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Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Titel: Der Krieg, der viele Vaeter gatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schultze-Rhonhof
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die englische Forderung nach internatio
    naler Garantie der polnischen Grenzen durch die fünf Großmächte. Er ak
    zeptiere auch den englischen Vorschlag, die Fragen Korridor und Danzig
    endgültig durch direkte Verhandlungen zwischen Deutschland und Polen
    zu regeln. Hitler habe weiter den Vorschlag der englischen Regierung ge
    billigt, die Entscheidung über die Kolonien bis zur allgemeinen Demobili
    sierung und Normalisierung der Lage zu vertagen. Er habe auch seiner
    Überzeugung Ausdruck gegeben, daß die Engländer bei den damit zusam
    menhängenden Verhandlungen ihr Bestes tun würden, um eine befriedi
    315
    gende Lösung herbeizuführen."
    Der Friede scheint gerettet. Immerhin gibt Hitler mit seiner Reaktion zwei Dinge zu erkennen. Zum einen will er, der Beck seit dem 5. Januar immer wieder zu Gesprächen über Danzig und die Transitwege eingeladen hat, noch einmal warten. Was noch bemerkenswerter ist, ist zweitens, sein Einverständnis zu einer Garantie der Grenzen Polens durch England, Frankreich, Italien und die Sowjetunion. Dies Einverständnis läßt darauf schließen, daß sein Interesse an der Eroberung des Nachbarlandes Polen relativ gering ist. Falls er trotzdem eine Annexion in den letzten Monaten in Erwägung gezogen haben sollte, ist er jetzt jedenfalls bereit, Polens Existenz auf Dauer zu achten, wenn er dafür die Freundschaft Großbritanniens gewinnen kann.

    314
    British War Bluebook, Document 55 315
    Dahlems, Seiten 82 f
    Dahlems beeilt sich, die Reaktionen Hitlers und Görings so schnell wie möglich mit Hilfe der englischen Botschaft in Berlin nach London durchzugeben. Er hebt dabei hervor, daß Großbritannien nun Polen überzeugen muß, daß es sofort beginnt, mit Deutschland zu verhandeln. Dahlems übermittelt außerdem, daß es äußerst wichtig ist, daß die offizielle Antwort, die Henderson später überbringen soll, erwähnt, daß England sich verpflichtet, die polnische Regierung zu Ver- handlungen mit Deutschland zu bewegen. 316
    Gegen Mittag begibt sich Dahlems noch einmal zu Feldmarschall Göring, der sich inzwischen in sein mobiles Hauptquartier westlich von Potsdam begeben hat. Der Schwede lernt dort die Luftwaffengenerale Milch, Jeschonnek, Udet, Bodenschatz und Staatssekretär Körner kennen, die offensichtlich uni sono die Auffassung vertreten, daß ein Krieg vermieden werden müsse. 317

    In London wird derweilen die offizielle Antwort der britischen Regierung auf Hitlers Sechs-Punkte-Angebot zu Ende formuliert. Um 14 Uhr geht ein Telegramm von Lord Halifax an den englischen Botschafter in Warschau Kennard mit dem Auftrag, sofort beim polnischen Außenminister nachzufragen, ob sich die polnische Regierung zu direkten Verhandlungen mit der deutschen bereit erklärt. 318
    Im Telegramm steckt ein Schachzug Londons, der unweigerlich zum Kriege führt. Minister Halifax betont in diesem Auftrag an Botschafter Kennard als erstes, daß man in London genau zwischen der Methode der empfohlenen Verhandlung und den Zielen der Verhandlung unterscheide. Man werde die Andeutung der Verhandlungsbereitschaft von polnischer Seite nicht als Zustimmung zu Hitlers Forderungen in irgendeiner Weise mißverstehen. Die Verhandlungen hätten nach den Grundsätzen der Wahrung der wesentlichen Interessen Polens und der Gespräche „auf gleicher Augenhöhe" zu geschehen. Großbritannien stehe weiter hinter Polen.

    Das Telegramm enthält nicht ein einziges Wort zu Danzig und nicht den geringsten Hinweis an die Adresse Warschaus, den Deutschen ein Stück des Weges entgegenzukommen. Die verklausulierte Botschaft lautet, daß die englische Regierung die polnische Verhandlungsbereitschaft nicht als ein Nachgeben in der Danzig-Frage mißverstehen werde und daß Warschau das auch nicht tun sollte. Man erwarte, daß Polen verhandele und nicht mehr. Nach dieser Botschaft kann man in London sicher sein, daß Warschau in Bezug auf Danzig mauert.

    Um 16 Uhr trifft die Antwort aus Warschau im Foreign Office ein:
    „Außenminister Beck ist äußerst dankbar für die vorgeschlagene Antwort
    an Hitler und ermächtigt seiner Majestät Regierung, die deutsche Regie
    rung zu informieren, daß Polen bereit ist, sofort in direkte Verhandlungen
    319
    mit dem Reich einzutreten"

    316
    Rassinier, Seite 285
    317
    Dahlems, Seite 85
    318
    British War Bluebook, Document 73
    319
    Documents Brit. Foreign Policy, Third Series, Volume VII, Document 420 und Rassinier, Seite 286

    Um 17 Uhr tritt Botschafter Henderson mit der

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