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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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wagen.
    Die Trolle hatten sich auf seine Bitte hin zunächst abseits gehalten, um den Menschen nicht noch zusätzlich Angst einzujagen. Während Kerr nun zusah, wie im Schein vieler Fackeln Männer, Frauen und Kinder durch das Loch in der Wand in den Schacht krochen, durch den Tarka und er hierhergekommen waren, fragte er sich, wie lange das gutgehen konnte. Da unten ist unsere Welt, dachte er grimmig. Besser, sie gewöhnen sich gleich daran, dass sie voller Trolle ist.
    Es dauerte viel zu lange, bis auch die Kinder, die Alten und die Schwachen es geschafft hatten, aber schließlich waren alle Menschen in den Tunnel hinabgestiegen, und nur Tarka, Kerr und Natiole standen noch in dem Keller.
    » Ich habe da eine Idee«, sagte sein Hareeg. Der Mensch war bleich und angespannt, und Kerr konnte sehen, dass die Sorge um das Wohl seines Stammes ihn beinahe auffraß.
    Tarka verschränkte ihre mächtigen Arme vor der Brust und entblößte die Hauer. » Dann lass mal hören. Kerr hier sagt, dass du immer so gute Pläne machst, dass es fast egal ist, dass du schwach wie ein Rargam bist.«
    Natiole warf Kerr einen Blick zu, aber der Troll zuckte nur mit den Achseln.
    » Viele von meinen Leuten können nicht mehr kämpfen«, begann er langsam. Tarka schnaubte, aber Kerr hob eine Hand, um sie davon abzuhalten, den Menschen zu unterbrechen. » Ich möchte, dass eure Trolle sie möglichst sicher durch die Gebeine der Welt führen und sie dann wieder an die Oberfläche bringen.«
    » Und du?«, fragte Kerr.
    » Ich bleibe bei euch. Wir und alle, die mit uns kommen wollen, gehen tiefer hinunter und ziehen die Aufmerksamkeit möglicher Verfolger auf uns.«
    Kerr spürte, wie Natiole nervös das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte. Es war komplett dunkel in dem engen Tunnelstück, und der Seitengang endete nach einigen Schritten an einer Wand. Der Troll ahnte, wie unangenehm es für den Menschen sein musste, an diesem Ort auszuharren. Seine Krieger waren mit Tarka und Rask vorausgezogen, während Raga mit dem Auftrag zurückgeschlichen war, die Bewegung der feindlichen Menschenstämme auszuspähen, und Natiole hatte darauf bestanden, mit Kerr zurückzubleiben, um als Erster zu erfahren, ob sein Plan aufging.
    Fast hätte Kerr den Lederbeutel geöffnet und etwas von den leuchtenden Flechten hervorgeholt, aber dann hielt er sich zurück. Ich passe einfach auf ihn auf. So wie er auf mich aufpasst, wenn an der Oberfläche die Sonne aufgeht.
    Ein Geräusch ertönte, sehr leise, aber es entging Kerrs Aufmerksamkeit nicht. Jemand oder etwas bewegte sich vor ihnen durch den Gang. Der Troll berührte Natiole vorsichtig am Arm. Er wagte es nicht, zu sprechen, aus Angst, es könnten Feinde sein, die ihn hören würden.
    Erst als der nächste Dreeg durch die Welt zog, erkannte Kerr, dass es ihre Späherin war, die zurückkehrte. Erleichtert zog er die Leuchtflechten hervor und sagte: » Hier.«
    Raga kam zu ihnen. Sie war leise und geschickt, und Kerr war sich beinahe sicher, dass niemand außer ihm sie gehört haben konnte.
    » Sie verfolgen uns«, berichtete die Trollin. » Es sind viele, richtig viele.«
    » Und der anderen Gruppe? Folgen sie der auch?« Natiole beugte sich vor. In seiner Stimme schwang Sorge mit.
    Raga schüttelte den Kopf, und Natiole stieß erleichtert den Atem aus.
    » Nein, niemand. Ich glaube nicht, dass sie überhaupt gemerkt haben, dass sich dein Stamm getrennt hat.«
    » Wir haben auch genug Spuren hinterlassen«, brummte Kerr, dann wandte er sich an Natiole: » Werden sie auch an der Oberfläche sicher sein?«
    » Ich hoffe es. Teremi wird die Feinde noch einige Zeit beschäftigen, und solange uns der schlagkräftige Teil des Heeres folgt, haben die Flüchtenden die Möglichkeit, sich bis nach Ardoly zu retten oder sich in den Wäldern zu verstecken. Es gibt noch genug Orte, die mir treu geblieben sind, wenn ich den Boten glauben kann, die vor dem Fall Teremi erreicht haben.«
    » Dann ist dein Plan aufgegangen«, stellte Kerr zufrieden fest.
    » Noch sind wir ihnen nicht entkommen«, gab Raga zu bedenken. » Wir müssen die anderen Stämme erreichen. Wenn diese Menschlinge uns einholen …«
    Sie musste nicht weitersprechen. Natiole hatte Kerr von der Macht seiner Feinde berichtet. Dennoch war der Troll guter Dinge. Die kriegerischen Menschen um den Bruder seines Hareeg folgten ihnen nun in eine ihnen unbekannte Welt – in das Reich der Trolle.
    » Ich hätte niemals gedacht, dass sie so wahnsinnig

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