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Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Titel: Der Krieg, der viele Vaeter gatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schultze-Rhonhof
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empört, daß sie ähnliches kein zweites Mal geschehen lassen will. Infolgedessen kommt es zur Garantie für Polen, und die verleitet die Warschauer Regierung, jede Änderung am Status des Freistaates Danzig zum casus belli zu erklären. Damit kann die Reichsregierung die deutsche Stadt Danzig nicht mehr mit Deutschland wiedervereinigen, ohne daß es Krieg mit Polen gibt. Krieg mit Polen – wenn auch nur um Danzig – heißt damit Krieg mit England. Frankreich spielt dabei nur noch den „Ladeschützen". So ist aus der Frage „Wiedervereinigung mit Danzig oder nicht" die Frage „Krieg zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reich" geworden. Und vor allem darum geht es in der letzten Woche vor dem Krieg.

    270
    Rassinier, Seite 296

    Die letzte Woche vor dem Krieg

    Adolf Hitler ist entschlossen, die offene Danzig-Frage, das Problem der Verkehrsanbindung Ostpreußens an das Reich und den Minderheitenschutz für die Deutschen in Polen noch vor dem Winter auf dem Verhandlungswege oder – wenn das nicht möglich ist – mit einem Krieg zu lösen. Die Generalität hat zwar bisher mehrmals gewarnt, daß ein Krieg mit Polen auch Krieg mit England, mit Frankreich und bei längerer Dauer auch den Krieg mit den USA nach sich ziehen werde, und daß ein Zweifrontenkrieg von der Wehrmacht nicht zu gewinnen sei. Aber sie hat auch beraten, daß militärische Operationen, wenn es denn zum Kriege kommen sollte, aufgrund der Klima- und Wetterdaten nicht nach dem 2. September begonnen werden dürften. 271
    Die Straßen- und Wegeverhältnisse
würden für das Heer und das Flugwetter für die Luftwaffe danach in Osteuropa
bald zu schwierig werden. So ist Hitlers Entscheidung nicht frei vom Einfluß
dieses Datums.

    Mittwoch, der 23. August 1939

    Neun Tage vor dem Kriegsausbruch.
    Die Sensation der Morgenpresse weltweit ist die Nachricht vom Flug des deutschen Außenministers von Ribbentrop nach Moskau. Es heißt, die deutsche Reichsregierung und die Regierung der Sowjetunion seien übereingekommen, einen Nichtangriffspakt zu schließen. Premierminister Chamberlain, der kurz zuvor vom Scheitern der englischen Bemühungen in Moskau und von Stalins Schwenk erfahren hat, schickt sofort Botschafter Henderson mit einem Brief zu Hitler. Hitler versichert Henderson zunächst seine persönliche Wertschätzung, beklagt sich aber dann über Englands Haltung gegenüber Deutschland in der Danzig-Frage:
    272 „Deutschland habe Polen ein anständiges und faires Angebot gemacht:" „Er (Hitler) sehe keine Möglichkeit auf dem Verhandlungswege, weil er überzeugt sei, daß der Britischen Regierung gar nichts an einer solchen Regelung liege." Henderson entgegnet:
    „ daß das deutsche Angebot zwar erfolgt sei, doch habe es den Charakter
    eines Diktats gehabt."
    Hitler kommt zum Grundsätzlichen und bedauert, daß England sich ihm, „der er selbst der größte Freund Englands sein wollte, zum Feinde macht". Er betont,
    „daß Deutschland niemals etwas zum Schaden Englands unternommen
    habe, trotzdem stelle sich England gegen Deutschland."

    271
    v. Below, Seite 190
    272
    Dieses und die folgenden Zitate stammen aus der Gesprächsniederschrift ADAP, Serie D, Band VII, Dokument 200.
    Und in Bezug auf Danzig und auf Polen,
    „ daß England den Standpunkt einnehme: lieber Krieg als etwas zum Vor
    teil Deutschlands."
    Hendersons Antwort stellt die Dinge britisch dar:
    „ man habe sich nur gegen den Grundsatz der Gewalt gestellt." Hitler droht,
    „daß er bei dem geringsten polnischen Versuch, noch weiterhin gegen
    Deutsche oder gegen Danzig vorzugehen, sofort eingreifen werde." ...
    „Bei der nächsten polnischen Provokation werde ich handeln."
    Da Tätlichkeiten gegen Deutsche in Polen an der Tagesordnung sind und Zwischenfälle an Danzigs Grenzen keine Seltenheit, sagt Hitler damit, daß Deutschland auf dem Sprung ist, Polen anzugreifen. Damit ist dies Gespräch beendet. Hitler hat Botschafter Henderson klargemacht, daß er England die Schuld dafür gibt, daß Verhandlungen mit Polen inzwischen zwecklos sind. Und Henderson hat versucht, Hitler klarzumachen, daß Krieg mit Polen Krieg mit Großbritannien nach sich zieht, auch wenn die Sowjetunion nun nicht mehr auf der Seite Englands steht.

    Abb. 13: Sir Nevil Henderson, der britische Botschafter in Berlin

    Chamberlains Brief, den Henderson an Hitler übergibt, stellt noch einmal Englands Bündnistreue gegenüber Polen in den Vordergrund, doch er enthält auch zwei Angebote. 273
    Das erste

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