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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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abwägend den Kopf. » Möglich«, entgegnete er knapp.
    In diesem Augenblick erschütterte ein Erdstoß die Halle, und Rask verlor das Gleichgewicht. Er rutschte über den Fußboden, bis er eine Säule zu fassen bekam und sich daran festhalten konnte. Als er sich umblickte, sah er, dass Raga noch aufrecht stand, aber Kro und Zetem waren von der Erschütterung ebenfalls zu Boden geschleudert worden.
    Das nächste Beben ließ nicht lange auf sich warten. Noch mächtiger als der erste Stoß, erschütterte ein weiterer Schlag den Stein und ließ den Fußboden wie eine Welle auf dem Wasser tanzen.
    Staub und Gesteinsbröckchen begannen von der Decke zu rieseln, und Rask hob eine Pranke, um seine Augen zu schützen. Nun hatte es auch Raga von den Füßen gehauen – sie lag flach neben Kro.
    » Wir müssen hier weg«, rief Rask laut, um das Gepolter und Gedröhn des rutschenden Gesteins zu übertönen. » Kommt!«
    Da es ihm nicht gelang aufzustehen, kam er auf alle viere hoch und machte sich daran, aus der Höhle zu krabbeln wie ein Rargam. Sollte ich jemals Nachkommen haben, werde ich ihnen das ganz sicher nicht erzählen, dachte er grimmig. Sonst werden sie nie mehr aufhören, mich auszulachen.
    Aber an ihrer jetzigen Situation war nichts Lustiges, und wenn sie nicht in der Zwergenbinge begraben werden wollten, mussten sie fliehen, so schnell es ging, ob in aufrechter Haltung oder nicht.
    Rask blickte sich um und sah, dass Kro, Zetem und Raga offenkundig zu dem gleichen Schluss gekommen waren und ihm auf Händen und Füßen folgten.
    Sie krochen durch den ersten Zwergentunnel, während fortwährend ein starkes Zittern die Erde durchlief. Als sie die breite Straße erreichten, nutzten sie eine kurze Atempause, um sich wieder auf die Füße zu stellen.
    » Weiter«, knurrte Rask mit einem misstrauischen Blick zur Decke. » Wenn das nicht aufhört, wird hier alles einstürzen.«
    Nicht einmal Zetem widersprach ihm, und sie setzten sich wieder in Bewegung. Das Zittern der Erde wurde stärker, und vor ihnen taten sich Risse im Boden auf, die rasch breiter wurden. Rask sprang über einen Spalt hinüber, und Raga und Zetem folgten ihm.
    » Spring!«, brüllte Zetem, als Kro unschlüssig auf der anderen Seite stehen blieb. Der Jäger stand kurz davor, in Panik zu verfallen, das konnte Rask deutlich sehen.
    » Verflucht noch mal, los!«, brüllte der Trollanführer.
    Zetem streckte eine Pranke aus, und endlich sprang Kro. Fast hätte er es nicht geschafft, wäre es Zetem nicht gelungen, den Arm des älteren Trolls zu packen und ihn zu sich herüberzuziehen.
    Ihnen blieb keine Zeit zu verschnaufen. Rask setzte sich sofort wieder in Bewegung, als ein neuerlicher Stoß ihn auf die Knie zwang. Mittlerweile lösten sich behauene Steine, die so groß wie Trollköpfe waren, aus der Wand oder fielen aus der Decke. Trifft dich so ein Ding, ist es vorbei, dachte er.
    Immer wieder taten sich Spalten auf, die sie überspringen mussten, und Rask konnte sehen, wie der Schutt, die Möbel und zurückgelassenen Schätze der Zwerge durch die zerstörten Räume geschleudert wurden und im Inneren der Erde verschwanden.
    » Da vorn«, keuchte Raga, » da geht es raus.«
    Sie waren nicht denselben Weg gelaufen, den sie in die Zwergenfestung hinein genommen hatten, aber das war nun nicht mehr wichtig. Tatsächlich schien eine Abzweigung aus den Mauern der Binge hinauszuführen, durch eine große Öffnung, deren eiserne Türen halb geschmolzen in den Angeln hingen. Rask schloss zu Raga auf und rannte auf wackeligen Beinen durch das Tor hinaus.
    Eine steinerne Rampe führte von dort in eine Höhle hinunter. Der Pfad war schmal, und links und rechts fiel er steil in die Tiefe ab. Vielleicht war er früher einmal mit Seilen oder einem Geländer gesichert gewesen, aber nun war da nichts mehr. Nicht einmal Trollaugen konnten die Dunkelheit durchdringen, die in diesem Abgrund herrschte. Und noch immer zitterte der Boden.
    » Wir müssen vorsichtig sein«, sagte Rask, der stehen geblieben war und den anderen Trollen mit einer Bewegung seiner Pranke bedeutete, ebenfalls anzuhalten. » Der Weg ist kaum breit genug für einen Troll. Und jeder neue Stoß kann uns da runterwerfen. Ich gehe zuerst, dann Kro, dann Raga. Zetem, du schützt uns von hinten.«
    Der große Jäger nickte grimmig, und dicht hintereinander setzten sich die Trolle in Bewegung.
    Die Rampe führte spiralförmig nach unten. Auf ihrem Weg kamen die Trolle mehrfach an Felsplateaus vorbei, die

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