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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Vater und Sohn. Der ältere der beiden blieb ihr zu Häupten stehen, der jüngere ihr zu Füßen.
    » Los, hoch mit ihr«, sagte der ältere Fuhrmann. Dann fassten sie Artaynis unter den Armen und bei den Fußgelenken, und sie wurde emporgehoben.
    Die beiden Fuhrleute kletterten mit ihr vom Wagen und gingen mit festen Schritten auf ein Haus zu, von dem aus Artaynis’ Perspektive nicht viel mehr als Fachwerk und Mörtel zu sehen waren. Vor einer verwitterten Holztür kamen sie zum Stehen. Als die beiden Männer angehalten hatten, hob Rugarr eine Faust und klopfte an.
    Es dauerte eine Weile, bis sich im Haus etwas rührte. Dann fielen Lichtstrahlen aus dem Inneren, als die Tür geöffnet wurde. » Was gibt es …«
    » Ich habe hier eine Frau, die Eure Hilfe braucht«, erklärte der Zwerg, ohne großartig auf sein Gegenüber einzugehen. » Man sagte mir, dass Ihr ein Heiler seid. Stimmt das?«
    » Das stimmt«, sagte der Mann, der die Tür geöffnet hatte. Artaynis konnte an seiner Stimme hören, dass er von den nächtlichen Besuchern nicht allzu begeistert war.
    » Ich kann Euch für Eure Hilfe bezahlen.« Der Zwerg griff an Artaynis’ Gürtel und zog den Dolch aus der Scheide, den sie bei sich getragen hatte.
    Sie wollte etwas sagen, doch ihre Stimme versagte ihr wieder den Dienst. Warum nicht, dachte sie träge. Der Griff war mit Gold ziseliert und der Wert der Waffe sicher hoch genug, um den Heiler für seine Mühe zu entschädigen.
    » Was ist mit ihr geschehen?«
    » Gift«, gab Rugarr schlicht zurück. » Das Gift einer Spinne. Anfänglich konnte sie noch selbst laufen, aber jetzt ist sie schon seit einer Weile in diesem Zustand.«
    » Ich verstehe. Bringt sie hinein.«
    Die beiden Männer folgten seiner Anweisung und trugen die junge Dyrierin in das Haus.
    » Die Treppe hinauf, dort findet ihr auf der linken Seite einige Strohsäcke. Legt sie auf einen davon.«
    Die Treppe war nur einige Stufen hoch, und nachdem die Männer sie diese hinaufgetragen hatten, legten sie Artaynis auf eine Matratze.
    Kaum, dass sie ruhig dalag, fielen der jungen Dyrierin bereits wieder die Augen zu. Sie hörte Stimmengemurmel von unten zu ihr hinaufdringen, aber sie konnte sich nicht darauf konzentrieren. Einfach einzuschlafen erschien ihr viel zu verführerisch.
    Im Dämmerlicht nahm sie noch wahr, wie jemand ihre Hand in die seine nahm. Ein warmes, goldenes Licht hüllte sie ein, das sie trotz ihrer geschlossenen Augen sehen und spüren konnte. Sie konnte fühlen, wie die Magie dieses Lichts an ihr zog und zerrte, so als würde das Gift der Spinne von dem Leuchten aus ihrem Körper gesaugt.
    Dann verlor das Licht nach und nach an Helligkeit, bis nichts mehr übrig war, und Artaynis fühlte sich erfrischt und deutlich mehr Herrin ihrer selbst als seit Langem.
    » Danke«, murmelte sie, und zu ihrer eigenen Überraschung kam das Wort deutlich aus ihrem Mund.
    » Nicht dafür, Kind. Am besten schläfst du jetzt.«
    Das war eine Aufforderung, die Artaynis nicht zweimal zu hören brauchte.
    Als sie wieder aufwachte, drang Sonnenlicht durch die geschlossenen Fensterläden und malte helle Streifen auf den mit Binsen bestreuten Fußboden. Artaynis lag noch immer auf dem schmalen Strohsack, unter einer kratzigen, aber leidlich sauberen Decke.
    Mit unendlicher Erleichterung stellte sie fest, dass ihr Körper wieder ihr gehörte und sie Arme und Beine frei bewegen konnte. Ihre Muskeln protestierten zwar, als ob sie sie tagelang überanstrengt hätte, doch war der Fortschritt so auffällig, dass sie schier überwältigt war.
    » Am besten bleibst du erst einmal einfach liegen«, erklärte eine freundliche, tiefe Stimme, und nur einen Augenblick später trat der Sprecher in ihr Sichtfeld, ein alter Mann, der sein weißes Haar kurz geschnitten trug. Sein Gesicht war wettergegerbt und von tiefen Falten durchzogen, seine Augen von einem strahlenden Blau. Er hatte eine schlichte Kutte an, die ehemals vermutlich weiß gewesen war, jetzt aber einen leichten Grauton angenommen hatte. Um seinen Hals hing das Symbol einer stilisierten Sonne.
    Er stieß die Fensterläden auf, und Artaynis blinzelte, als das Licht grell ins Zimmer fiel.
    » Wie geht es dir denn?«, fragte der Alte.
    » Viel besser«, erklärte Artaynis und setzte sich aufrecht hin, wie, um den Beweis für ihre Worte anzutreten. Kleine schwarze Punkte tanzten zunächst vor ihren Augen, aber das verging rasch.
    » Ich bringe dir ein wenig zu essen, und wenn du etwas im Magen hast,

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