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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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waren so dicht, dass er kaum die Pranke vor Augen erkennen konnte. Rask war froh, dass er sich auf seinen Geruchssinn und auf seine Ohren beinahe ebenso gut wie auf seine Augen verlassen konnte, aber dennoch behagte es ihm nicht, dass er keine drei Schritt weit sah.
    Hinter ihm schleppten sich Zetem, Raga und Kro den engen Gang entlang. Viele Dreeg waren sie nun unterwegs, seit sie vor dem Beben aus der Höhle der Schlinger geflohen waren.
    Die Erdstöße schienen nicht mehr aufhören zu wollen, während sie durch die Höhlen und Tunnel gelaufen waren, die ihnen noch offen standen. Rask hatte keinen Weg beibehalten, keine Richtung durchhalten können. Manche Tunnel waren bereits komplett durch Geröll und herabfallende Felsen versperrt gewesen, in anderen waren unablässig kleinere Steine und Staub von der Decke gerieselt, Vorboten des Unheils, das bald kommen würde.
    Sie waren gelaufen, bis die Stöße endlich schwächer geworden waren und schließlich ganz aufgehört hatten, doch der Weg zurück zu ihrem Stamm war nun weit, weit entfernt, das konnte Rask spüren, wenn er sich auf den Schlag des Herzens konzentrierte. Er dachte an Vreka und die anderen. Die besten unserer Jäger sind hier. Wer wird den Stamm jetzt anführen? Wer ihn beschützen? Vielleicht würde Vreka das übernehmen; sie war eine starke und mutige Jägerin. Aber sie ist allein, und unsere Feinde sind zahlreich …
    Er schob den Gedanken beiseite, denn er konnte ihr nicht helfen. Aber für die Trolle, die bei ihm waren, musste er ein guter Anführer sein.
    » Wir hätten ein bisschen Schlingerfleisch mitnehmen sollen«, sagte Zetem wohl zum hundertsten Mal.
    » Wir hatten keine Zeit, irgendwas mitzunehmen«, erinnerte ihn Raga ungeduldig. » Wir sind einfach weggerannt.«
    » Ich habe auch Hunger«, befand Rask. » Wir gehen nur noch so weit, bis wir aus dieser Suppe heraus sind. Dann machen wir Rast und finden was zu essen.«
    Zetem knurrte, und Rask war sich nicht sicher, ob er es als Zustimmung oder Drohung meinte. Aber für den Augenblick war das auch egal – zumindest lief der große Troll missmutig weiter.
    » Hier unten gibt es bestimmt nicht mal Fisch«, meinte Kro, und Rask hatte das Gefühl, gleich aus der Haut fahren zu müssen. Laut meinte er allerdings lediglich: » Wir werden sehen. Rargams gibt es doch überall.«
    » Schaut mal«, sagte Raga plötzlich und deutete auf ein gewaltiges steinernes Tor, das sich vor ihnen aus dem Dunst schälte.
    » Halt!« Rask bedeutete seiner kleinen Truppe, stehen zu bleiben. Das Tor war gewiss doppelt so hoch wie ein Troll und nicht verschlossen. Einer der Torflügel hing schief in den Angeln, der andere wies einen Riss über seine gesamte Breite auf. Trotz der offenkundigen Zerstörung konnte man erkennen, dass die Torflügel früher reich verziert gewesen waren und gut geeignet, den Durchlass auch gegen eine anrückende Streitmacht zu schützen.
    » Das ist irgendein Zwergenmist«, knurrte Zetem. » Haben die kleinen Bastarde nicht so was gebaut?«
    » Doch, haben sie«, antwortete Kro. » Aber so tief unter der Erde? Ich wusste nicht mal, dass sich die verdammten Bartträger so weit hier runter trauen.«
    » Es sieht kaputt aus«, stellte Zetem fest. » Sollten sie nicht ein paar Angeber hier draußen haben, die uns mit ihren Waffen vor der Nase herumfuchteln?«
    Rask nickte bedächtig. » Wenn es hier noch Zwerge geben würde, dann hätten wir längst welche sehen müssen. So dumm sind die kleinen Bastarde dann auch nicht, dass sie keine Trolle bemerken, die direkt vor ihrer Haustür langlaufen. Nein, dieses Tor muss schon eine Weile nicht mehr benutzt worden sein.«
    » Aber was machen wir jetzt?«, wollte Zetem wissen. » Gehen wir rein?«
    Rask zuckte unschlüssig mit den Schultern.
    » Sonst müssen wir einen verdammt weiten Weg zurückgehen«, setzte Zetem nach.
    » Ich könnte einen Blick hineinwerfen«, bot Raga an. » Ohne dass mich das, was vielleicht da drin ist, überhaupt sieht.«
    Der Vorschlag der Trollin erschien Rask vernünftig. Er wollte keinem Kampf aus dem Weg gehen. Aber das Tor zu passieren, ohne zu wissen, was sich dahinter verbarg, konnte leicht bedeuten, einfach so ins Verderben zu rennen. Eine ganze Zwergenfestung allein anzugreifen, das hätte sicher nicht einmal Pard gewagt.
    Rask nickte Raga zu, die daraufhin zwischen zwei Felsen verschwand und geduckt zu den geborstenen Torflügeln schlich. Das Grau ihrer Haut machte sie beinahe unsichtbar, und ihre Bewegungen

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