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Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Titel: Der Krieg, der viele Vaeter gatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schultze-Rhonhof
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ein. So bleibt jeder Vorschlag Englands von 1937 bis 39 unverbindlich, und jedesmal schimmert Londons Absicht durch, Deutschland auch zu Lasten anderer Staaten abzufinden.

    Die Vorsorge für eine ungehinderte und krisensichere Zufuhr von Rohstoffen für Deutschlands Industrie und von Nahrungsmitteln für Deutschlands ständig wachsende Bevölkerung sind ein Dauerthema hitlerscher Außen- und Wirtschaftspolitik. Der Diktator sieht drei Lösungsmöglichkeiten des Problems, die alle zu Konflikten mit den Siegern aus dem Ersten Weltkrieg führen. Treibt Deutschland – so der eine Lösungsansatz – noch mehr Außenhandel, eckt es mit der Konkurrenz aus England, USA und Frankreich an. Auch können die Zollhoheit der drei genannten Staaten in den Kolonien, die Seeherrschaft Amerikas und Englands auf den Meeren und die Vorherrschaft der USA in Südamerika den Deutschen in Krisenzeiten alle Handelspforten in Nord- und Südamerika, in

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    ADAP, Serie D, Band VI, Dokument 716 218
    Asien, Afrika und in Australien verschließen. Wenn Deutschland – so der zweite Lösungsansatz – von England, Belgien und Frankreich seine früheren Kolonien fordert, gibt es höchstwahrscheinlich Krieg. Im übernächsten Buchkapitel werden Hitlers Überlegungen in dieser Richtung anhand seiner vielen Reden dargestellt. Als dritter Lösungsansatz bleibt ein deutsch beherrschter Wirtschaftsraum in Südost- und Osteuropa.

    TEIL 3

    DIE WIEDERAUFRÜSTUNG ZWISCHEN
    1918 UND 1939

    ————————————
    Die Wiederaufrüstung zwischen 1918 und 1939

    Das Abrüstungsgebot von Versailles

    Die internationale Aufrüstung nach dem Ersten Weltkrieg Flottenrüstung Luftrüstung Rüstung der Landstreitkräfte

    Die Genfer Abrüstungsverhandlungen bis 1933

    Die geheimen Verteidigungsvorbereitungen der Reichswehr bis 1933 Die geheimen Verteidigungsvorbereitungen im Reichsheer Die geheimen Verteidigungsvorbereitungen der Reichsmarine Die geheimen Vorbereitungen zur Aufstellung einer Luftwaffe Geheime Vorbereitungen im allgemeinen Wehrwesen

    Hitler und die Genfer Abrüstungsverhandlungen bis 1934

    Der Rüstungswettlauf ab 1933
    Die Marinerüstung 1933 bis 1939
Die Luftwaffenrüstung 1933 bis 1939
Die Heeresrüstung 1933 bis 1939

    Schuld und Mitschuld
    ————————————

    DIE WIEDERAUFRÜSTUNG ZWISCHEN
    1918 UND 1939

    Parallel zu dem Geschehen der gerade beschriebenen Epoche der 20er und 30er Jahre verläuft ein Prozeß, mit dem Deutschland aus heutiger Sicht und allem Anschein nach geradewegs auf einen neuen Krieg zusteuert, die Wiederaufrüstung der Reichswehr und der Wehrmacht. Im Kontext dieses Buches ist es interessant, ob auch die deutsche Bevölkerung im allgemeinen und die Wehrmacht im besonderen vor dem Zweiten Weltkrieg wissentlich zum Brand von 1939 beigetragen haben. Angesichts der Wiederaufrüstung stellt sich da die Frage, ob Bevölkerung und Wehrmacht vor 1939 durch dies Geschehen hätten wissen können oder wissen müssen, daß Hitler einen neuen Krieg riskieren würde oder daß er ihn gar führen wollte. In diesem Falle wären beide Mitwisser und mitschuldig. Für den Fall jedoch, daß der Wiederaufrüstung zu ihrer Zeit andere Gründe und Deutungen zugrunde lagen, kann man der Bevölkerung und der Wehrmacht weder ein Mitwissen noch eine Mitschuld unterstellen. Die Vergrößerung des Heeres, der Aufbau der Luftwaffe und die Verdreifachung der Schiffstonnage in der Flotte hätten den Menschen im Deutschen Reich doch eine Warnung geben müssen.

    Das Abrüstungsgebot von Versailles

    Der Erste Weltkrieg endet mit dem Friedensvertrag von Versailles, der die Grundlage für einen dauerhaften Frieden in Europa legen soll. Der Vertrag enthält unter anderem weitgehende Verpflichtungen für alle Unterzeichnerstaaten, ihre Armeen nach dem Kriege abzurüsten. Diese Pflicht betrifft also nicht alleine das besiegte Deutschland.

    Im I. Teil des Versailler Vertrags, Artikel 8, bekunden alle Unterzeichnerstaaten,
    „ daß es die Aufrechterhaltung des Friedens nötig macht, die nationalen
    Rüstungen auf das Mindestmaß herabzusetzen, das mit der nationalen Si
    cherheit vereinbar ist".
    Erst der V Teil des Vertrags bestimmt, daß Deutschland seine Streitkräfte auf
    100.000 Mann im Heer und auf 15.000 Mann in der Marine zu reduzieren hat, „ um die Einleitung einer allgemeinen Rüstungsbeschränkung aller Natio nen zu ermöglichen".
    Außer der Umfangsbegrenzung von Landstreitkräften und Marinen bestimmt der

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