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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Sicherheit, oder sie ist Soldaten in die Arme gelaufen. Es war ihre Entscheidung, nicht unsere.« Sie war selbst überrascht, wie hart ihre Worte klangen, und konnte den Zweifel in Deniles Blick sehen, aber er schwieg. » Wir sollten uns beeilen und hoffen, dass sie uns nicht auch noch verrät.«
    Denile nickte und begann, die letzten Schlafenden zu wecken.
    War die Stimmung schon am Abend gedrückt gewesen, hatte sie nun durch Geras Weggang einen Tiefpunkt erreicht. Sie aßen schweigend, packten stumm ihre Sachen zusammen, und selbst als sie aufbrachen, wurde kaum ein Wort gesprochen. Ein jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, und Camila vermutete, dass sich der eine oder andere wünschte, er wäre mit Gera gegangen.
    Ihr Weg führte sie weiter durch den Wald. Sie kamen gut voran, da das Unterholz hier weniger dicht und das Land nun generell eben war. Zu jeder anderen Zeit hätte das Camila aufgebaut, aber jetzt war sie zu erschöpft, um mehr zu tun, als es einfach zur Kenntnis zu nehmen.
    Ein seltsamer Laut hallte durch den Wald. Verwirrt blickte Camila auf. Erst, als er zum zweiten Mal ertönte, erkannte sie ihn. Hunde!
    Die Gruppe blieb stehen. Alle sahen sich um. Auf den Gesichtern machte sich Panik breit.
    Camilas schlug das Herz bis zum Hals. » Weiter«, zischte sie. » Schnell!«
    Sie hastete los, bahnte sich, so schnell es ging, einen Weg. Die anderen folgten ihr. Schon bald rannten sie. Camila duckte sich unter Ästen hindurch, sprang über Wurzeln.
    Das Bellen wurde lauter. Es klang wild und bedrohlich. Jetzt schien es von überall zu kommen und fachte die Angst in Camila an, bis sie kaum noch klar denken konnte.
    » Wir sollten uns aufteilen«, rief Denile. Seine Worte waren abgehackt, da er nach Luft schnappte.
    Camila wurde etwas langsamer. » Wenn wir einen Bach erreichen …«
    » Bei den Geistern!«
    Camila drehte sich um und sah Gestalten zwischen den Bäumen. Ein Dutzend, zwei Dutzend oder sogar mehr. Vorweg liefen drei Gerüstete, die je vier Vrasya mit sich führten, die Bluthunde der Masriden. Groß, mit kurzem Fell und mächtigem Schädel. Für die Jagd gezüchtet. Auf Tiere – und auf Wlachaken.
    » Stehen bleiben, im Namen des Voivoden!«, donnerte eine Stimme durch den Wald.
    Camila zögerte. Sie wollte fliehen. Vor den Hunden mit ihren sabbernden Mäulern und den scharfen Reißzähnen. Vor den Soldaten. Aber sie wusste, dass sie nicht weit kommen würde.
    » Bleibt stehen«, sagte sie, so ruhig sie konnte. » Ergebt euch. Tut genau, was sie sagen.«
    » Bei den Geistern.«
    Camila wusste nicht, wer diese Worte mit einem leisen Schluchzen ausgesprochen hatte, aber sie empfand genauso. Die Flucht durch die Tiefen der Welt. Der mühsame Weg. Die Angst. Und nun, der Freiheit so nah, wurden sie von ihren Feinden gefunden und gefangen genommen.
    Die kleine Gruppe rückte eng zusammen. Erst jetzt fiel Camila auf, dass Arós fehlte. Sie blickte sich suchend um, konnte jedoch keine Spur von ihm entdecken.
    Die Soldaten kreisten sie ein. Die Hunde geiferten, und ihren Führern gelang es nur mit Mühe, sie zurückzuhalten. Dass ausgerechnet Wlachaken die Jagdhunde der Masriden nun nutzten, war wirklich zu bitter. Wären wir doch nur bei Adan geblieben. Er hatte von Anfang an Recht.
    » Legt eure Waffen nieder. Ich bin Cerail, und ich spreche im Namen unseres Voivoden Ionnis.« Eine Frau schritt auf sie zu, eine Wlachakin, die eine Lederrüstung trug, die an einigen Stellen arg in Mitleidenschaft gezogen war. Sie musste vor nicht allzu langer Zeit gekämpft haben, denn sie hatte Blutergüsse an der Schläfe und im Gesicht.
    » Wir sind Geistseher«, entgegnete Camila. » Wir tragen keine Waffen.«
    » Du da, was hast du unter dem Mantel?« Ohne auf Camilas Erklärung zu achten, wies die Frau mit der behandschuhten Rechten auf Denile. » Ja, genau du, du hässliches Monster.«
    » Ich habe nichts.« Denile breitete die Arme aus und hob seinen Mantel an.
    » Und was ist das?« Sie deutete auf das kleine Messer, das in einer Scheide an seinem Gürtel steckte.
    » Nur ein Brotmesser.« Denile griff danach und zog es langsam hervor. » Keine Waffe, nur ein einfaches …«
    Die Frau wirbelte herum. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog sie ihre Klinge, packte sie mit beiden Händen. Der Stahl folgte der Drehung ihres Körpers. Alles geschah unglaublich schnell. Bevor Camila wusste, was geschah, glitt das Schwert durch die Luft, traf Denile, fuhr ihm quer über die Brust und bis zur Kehle hoch. Camila

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