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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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spürte, wie das warme Blut auf ihr Gesicht spritzte.
    Denile stürzte ohne einen Laut zu Boden. Entsetzt sah Camila auf ihn hinab. Blut quoll aus der furchtbaren Wunde. Denile bewegte sich langsam. Seine Finger öffneten und schlossen sich, seine Lippen zuckten, als wolle er sprechen. Dann drang ein Schwall Blut aus seinem Mund.
    Camila kniete sich neben ihn. Er packte den Stoff ihres Hemdes, und sie löste seinen Griff, verschränkte ihre Finger mit den seinen. Sie konnte seinen Herzschlag spüren, der schwächer und schwächer wurde, und mit jedem floss mehr Blut, färbte seine Kleidung rot. Der Geruch stieg Camila in die Nase, metallisch, unwirklich.
    » Die Dunklen Pfade erwarten dich«, sagte sie mit erstickter Stimme. » Aber die Geister werden dich aufnehmen und dich führen. Hab keine Angst, Denile, hab keine Angst.«
    Er sah sie an, wollte ihr antworten, doch kein Laut kam ihm über die Lippen. Seine Finger verkrampften sich. Er schloss die Augen – und als sie sich langsam wieder öffneten, war alles Leben aus ihnen gewichen, und Camila wusste, dass er nun die Dunklen Pfade betreten hatte und sah, was kein Lebender erblicken konnte.
    » Sichere Wege«, flüsterte sie, als sie seinen Griff sanft löste und mit ihrer Hand über seine blutbespritzte Wange strich.
    » So wird es allen gehen, die nicht genau tun, was ich sage«, rief Cerail triumphierend.
    Camila erhob sich. Sie verspürte keine Trauer. Nur Zorn und brennenden Hass.
    » Legt eure Waffen ab«, befahl die Kriegerin kalt.
    Camila drehte sich zu ihr um. Sie ballte die Fäuste.
    Die Frau hob ihr Schwert. Blut troff von ihm herab. Deniles Blut. Die Spitze der Klinge berührte Camilas Kehle. » Mach keine Dummheiten«, sagte Cerail leise. » Oder willst du, dass wir euch alle so abschlachten wie deinen hässlichen Liebhaber da?«
    In diesem Moment wäre Camila der Tod egal gewesen, aber die Worte der Mörderin erinnerten sie an die anderen. Sie biss die Zähne zusammen und trat einen Schritt zurück.
    Cerail senkte das Schwert. » Legt die Gürtel ab!«
    Camila kam dem Befehl nach, die Finger glitschig von Blut.
    » Kniet euch hin!«
    Camila kniete sich neben Deniles Leichnam. Sie senkte den Kopf. In Gedanken suchte sie fieberhaft nach einem Ausweg, doch wollte ihr keiner einfallen.
    » Wir haben sie unter Kontrolle«, rief Cerail laut über die Schulter.
    Die Wortwahl ließ Camila aufhorchen.
    Ein alter Mann trat zwischen den Soldaten hervor, löste sich aus den Schatten, die ihn verborgen hatten. Er trug eine helle Robe mit einer weiten Kapuze, ein Kleidungsstück, das Camila so an keinem Würdenträger je zuvor gesehen hatte. Als er näher kam, konnte sie sein Gesicht erkennen. Er sah krank aus. Seine Haut, pergamentartig und dünn, spannte sich bleich über seinen Knochen. Er hatte hohe Wangen und tief liegende Augen, die seltsam leer wirkten. Es dauerte einen Moment, bis Camila erkannte, wieso – er hatte weder Brauen noch Wimpern. Überhaupt war kein einziges Haar in seinem Gesicht zu sehen.
    Er sog die Luft in die Nase, als sei er selbst ein Jagdhund. Seine farblosen Lippen formten ein raubtierhaftes Lächeln. » Wunderbar«, sagte er trocken. » Bald haben wir alle zusammen.«

41
    W ir sind da, Zwerg«, hörte Artaynis eine Stimme, die aus weiter Ferne zu kommen schien. Sie lag auf der Ladefläche eines Pferdekarrens, und als das ständige Schaukeln plötzlich aufhörte, wusste sie, dass sie angehalten hatten.
    Sie wusste jedoch nicht, wie lange sie mit dem Gefährt unterwegs gewesen oder wohin sie gefahren waren. Immer, wenn sie wach genug gewesen war, um die Augen aufhalten zu können, hatte sie Rugarr neben sich gesehen, der offenbar diese Art der Beförderung an der Oberfläche für sie beide organisiert hatte. Zwei Männer mussten vorn auf dem Kutschbock sitzen; sie hatte ihre Stimmen immer wieder in ihrem Dämmerschlaf gehört.
    Aber jetzt war die Fahrt offenbar zu Ende. Der Dunkelheit nach zu urteilen, war es mitten in der Nacht, und als Artaynis eine Hand heben und fragen wollte, wo sie sich befanden, stellte sie fest, dass der Arm viel zu schwer war, und aus ihrem Mund kam lediglich ein Krächzen.
    Rugarr drückte beruhigend ihre Schulter. » Sie sagen, dass hier einer eurer Heiler wohnt«, erklärte er. » Er wird dir sicher helfen können.«
    Die beiden Fuhrleute stiegen vom Kutschbock und kletterten auf die Ladefläche. Artaynis konnte zum ersten Mal einen Blick auf die Männer werfen, Wlachaken zweifelsfrei, dem Aussehen nach

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