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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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wie natürliche Balkone in die gewaltige Kaverne hineinragten. Rask überlegte kurz, ob es besser wäre, auf ein solches Plateau zu springen, aber sie waren immer ein ganzes Stück entfernt, und er wollte das Risiko nicht eingehen. Kro würde es nicht schaffen, dort hinüberzuspringen. Also verwarf er den Gedanken.
    Das Zittern, das den Boden durchlief, hatte nicht aufgehört, aber seit einigen Dreeg hat es keine neuen Erdstöße mehr gegeben. Der Anführer der Trolle ging mit kleinen Schritten voran und achtete darauf, Kros Atem stets im Nacken zu spüren. Sollte Kro fallen, brauchte er bloß nach vorn zu greifen, um an ihm Halt zu finden.
    Sie kamen nur langsam voran, doch allmählich wurde der Boden einer großen Tropfsteinhöhle in der Dunkelheit unter ihnen sichtbar. Wände und Stalagmiten waren mit leuchtendem Moos bedeckt, sodass sie in ein schwaches Licht getaucht waren. Ein strenger Geruch lag in der Luft, der Rask vertraut war. Ganz sicher gab es in dieser Höhle Fledermäuse.
    Als sie noch vielleicht zehn Troll-Längen vom Boden entfernt waren, griff Raga auf einmal über Kro hinweg und tippte ihrem Anführer auf die Schulter.
    » Wir sind nicht allein«, sagte sie. Rasks Blick folgte ihrer ausgestreckten Pranke.
    Das Wesen stand am Rand eines der Plateaus. Es lief auf vier Beinen und wäre ausgestreckt gewiss nicht kleiner als ein Troll gewesen. Sein Leib war mit schmutziggrauen Schuppen bedeckt, sein langer Schwanz angriffslustig in die Höhe gereckt. Aus dem vorspringenden Maul ragten zwei gewaltige Fangzähne. Noch während Rask zu der Kreatur hinüberblickte, schälten sich zwei weitere Umrisse aus den Schatten: ebenso große, bedrohliche Biester wie ihr Kundschafter.
    » Was sind das für Viecher?«, fragte Zetem.
    » Keine Ahnung«, wisperte Kro. » Aber ich denke mal, sie sind nicht hier, um uns in ihren Höhlen willkommen zu heißen.«
    Genau in dem Moment, als der ältere Jäger das sagte, sprang das erste Wesen auf sie zu. Rask wurde beinahe von dem schmalen Weg gerissen und schlug hart mit dem Rücken auf dem Stein auf. Die Kreatur sprang über ihn hinweg und traf Kro mit zwei Pranken an der Brust. Der Troll taumelte, konnte sich jedoch halten, und Raga trieb das Wesen mit einem mächtigen Faustschlag zurück.
    Wir können hier nicht kämpfen, schoss es Rask durch den Kopf. Wir werden alle in die Tiefe stürzen.
    » Runter!«, brüllte Zetem, und Raga folgte seinem Befehl, ohne zu zögern. Der große Troll senkte das Haupt und griff die Kreatur mit seinen Hörnern an.
    Das Wesen brüllte auf, als die Spitzen der Hörner seine Brust trafen und sich hineinbohrten. Heißes, dunkles Blut spritzte aus der Wunde, aber die Kreatur fiel Zetem mit unverminderter Wucht über Raga hinweg an, sodass dieser nun ein urtümliches Brüllen ausstieß.
    » Nein!«, rief Kro bloß.
    Rask kam wieder auf die Füße und streckte die Arme aus, um Raga, die in den Abgrund zu stürzen drohte, vor dem Fall zu bewahren.
    Entschlossen umklammerte Kro den Angreifer von hinten. » Nein«, wiederholte er zwischen zusammengepressten Zähnen.
    Mit einem gewaltigen Ruck löste der ältere Jäger die Kreatur von Zetem, die sich in die Brust des Trolls verbissen hatte. Er umklammerte sie so fest, als sei sie das Kostbarste, was er je besessen hatte. Dann ließ er sich ohne einen Laut in die Tiefe fallen und riss das Wesen mit sich.
    Mit einem furchtbaren Geräusch trafen der Troll und sein Gegner auf dem Boden auf.
    Rask sog tief die Luft in seine Nüstern und stieß sie wieder aus. Als er zu dem Plateau blickte, waren die beiden anderen Kreaturen verschwunden.
    » Was ist das für eine verdammte Scheiße?«, brüllte Zetem voller Zorn und drückte damit genau aus, was Rask dachte.
    Raga streckte eine Pranke nach dem großen Jäger aus und deutete auf seine Brust. » Wird das gehen?«, fragte sie.
    Zetem nickte nur.
    Diese Höhlen sind eine tödliche Falle, dachte Rask, den die Wut des Kampfes verließ, während er in die Tiefe starrte, ohne Kro entdecken zu können. » Wir müssen weiter«, sagte er laut. » Bevor noch mehr kommen und uns auch erwischen. Wir können uns hier nicht richtig wehren.«
    Zetem und Raga nickten, und die Trolle setzten sich wieder in Bewegung.
    Als sie etliche Dreeg später den Boden erreichten, hatte die Erde endlich aufgehört zu beben. Aber keiner der Trolle konnte sich wirklich darüber freuen. Rask schleppte sich einfach weiter, noch zu benommen von Kros Fall.
    Hinter einem großen Stalagmiten

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