« Cayleb ließ die Zähne aufblitzen. »Selbst ohne die Galeonen und diese neue Artillerie hätten sie es mit einem ernstzunehmenden Gegner zu tun. So wie es aussieht, glaube ich, vorhersagen zu können: Ob sie diese Schlacht nun gewinnen oder verlieren, sie werden auf jeden Fall diesen Sommerausflug nicht genießen können.«
    Kurz erwiderte Merlin das angespannte, fast hungrig wirkende Grinsen des Kronprinzen, dann wurde er wieder ernsthafter.
    »Cayleb, ich muss Euch um einen Gefallen bitten.«
    »Einen Gefallen?« Wieder neigte Cayleb den Kopf zur Seite. »Das klingt ja geradezu bedrohlich! Was für eine Art ›Gefallen‹?«
    »Ich habe einige … Ausrüstungsgegenstände, von denen es mir sehr recht wäre, wenn Ihr sie verwenden würdet.«
    »Was für ›Ausrüstungsgegenstände‹?«
    »Einen neuen Brustharnisch und ein Kettenhemd. Und ein neues Schwert. Und ich würde auch Eurem Herrn Vater gerne eine neue Rüstung zukommen lassen.«
    Caylebs Miene wurde völlig ausdruckslos, und Merlin spürte, wie sehr er sich innerlich anspannte. Cayleb mochte ja akzeptiert haben, dass Merlin über Fähigkeiten verfügte, die über das Menschenmögliche hinausgingen, doch würde er in der Lage sein – oder auch nur willens –, auch diese neuen Gerätschaften zu akzeptieren?
    Merlin hatte sehr ausgiebig darüber nachgedacht, bevor er dem Kronprinzen dieses Angebot unterbreitete. Er selbst war zwar vielleicht nicht völlig unzerstörbar, aber es kam dem doch schon sehr, sehr nahe. Sein PI-CA-Körper bestand nicht nur aus unglaublich widerstandsfähigen Synthetik-Geweben, sondern enthielt weitreichende Nanotech-Möglichkeiten zur Selbstreparatur. Nur mit wenigen der Waffen, die derzeit auf Safehold zum Einsatz kamen, konnte man auch nur darauf hoffen, ihm ernstlichen Schaden zuzufügen. Der unmittelbare Treffer einer Kanonenkugel mochte Merlin zweifellos eine Gliedmaße abtrennen, vielleicht sogar den Kopf, doch auch wenn das eindeutig unangenehm und lästig wäre, würde es ihn immer noch nicht ›töten‹.

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