Der Krieg der Trolle
ihr auf, als wäre er direkt aus dem Boden gewachsen. Er schwang einen großen Streitkolben mit beiden Händen. Der metallene Teil der Waffe, geformt wie ein Tannenzapfen, raste auf Camilas Kopf zu. Instinktiv warf sie sich nach hinten, aber sie wusste, dass das nicht genügen würde.
Das Grün des Waldes wurde zu Weiß, so strahlend und hell, dass es keine anderen Farben mehr gab. Camila riss die Hände vor die Augen und schrie vor Schmerz, als sich das grelle Strahlen in ihren Geist brannte. Sie taumelte blind umher, stieß gegen einen Baum und sackte neben ihm zu Boden. Sie konnte den Lärm des Kampfes hören, die Schreie, wütend und klagend, das Geräusch von Stahl auf Stahl, das dumpfe Klatschen der Treffer. Irgendwo zu ihrer Rechten wimmerte jemand leise.
Und dann war es vorbei.
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A uf den Türmen über der langen Mauer ließ der Wind aus den Bergen die Banner wehen. Dennoch war es recht warm, denn die Sonne schien mit ungewohnter Kraft. Artaynis stand im Windschatten der Zinnen und blickte über die Brustwehr. Weit unter ihr marschierte eine halbe Hundertschaft Soldaten auf das Tor zu. Der Weg bis zur letzten Mauer der Feste war eng, gesäumt von hohen Felswänden. In den vielen Jahrhunderten, in denen Désa als der letzte Rückzugsort der Wlachaken immer wieder belagert worden war, hatten die Verteidiger schmale Pfade in den Fels getrieben, die zu ausgebauten Vorsprüngen führten. Jedes Heer, das durch diesen letzten engen Teil des Tals in feindlicher Absicht marschierte, würde sich beidseitigen Angriffen von oben ausgesetzt sehen.
Doch diese Soldaten waren keine Angreifer. Es waren Wlachaken, die Ionnis’ Ruf folgten und sich zu den anderen gesellen würden, die sich bereits in der Feste versammelt hatten. Platz gab es genug; einst hatten hier alle Krieger der Wlachaken Unterschlupf gefunden. Die Herren und Herrinnen von Désa hatten von den großen, weitläufigen Gebäuden aus Gänge und Kavernen in den Fels schlagen lassen, die damals als Vorratslager gedient hatten, heute aber zum größten Teil leer standen.
Wenn Ionnis noch mehr Krieger versammelt, wird er die alten Höhlen öffnen müssen, um genug Nahrung für alle einlagern zu können, überlegte Artaynis. Sie konnte verstehen, dass er eine große und schlagkräftige Streitmacht zusammenziehen wollte. Doch für einen Zug gegen die Stämme der Hochtäler schien ihr die schiere Anzahl an Männern und Frauen fast übertrieben. Die zurückgezogen in den Südlichen Sorkaten lebenden Wlachaken hatten sich nie wirklich der Herrschaft anderer unterworfen und waren für ihre Raubzüge bekannt und gefürchtet, wenngleich es selten mehr als kleine Banden waren, die Schafe und Ziegen stahlen. Auch waren die Clans untereinander verfeindet und in Fehden verstrickt, sodass sie sich kaum je lange genug einig waren, um wirklich eine Bedrohung für die übrigen Bewohner des Landes zwischen den Bergen darzustellen. Doch wenn Ionnis sie mit einer Demonstration von Macht und militärischer Stärke beeindrucken und einschüchtern konnte, mochte er auf diese Weise einen Kampf verhindern.
Aber will er das denn überhaupt?, fragte sich Artaynis insgeheim. Seit er von seinem Ausritt ins Hochland zurückgekehrt ist, hat er nicht einmal mehr mit mir über seine Pläne gesprochen. Es ist, als wären wir über Nacht zu Fremden geworden.
Ein Trompetenstoß erklang vom großen Tor und wurde von einem Ruf der Anführerin der marschierenden Soldaten beantwortet. Artaynis war das Banner, das ihr vorausgetragen wurde, unbekannt. Ein roter Fuchs auf grünem Grund unter dem Raben des Mardews.
» Kennst du das Wappen?«, fragte sie Ferai, der sie begleitet hatte, aber respektvoll Abstand hielt. Seit sie ihn von seinen Aufgaben in den Ställen entbunden hatte, damit er sich um den Zwerg kümmern konnte, war er entweder an dessen Krankenlager, oder er folgte ihr, um ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Nachdem er für sich entschieden hatte, dass die Dyrierin keine Hexe oder Schlimmeres war, gehörte ihr nun seine ganze Loyalität.
Der Junge war gelehrig, und Artaynis bereute nicht, ihn um sich zu haben, auch wenn seine ständige Aufmerksamkeit und seine neugierigen, großen Augen manchmal ein wenig anstrengend sein konnten.
» Zal s ani«, murmelte er. » Aus den Sümpfen.«
Artaynis versuchte, sich zu erinnern, was sie über die Stadt und die Hochebene gehört hatte. » Eregiu Amâna s war dort Herr und ein enger Berater von Ionna cal Sare s «, erinnerte sie sich
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