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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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gegen Wlachaken.
    Dennoch blickten die Geistseher sie recht ungehalten an – ihre Hoffnung auf eine sichere Unterkunft ließ sie offenbar an Camilas Entscheidung zweifeln.
    Lediglich Arós nickte entschlossen. Seit ihm bewusst geworden war, dass er nicht nach Hause zurück konnte, war er ihnen klaglos gefolgt. Die bange Frage, was mit seiner Familie geschehen war, beschäftigte ihn häufig, aber da war noch mehr, wie Camila inzwischen festgestellt hatte. Eine eiserne Beharrlichkeit, die immer wieder durchblitzte. Der Wunsch, die Seinen eines Tages wiederzufinden und zu befreien. Oder ihren Tod ehrenvoll zu rächen.
    » Kommt.« Camila hielt sich am Saum des Waldes, folgte seinem Verlauf, immer auf Sichtschutz bedacht. Die anderen Geistseher folgten ihr zögerlich.
    » Morgen Abend erreichen wir den Magy«, sagte sie, um die Stimmung zu heben. » Wir suchen uns ein Boot und sind noch vor Einbruch der Nacht in Sicherheit.«
    Natürlich war das eine optimistische Schätzung, denn falls sie noch häufiger Umwege gehen und die Wege verlassen mussten, würde sie einen Tag mehr oder sogar noch länger brauchen. Aber daran wollte Camila jetzt nicht denken. Sie schritt schnell aus und trieb ihre kleine Gruppe so zur Eile an.
    Im letzten Sonnenlicht suchten sie sich einen Lagerplatz im Wald. Die Erdmulde war nicht bequem, aber sie schützte sie vor der Witterung und suchenden Blicken.
    Gemeinsam verzehrten sie ihr karges Mahl. Ein Stück Brot, etwas Käse, ein paar Schluck Wasser. Camila kaute absichtlich langsam, genoss jeden Bissen.
    » Der Rest ist für morgen«, erklärte sie, als sie ihre Vorräte wieder einpackte. Es war nicht mehr viel, doch es würde bis zum Magy reichen.
    » Wir sollten jemanden zum Hof schicken«, murmelte Gera. » Es muss ja niemand wissen, dass wir Übrigen hier sind. Die haben sicherlich Brot und Schinken und Eier …«
    » Nein, Camila hat recht«, unterbrach sie Denile. » Das wäre zu gefährlich. Wir können ja nicht einmal sicher sein, dass die Reiter nicht dort eingekehrt sind. Wir schnallen lieber ein, zwei Tage den Gürtel enger. Was ist schon dabei?«
    » Ist es denn wirklich so gefährlich?«, fragte Gera, offenbar nicht überzeugt von Deniles Worten.
    » Denkt an die Menschen, die ihr Hab und Gut, ja sogar ihr Zuhause verloren haben.« Camila blickte kurz zu Arós hinüber. » Oder gar ihr Leben. Dann wisst ihr, dass es wirklich so gefährlich ist.«
    Damit war die Diskussion beendet. Gemeinsam erbaten sie die Gunst der Geister, baten um Geborgenheit in ihrem Reich und Schutz vor jenen, die ihnen schaden wollten. Inzwischen war es dunkel, und die Erschöpfung nach dem langen Tag machte sich bemerkbar. Die letzten Gespräche erstarben, und auch Camila glitt allmählich in einen unruhigen Schlaf, aus dem sie immer wieder halb erwachte, verfolgt von all ihren Befürchtungen und ihren Sorgen um die Menschen, die sie liebte.
    Eine sanfte Berührung weckte sie. Der Morgen war angebrochen, aber es war noch sehr früh. Über ihnen war der Himmel noch dunkel; lediglich ein schwaches Dämmerlicht kündete davon, dass die Sonne bald aufging. Denile kniete neben ihr. Camila rieb sich den Schlaf aus den Augen. Ihr linkes Bein schmerzte bis zur Hüfte – vermutlich hatte sie auf einer Wurzel oder einem Stein gelegen. Sie gähnte.
    » Gera ist fort.«
    Augenblicklich war Camila hellwach. » Fort?«
    » Ich war gerade ausgetreten, und als ich zurückkam, fiel mir auf, dass sie nicht mehr da ist.«
    Camila setzte sich auf und blickte sich um. Ihr leises Gespräch hatte einige der anderen geweckt, die, in ihre Decke gewickelt, in der Erdmulde verteilt lagen. Aber von Gera fehlte tatsächlich jede Spur.
    » Dreimal verflucht«, zischte Camila. » Vermutlich ist sie zu dem Bauernhof gelaufen.«
    » Leider ja.«
    » Wegen einer Scheibe Brot und Schinken.« Camila konnte es kaum glauben, doch eine andere Erklärung gab es nicht. Es fehlte nicht nur Gera, sondern auch ihre Decke, ihr Beutel, einfach ihre gesamte Ausrüstung.
    Obwohl sie noch müde war und liebend gern liegen geblieben wäre, schälte Camila sich aus ihrer Decke, stand auf und streckte sich. Immerhin ließ der Schmerz in ihrem Bein allmählich nach.
    » Was sollen wir tun?« Denile sah sie fragend an. Im Dämmerlicht lag sein Gesicht im Schatten, wodurch die Narben ihm beinahe etwas Dämonisches verliehen.
    Camila zuckte mit den Schultern. » Was können wir schon tun? Wir essen und brechen auf.«
    » Und Gera?«
    » Entweder ist sie in

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