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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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trugen und Waffen an ihren Gürteln hatten. Sie alle hatten sich freiwillig gemeldet, als Natiole sie an ihren Mut erinnert hatte, um die Mitglieder ihres Stammes zu retten, die sich nicht selbst schützen konnten. Sofern sie Furcht vor ihren trollischen Begleitern hatten, ließen sie sich dies zumindest nicht anmerken.
    » Die Flüchtlinge aus Teremi sind in Sicherheit«, erklärte Natiole. » Niemand folgt ihnen, und sie werden schon bald an die Oberfläche zurückkehren.«
    Kerr konnte Erleichterung auf den Gesichtern der Menschen sehen. Dennoch wirkten die meisten besorgt.
    » Aber unsere Feinde sind ziemlich dicht hinter uns.«
    Ein Raunen ging durch die Menge. Viele hatten wohl gehofft, dass niemand ihnen in diese für sie fremde und Angst einflößende Welt folgen würde.
    » Lange können wir nicht rasten. Doch die Trolle warten schon auf uns. Sie werden uns führen und beschützen.«
    Natiole verstummte, und Kerr trat vor. » Das werden wir«, sagte er. » Natiole ist mein Hareeg, und seine Feinde sind auch meine Feinde. Wir Trolle sind an eurer Seite.«
    Er hatte keine Ahnung, ob seine Worte die Menschen überzeugt hatten, aber Natiole nickte ihm zu, bevor er selbst weitersprach: » Ich habe viel von euch verlangt und werde noch mehr verlangen. Ihr habt alle für Wlachkis gekämpft, habt euer Blut gemeinsam mit mir vergossen, um diejenigen zu beschützen, die wir lieben. Wir haben viele Freunde verloren. Wir haben unsere Stadt verloren, unsere Heimat. Aber dies ist nicht das Ende!«
    Natiole sah sich um. Seine Stimme war voller Tatendrang, voller Zorn und Stärke. Gut, dachte Kerr. Er will sich nicht ergeben, er will kämpfen. Und das spürt auch sein Stamm.
    Tatsächlich erhoben sich nun die Wlachaken, die vorher am Boden gesessen hatten.
    » Nein!«, fuhr Natiole fort. » Wir müssen diesen Weg noch weitergehen. Wir müssen meinen Bruder besiegen, seine Armee zerschlagen. Denn sonst werden sie ganz Wlachkis antun, was sie Teremi und Dabrân angetan haben. Wir sind wenige. Unsere Feinde sind ist zahlreich. Aber wir kämpfen nicht allein. An unserer Seite stehen unsere Freunde, die Trolle, so wie wir an ihrer Seite stehen. Das Schicksal des Landes, unseres Landes, wird in ihrer Welt entschieden werden, mit unserem Blut und mit unserer Tapferkeit! Für Wlachkis! Tirea!«
    Der Ruf donnerte durch die Höhle. Schwerter wurden in die Höhe gereckt, der Ruf aufgenommen, hundertfünfzig Kehlen schrien ihn in die Dunkelheit.
    Kerr kannte das Wort nicht, das Natiole gerufen hatte, aber er stieß ein urtümliches Brüllen aus, um seinen Verbündeten zu zeigen, dass auch er bereit war.

55
    S eit sie in der gewaltigen Höhle angekommen waren, konnte Camila kaum fassen, was sie mit eigenen Augen sah. Es waren nicht allein die Trolle, obwohl der Anblick von Hunderten der riesigen Wesen beeindruckend war. Nicht einmal die kleine Gruppe unter ihnen, die die alten Rüstungen angelegt hatten, die einst auf S tens Befehl hin geschmiedet worden waren, um Zorpads Truppen eine böse Überraschung zu bereiten, stellte für sie das größte Wunder dar.
    Es war der Anblick des gewaltigen, unterirdischen Sees, der ihr den Atem verschlug. Beinahe wie ein Meer, dachte Camila bei sich. Ein uralter Ort, der von Menschenhand immer unberührt geblieben ist. Als sie an das Ufer trat, konnte sie die Gegenwart der Geister so stark spüren wie kaum jemals zuvor. Ruhig und still lag das Wasser vor ihr, aber es verlor sich nicht in Dunkelheit, wie sie es erwartet hätte. Nein, es leuchtete in einem fahlen Licht mit einem leichten Grünstich. Die ganze gewaltige Höhle war von diesem unheimlichen Licht erfüllt.
    Camila hatte schon immer die Schönheit der Natur in vielen Dingen gesehen, auf die Anwesenheit der Geister in Wäldern und Flüssen gelauscht. Trotzdem hätte sie niemals geglaubt, dass es unter der Welt einen solchen Ort geben könnte.
    In der Kaverne fand eine Versammlung statt, die die Höhle so gewiss noch nie erlebt hatte. Menschen und Trolle standen wartend Seite an Seite. Natiole bewegte sich mit Kerr in der Mitte, Radu und Tarka waren bei ihnen. Die Wlachaken trugen Kettenhemden und lederne Arm- und Beinschienen, während die Trollin einen Brustpanzer angelegt hatte und eine Keule in den Pranken hielt, die einst ein kleiner Baum gewesen sein musste. Sofern dies überhaupt möglich war, wirkte sie noch Furcht einflößender als zuvor.
    Alle schwiegen, kaum ein Geräusch war zu hören. Camila blickte zu Natiole hinüber. Er

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