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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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entdeckten sie schließlich den toten, zerschmetterten Körper. Rask ließ sich neben seinem Freund zu Boden gleiten.
    » Es ist weg«, flüsterte Raga. » Das Wesen ist nicht mehr da.«
    » Was für eine übles Viech überlebt einen Sturz aus solch einer Höhe?«, knurrte Zetem grimmig. Dann ließ auch er sich neben Kros leblosen Leib fallen. » Alter«, sagte er leise zu dem toten Jäger. » Das hättest du nicht tun sollen.«
    Rask legte ihm eine Pranke auf die Schulter. » Er ist sehr tapfer gewesen. Wir werden von ihm erzählen, wenn wir wieder bei unserem Stamm sind.«
    » Bloß – wie kommen wir da hin?«, fragte Raga, die ihre Augen ebenfalls nicht von dem toten Kro abwenden konnte, mit belegter Stimme.
    Rask ließ seinen Blick durch die Höhle schweifen. Es ist nicht gut für uns, so weit von allen Tunneln weg zu sein, die wir kennen. Wir wissen den Weg nicht, und wir sind geschwächt. Ein Blick auf Zetems Oberkörper zeigte Rask, dass sich glücklicherweise dessen Wunden bereits wieder geschlossen hatten. Aber für einige Dreeg würden sie den Jäger vermutlich noch behindern.
    Die Kaverne zog sich weit in alle Richtungen. Von Süden her glaubte Rask das Rauschen von Wasser zu hören und das Geräusch von Fledermausflügeln. Wo es Wasser gab, gab es meist auch Beute. Zumindest Fische oder Rargams oder Groi. Und das Wasser musste irgendwohin fließen .
    » Wir werden es dort versuchen«, sagte er entschlossen, » und dem Lauf des Wassers folgen.«
    » Und was ist mit ihm?«, wollte Raga wissen und wies auf Kro.
    Rask zuckte die Schultern. » Nehmt etwas von seinem Fleisch mit«, sagte er. » Wir können es gut gebrauchen. Später werden wir essen.«

32
    D ie Wunde, die das Wesen in seinen Arm gerissen hatte, blutete stark, aber Natiole spürte keinen Schmerz. Sein Atem ging stoßweise. Er wollte seine Krieger zu sich rufen, sie anfeuern, aber er hatte keine Luft für Worte.
    Das grässliche Wesen war zurückgewichen. Eine lange Zunge fuhr aus seinem Maul, leckte das Blut vom Gesicht.
    Natiole umfasste den Speer fester. Er wusste nicht mehr, woher er die Waffe hatte. Alles war so schnell geschehen. Um ihn herum lagen Tote und Verletzte, zersplitterte Schilde, zerbrochene Speere.
    Die Kreaturen waren groß, größer, als er sie sich vorgestellt hatte. Selbst auf allen vieren laufend reichten sie ihm bis zur Brust. Ihre Haut war von einem dunklen Grüngrau und bestand aus unzähligen Schuppen. In den geschlitzten Augen blitzten eine urtümliche, gefährliche Intelligenz und in dem langen Maul rasiermesserscharfe Zähne. Trotz der Größe wirkten die Wesen stets geduckt, sprungbereit, mit ihren mächtigen Beinen und den Pranken, an denen gebogene Krallen zu sehen waren. Das Monstrum schüttelte das mächtige Haupt, und die gewaltigen Stacheln auf seinem Kopf, Nacken und Rücken schlugen geräuschvoll aneinander.
    » Worauf wartest du?«, fragte Natiole leise. Neben sich spürte er Radu mehr, als dass er ihn sah. Der junge Krieger stand versetzt zu ihm, damit sie sich gegenseitig Deckung geben konnten, und hielt seine Klinge bereit.
    Ein weiterer Schatten löste sich aus dem Unterholz. Natiole nickte grimmig. Darauf also.
    Er sah sich hastig um. Die anderen Wlachaken waren zu einem kleinen Pulk zusammengedrängt worden. Mehr als die Hälfte von ihnen war gefallen, aber jetzt hielten sie den Angreifern in enger Formation stand. Doch sie waren zu weit entfernt. Tarka tauschte Schläge und Bisse mit mehreren Feinden aus; Natiole konnte kaum glauben, dass sie so vielen von diesen Monstren trotzte, doch zu ihren Füßen lagen bereits zwei übel zugerichtete Kadaver, und gerade biss sie einem Feind so fest in den Hals, dass sein dunkles Blut nur so umherspritzte. Wo Kerr war, konnte Natiole nicht erkennen. Der Troll war mit einer Kreatur ins Unterholz gestürzt. Nur ein wildes Brüllen, Knurren und Fauchen aus dem Wald zeigte, dass er überhaupt noch lebte.
    » Halt dich dicht bei mir«, flüsterte Natiole mit rauer Stimme. Gegen zwei solcher Feinde waren sie verloren. Er sprang vor, drehte den Speer, packte ihn mit beiden Händen, hob ihn hoch über den Kopf. Die Kreatur wich zurück, duckte sich zur Seite, aber ihr verletztes Bein gab nach. Natiole trieb den Speer mit all seiner Kraft in sie. Die metallene Spitze traf die Flanke, bohrte sich tief in das Fleisch des Monstrums, suchte dessen Herz.
    Die Kreatur brüllte auf, warf sich herum. Der Schaft seines Speers schlug Natiole gegen den Kopf; der Aufprall ließ

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