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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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strahlte dieselbe grimmige Entschlossenheit aus, die auch von den Trollen ausging. Und dann hörte die junge Geistseherin, worauf sie alle warteten. Menschen näherten sich, viele Menschen – eine Armee.
    » Wir halten sie am Eingang der Höhle fest«, rief Kerr. » Lasst sie nicht herein!«
    Camilas Mund wurde trocken. Die Echos der Schritte ihrer Feinde hallten durch die Höhle. Es schienen Tausende zu sein, die sich dort auf sie zubewegten. Natiole suchte ihren Blick und nickte ihr zu. Sie erwiderte die Geste. Er gab ihr Kraft. Dann schob er den Helm über den Kopf und blickte nach vorn.
    Etwas bewegte sich hinter Camila im Wasser. Sie drehte sich um, konnte aber nichts sehen. Niemand sonst schien das Geräusch gehört zu haben. Besorgt richtete sie ihre Augen wieder auf den breiten Eingang, der in die Höhle führte. Durch ihn mussten Ionnis’ Truppen kommen.
    Hinter ihr erklang wieder das leise Geräusch. Vielleicht ein Fisch?, fragte sie sich, auch wenn sie sich trotz Kerrs Erzählungen kaum vorstellen konnte, dass dasselbe Leben wie an der Oberfläche auch hier unter der Welt existieren sollte.
    Sie schloss die Lider, beruhigte ihre Atmung, wandte ihren Blick nach innen. Schnell hatte sie alles um sich herum für den Moment vergessen, war allein auf die Welt der Geister konzentriert. Und spürte etwas. Es war eine Dunkelheit, dort, wo Licht sein sollte. Um sie herum, an vielen Orten.
    Hektisch drehte sie sich um, beobachtete das Wasser. Und dann sah sie eine Bewegung. Etwas glitt unter der Oberfläche entlang. Der See war nicht tief, die Trolle konnten an manchen Stellen fast ganz durch ihn hindurchwaten. Noch eine Bewegung – und noch eine.
    » Im Wasser«, rief sie laut. » Vorsicht!«
    Gesichter wandten sich ihr zu, einige Trolle drehten sich um. Eine Gestalt schoss aus den leuchtenden Fluten, ein schlankes, schnelles Wesen, sprang einen Troll an, riss ihn mit sich zu Boden. Mit einem Mal war die Höhle von Gebrüll erfüllt.
    Mehr und mehr der Kreaturen tauchten auf. Es waren die Bestien, die unter der Welt Trolle gejagt hatten. Viele Dutzende von ihnen sprangen aus dem See, warfen sich gemeinsam in die Schlacht. Um sie herum erwiderten die Trolle den Angriff, stürzten sich mit wildem Gebrüll auf die schuppenbewehrten Leiber, schlugen mit Fäusten und Klauen nach den Angreifern.
    Und dann ertönte ein Hornsignal, und ein Schrei aus tausend Kehlen erklang. Ionnis’ Armee hatte sie endlich gefunden.
    Natiole und Radu verschwanden in der Menge von Kriegern, die sich ihnen entgegenwarfen, und binnen weniger Augenblicke war Camila vom Chaos umgeben.
    Die Schlacht hatte begonnen.

56
    S tirb, du Bastard!«
    Rask schlug wieder und wieder zu. Sein Gegner wollte ausweichen, aber sein Vorderbein war schon verletzt, und so fiel er mehr zur Seite, als dass er sich willentlich dorthin bewegte. Rasks Pranken trafen die Kreatur in den Nacken. Der Troll warf sich auf das Wesen, drückte dessen Leib zu Boden, packte dessen Kopf mit beiden Händen. Er riss und zerrte, knurrte und schrie, bis Knochen brachen und Fleisch riss. Der Körper unter ihm erschlaffte, und Rask brüllte triumphierend.
    Dann sprang er wieder auf. Um ihn herum kämpften Trolle gegen die Bestien. Zetem und Raga hatten eine der Kreaturen zwischen sich, griffen gemeinsam an, bis sie ihren Feind erledigt hatten.
    » Haltet sie von den Menschen fern!«
    Um ihn herum versuchten die Trolle, seinem Befehl nachzukommen. Die Menschen mochten sich in dickes Leder und Eisen kleiden, mochten scharfe Klingen und lange Speere führen, aber die Bestien war größer und stärker als sie, ihre Zähnen durchdrangen die Rüstungen ohne Mühe, und Rask wusste, dass die Viecher Trollbeute waren.
    Er zog sich ein Stück zurück, versuchte sich einen Überblick zu verschaffen. Am Höhleneingang fochten die einen Menschen, umgeben von Trollen, gegen die anderen Menschen. Rask hatte nicht verstanden, warum die Menschen einander töteten, und es war ihm auch egal. Kerr hatte ihnen seinen Hareeg gezeigt und ihnen gesagt, welche Menschen zu ihnen gehörten, und die würde Rask nun beschützen.
    Doch das war nicht einfach. Die Bestien waren schlau, und es waren viele. Immer mehr tauchten aus dem See auf. Sie beschäftigten die Trolle, während die Menschen von ihren Feinden Stück für Stück zurückgedrängt wurden.
    Tarka war mitten im wüsten Getümmel, überragte selbst die Trolle um sie herum. Zwischen den Menschen wirkte sie wie eine Riesin, und jeder ihrer Schläge

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